Mittwoch, 30. April 2014

Dope D.O.D. - Master Xploder (Review)


Geht es um Musik, so spricht man allgemeinhin gerne von universeller Sprache, die ein jeder versteht bzw. fühlt. Im Falle von Dope D.O.D. findet sich einmal mehr ein entsprechendes Beispiel. Legt man die CD ein, bekommt man schonungslosen, ungefilterten Rap auf die Ohren, mit Ecken und Kanten, so wie es sich für harte Jungs aus den Staaten gehört. Nur das die Staaten in diesem Falle in den Niederlanden liegen, Groningen um genau zu sein. Nach dem Album „Da Reach“, welches vor gut einem Jahr erschien, folgt mit „Master Xploder“ nun ein neues musikalisches Lebenszeichen des Kollektives, welches sich dabei ausdrücklich nicht als Album, nicht als EP, sondern als Tape deklariert. Hinter dieser Titulierung steckt letztlich nicht viel mehr als eine einfache Ansammlung von Tracks und erweckt den Eindruck, hier würde es sich jemand sehr einfach machen. Mag sein, doch wer thematische Tiefe und diskussionswürdige Lyrics sucht, der ist bei Dope D.O.D. ohnehin falsch.
Schuster bleib bei deinen Leisten und so geht es knochentrocken und unbekümmert auf den elf Stücken zu Werke. Bereits „Resurrection“ druckt ordentlich und weckt den Hörer aus dem banalen Alltagsträumen, während „Ridiculous“ den Nod-Faktor spürbar hoch schraubt und bei dauerhaftem Konsum zu Schmerzen im Nackenbereich führen kann. Weniger gelungen hingegen sind der Titeltrack oder „Barbwire / I Spy“, wenn sich harter Rap mit, grundsätzlich durchaus willkommenen Dubstep-Elementen mixt, gelegentlich jedoch deutlich über das Ziel hinaus schießt und sich kontraproduktiv auf die ansonsten stimmigen Produktionen auswirkt. Das plus die etwas blass wirkenden Lines ergeben am Ende ein solides Stück Rapmusik, das nicht nur optisch an N.W.A. erinnert, ordentlich pusht, jedoch ohne letztlich vollends zu überzeugen.

Olexesh - Nu Eta Da (Review)


Kaum ein Adjektiv findet im Rap-Game mehr Verwendung als ‚authentisch‘ und wird dabei derart leichtfertig verwendet, dass man es ohne große Überlegung aus dem Großteil der Pressemitteilungen hierzulande streichen kann. Zu oft erweckt es den Eindruck, als wolle man damit rechtfertigen, warum der gute Kerl auf dem Cover zwar böse gucken, aber leider überhaupt nicht rappen kann. Ganz anders präsentiert sich der aus Darmstadt kommende Olexesh auf seinem Debüt „Nu Eta Da“. Weniger böse drein blickend, dafür aber mit einer ungemein feinen Art mit Worten umzugehen, rappt sich der gebürtige Ukrainer auf Anhieb in die Herzen der Hörer und schafft bereits auf dem kickenden Intro, was zuletzt Haftbefehl gelungen ist. Solider Straßenrap, der weniger platt um die Ecke kommt, als man es gewohnt ist. Mit einem eigenständigen Flow gesegnet. Und vor allem mit genügend Gelassenheit, die der ganzen Veranstaltung hörbar gut tut.
Was genau macht Olexesh nun anders als so viele anderen Kollegen, die mit ihren Veröffentlichungen allenfalls hartgesottene Straßenrap-Fanatiker bedienen, denen das öffentliche Auftreten über alles geht? Nun, inhaltlich jedenfalls belässt man es auch hier beim altbekannten Credo des Deutschraps, wenngleich es mit „Was wird aus uns“ mit Eko Fresh auch durchaus nachdenklichere Momente gibt. Tatsächlich versteht er es schlicht ergreifend, seine Geschichten ansprechend zu verpacken, Reime ordentlich zu setzen, den Hörer zu unterhalten und dabei stets den eigenen Hunger nach mehr zum Ausdruck zu bringen. Derart motiviert verwundert es nicht, das Olexesh selbst neben einem nicht untalentierten Fard bestehen kann und auf „Franky Town“ oder „Was hast du vor“ berstende Beats zähmt. Kein Beispiel für die Kreativität Deutschraps, dafür aber bodenständig – und authentisch.

Dienstag, 8. April 2014

Freunde von Niemand - Willkommen im Niemandsland Teil Zwei (Review)


Freunde von Niemand – trotzdem freut man sich, wenn es etwas Neues gibt vom Frankfurter Labelgründer Vega und seinen Jungs. Mit „Willkommen im Niemandsland Teil Zwei“ knüpft man nun dort an, wo man 2012 mit dem ersten Labelsampler aufhörte. Wieder sind alle mit an Bord und erneut ist jeder bemüht, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Den Anfang macht, wie sollte es anders sein, Vega selbst, der mit seinem Intro gleich einmal mit der Konvention bricht, das Intros stets lautstark und auf Krawall gebürstet sein müssen. Stattdessen geht man es im Hause FvN ruhig an und sichert sich so vom Start weg die volle Aufmerksamkeit der Hörerschaft. Gelungen auch das von Drmz N‘ Roses produzierte „Wir Lassen Das Feuer Brennen“. Von einem Vocal-Sample getragen, spielen Bosca und Bizzy Montana auf Augenhöhe, um nur wenig später die Bühne frei zu machen für Timeless.
Denn während sich Bizzy auf Teil 2 etwas zurücknimmt, es bei einem Solotrack und zwei Parts belässt, trumpft dieser groß auf. Alleine auf Joshimixus „Schockwelle“ reitend, an der Seite von Vega das „Kaos“ beschwörend oder eindringlich ehrlich im unpeinlichen Seelenstrip „Eine Liebe“. Überhaupt bietet der zweite Sampler wenig Anlass zur Kritik. Saubere Stimmen mit souveränen Flows treffen auf handwerklich gut gemachte Beats und verschmelzen zu einer funktionierenden Einheit. Allenfalls Johnny Pepp fällt hier ein wenig aus dem Rahmen, sorgt mit seinem unrund wirkenden Flow zwar einerseits für Akzente, andererseits auch für den wohl verhaltensten Eindruck der Mannschaft und bildet so gesehen das Schlusslicht dieser sonst geschlossenen Truppe. So verliert der Sampler zum Ende hin etwas vom weitestgehend sehr guten Eindruck, wenn Pepp mit „Krieg In Meinem Kopf“ das muntere Treiben beendet. Nichtsdestotrotz gute Arbeit.

Onyx - #wakedafucup (Review)


Wo Onyx drauf steht, ist Hardcore-Rap drin – dieses Credo besteht seit nun mehr 25 Jahren und wird auch im Jahre 2014 weiter fortgeführt. Denn auch wenn es seit dem 2003 erschienenen „Triggernometry“ vergleichsweise still war um die lauten Jungs aus Queens, sie waren nie weg und kommen nun mit deutscher Schützenhilfe um die Ecke. „#wakedafucup“ also, vierzehn Tracks voll mit aggressivem Geschrei und Gebrüll, unterlegt von Instrumentalen der Marke Snowgoons und einer klaren Ansage: Das hier ist Abriss-Rap. Dabei ist es fast schon uninteressant, ob es sich um kühle Piano-Klänge („Whut Whut“) oder dramatisch inszenierte Produktionen wie „We Don’t Fuckin Care“ mit einem gut aufgelegten Sean Price handelt. Stets stehen die omnipräsenten Stimme, allen voran Sticky Fingaz, im Vordergrund und machen keine Gefangenen. Tatsächlich sorgen die Snowgoons hier vor allem dafür, dass „#wakedafucup“ nicht zu sehr nach „BacDaFucUp“ klingt, sondern sich mehr aktuellen Gegebenheiten anpasst. Den Rest erledigen die Bald-Headz ganz allein.
Zumindest fast, denn gerade die eingeladenen Gäste sorgen für die dringend benötige Abwechslung. Seien es Cormega und Papoose, mit denen gemeinsam die musikalische Reminiszenz an den New Yorker „The Tunnel“-Club begangen wird. Snak The Ripper, der sich für das Feature auf seinem „White Dynamite“-Album auf „Dirty Cops“ bedankt, welches im Übrigen weitaus weniger brachial ausfällt als vielleicht zunächst vermutet. Und Boston’s Finest Reks firmiert mit den Jungs auf „One 4 Da Team“ und bearbeitet damit zugleich den wohl gelungensten Beat des Albums. Ein wirklich rundes Album, das allenfalls inhaltlich etwas zu kurz kommt und durch die Goons-Einheitsproduktion etwas beliebiger wirkt, als die vorherigen Würfe.

Dienstag, 1. April 2014

The Doppelgangaz - Peace Khed (Review)


Neues aus Orange County, New York. Matter ov Fact und EP, als Duo bekannt unter dem Namen The Doppelgangaz, haben mit „Peace Kehd“ ihr viertes Studioalbum veröffentlicht und schießen zur bereits Mitte Dezember veröffentlichten Single „Holla x2“ weitere zehn Tracks nach, die nahtlos an bisherige Werke anknüpfen und in bewährter Art und Weise fortführen, was vor mittlerweile nun auch schon sechs Jahren seinen Anfang nahm. Nostalgische Produktionen, die tief verwurzelt sind in der goldenen Ära des großen Apfels, angereichert mit unaufgeregten Reimen der beiden Protagonisten, die hinter dem Mikrofon harmonieren, so dass es für den Hörer eine wahre Freude ist. Nun versteht es sich von selbst, dass Überraschungen jedweder Art, positiv wie negativ, hiermit quasi von vornherein ausgeschlossen werden und eine nennenswerte Steigerung ihrer Reputation folglich ausbleiben dürfte. Darum geht es den beiden höchst wahrscheinlich aber auch gar nicht.
Denn statt sich vorüberziehenden Trends zu widmen, konzentrieren sich die Doppelgangaz auf ihre handwerklichen Stärken. Ein Sample hier, ein paar Cuts dort und schon passt die Sache. Das mag für die einen krampfhaft rückwärts gewandt klingen, für die anderen ist es eine durchaus sinnvolle Reduzierung auf das Nötigste. Bereits hier muss entschieden werden, welche Gesinnung man einnimmt, ist es doch die einzige Frage von Belang. Denn egal welchen Titel man pickt, stets wird man aufs Neue mit seiner Entscheidung konfrontiert – lieb es oder lass es, für etwas anderes ist hier kein Platz. Klingt sehr direkt, ist aber in dieser Formulierung ähnlich kompromisslos wie ein „KnowntchooTahLie“. Vergesst am besten berstende Synthie-Beats für den Moment und erfreut euch an diesem kurzweiligen Stück roher Rap-Musik und nehmt es wie es ist, locker.

Bushido - Sonny Black (Review)


Vieles kann man Deutschlands Vorzeige-Gangsterrapper Bushido vorwerfen – mangelnde Produktivität gehört jedoch nicht dazu. Mit ungebrochenem Arbeitseifer gibt es fast jährlich ein neues Album auf die Ohren. Ein extrem hoher Output, der seine Spuren hinterlässt und seit Jahren schon für schwindende Qualität auf den Langspielern sorgt. „Sonny Black“ heißt das neuste Werk und erinnert damit zumindest dem Titel nach an die ‚guten, alten Tage‘. Tatsächlich entpuppt sich der Beginn als durchaus gelungen, „Jeder meiner Freunde“ lässt gar an „CCN“ zurückdenken und überzeugt zusätzlich mit feinen Cuts, während es auf „Mitten in der Nacht“ vor allem die schwer wirkenden Streicher sind, die auf Anhieb überzeugen. Nett auch die Fortsetzung von „Nie ein Rapper“, die hörbar auf das Original aufbaut und „Baseballschläger“. Textlich wenig aussagekräftig, stellt es den vielleicht besten Track in Bushidos jüngerer Diskographie dar und besitzt eine runde Hook, die gut ins Ohr geht.
Apropos Texte. Diese bieten den gewohnten Einheitsbrei aus überheblicher Selbstdarstellung, Seitenhieben an Kollegen aus dem Rap- und Showbiz (Kay One, Culcha Candela, Lena Meyer-Landrut, MC Fitti,…), sowie haufenweise verbale Gewalt, die bisweilen arg verkrampft beim Hörer ankommt. War „Sonnenbank Flavour“ etwa einst ein gelungener Song mit unüblichem Reim-Schemata, ist „Osama Flow“ nicht viel mehr, als ein müder Versuch, daran anzuknüpfen. Schade auch, dass die wenigen Gäste (Kollegah, Farid Bang und Shindy) nichts Wesentliches zum Album beitragen können, „Gangsta Rap Kings“ gar eine kleine Enttäuschung ist. Alles in allem ist „Sonny Black“ dennoch als Lichtblick zu werten und schafft es mit einigen guten Momenten zumindest wieder in das breit gefächerte Mittelmaß der deutschen Rap-Welt.

Donnerstag, 13. März 2014

Meni & Deve - The Bitter Old Men EP (Review)



Ja, es gibt Momente, da mag man von deutschsprachigem Rap, auch Deutschrap genannt, so manch Schlechtes denken. Besonders beim Konsum vom gefühlten hundertsten Gangster-Straßen-Album, wenn uns Klein-Montana von seinen Tickereien erzählt, dem Schulabbruch, den darauf folgenden Erfolg mit dem Business. Und der festen Behauptung, dass Rap damit gar nichts zu tun habe und darauf geschissen wird. Allein die Tatsache, dass dies gerappt wird, beinhaltet bereits eine ordentliche Portion Ironie und drückt einem die Tränen, gleich welchen Gründen, in die Augen.

Umso schöner ist es da, dass es noch Menschen wie Meni und Deve gibt, die von Zeit zu Zeit ihre musikalische Seite zum Ausdruck bringen und sich auf ihren Tracks trauen, was heute kaum mehr einer wagt - sie stilisieren sich nicht zum gottgleichen Ebenbild einer geistig verblödeten Masse, sie sind schlicht und ergreifend Mensch. Nicht dieses Grönemeyer-Ding, sie sind einfach echt, kommen mit ihren Reimen angenehm entspannt um die Ecke und besitzen gar die Dreistigkeit, so etwas wie Spaß an der Sache an den Hörer zu bringen. Rapper, die Freude am ungehemmten Reimen haben? Die sind, wie sie eben sind, sprich, nicht immer nur der böse drein blickende Baron von und zu Straßenblock? So etwas gibt es noch? Allerdings und mit ihrer "The Bitter Old Men EP" beweisen es die Stuttgarter auf fünf fein selektierten Stücken.

Bereits das einleitende "Na Mean" ist der gelungene Eisbrecher für eine kurzweilige, spaßige Rap-Sause, bei der die New Era auch mal bei Seite gelegt, der Hennessy gegen handelsübliches Bier getauscht werden kann. DJ und Produzent Philwa, langjähriger Wegbegleiter der beiden, packt hierfür gerne auch mal die großen Bläser aus und lässt diese auf der Videoauskopplung "Immernoch" auf den Hörer los, während die beiden sich für "One Love" bzw. "Change" gleich mal Kollabo-Partner aus Übersee geangelt haben, wobei die Gäste aus Detroit sich hörbar gut auf den Philwa-Beats einfinden. Kurz und knapp; diese EP ist eine schöne Abwechslung zum alltäglichen Trott, sorgt für gute Laune und vermeidet es dabei, trotz vermeintlich altmodischer Werte, in irgendeinem Moment rückwärts gewandt oder gar altbacken zu wirken. Schönes Ding, ehrlich.

Dienstag, 11. März 2014

The Bar (Prometheus Brown & Bambu) - Coming (To America) (Video)

Hier mal was ganz Frisches, das sich wirklich gut im Gehörgang macht: "Coming (To America)" von The Bar. Sagt euch nichts? Dahinter verbirgt sich zum Einen Prometheus Brown, seines Zeichens eine Hälfte der Blue Scholars. Zum anderen Bambu, dessen - zu Recht - viel gelobtes "I Scream Bars For Children" man noch heute gerne anhört. Gemeinsam gibt es, nach "Walk Into A Bar", nun das neue Album "Barkada" und als Appetizer folgendes Video:

Montag, 3. März 2014

Flo Bauer - Leise Töne (Review)



Die Faschingszeit ist kaum vorüber, da kommt auch schon Flo Bauer um die Ecke und präsentiert mit seinem neuesten Album „Leise Töne“ das Kontrastprogramm zum heiteren Lärm der fünften Jahreszeit. Veröffentlichte er 2011 sein Album „Flo Bauer“ noch unter seinem Künstlernamen Bo Flower (bekannt u. a. durch „Tötet Sw**ty“), legt er diesen mit vorliegenden zwölf Tracks (plus zwei Bonus-Stücken) ab und liefert ein Album, wie es dieser Tage durchaus seltener geworden ist. Persönlich und nachdenklich, mit Texten, bei denen es durchaus Sinn macht, hinzuhören und dem Künstler von Track zu Track zu begleiten. Gepaart mit Eigenproduktionen (und je einem Beat von 7inch bzw. Pascal Reinhardt), die immer zum lyrischen Geschehen passen, entsteht ein Soundtrack für die ruhigeren Momente, der erzählt, was so manch einer still und insgeheim denkt.


So ergeht es wohl vielen, gerade bei Songs wie „On/Off“ oder „Süchtig“, die die modernen Süchte unserer Gesellschaft, allen voran das Internet um Facebook und Co., zum Thema haben. Das Paradoxon, das sich einstellt, wenn man die Internetverbindung kappt, um am realen Leben teilzunehmen. Nur um wenig später ein Gefühl der Einsamkeit in sich zu spüren, das uns ermutigt, sich wieder ins virtuelle Leben zu stürzen. Viel Kritik findet man dabei zwischen den Zeilen und man verfällt dennoch nicht in eine grundpessimistische Stimmung, was wiederum lebensbejahenden Titelns wie „Flieg mit mir hoch“ und „Schön“ zu verdanken ist, wobei letzteres von der ersten Begegnung mit seinem neugeborenen Neffen erzählt. Ergänzt durch unpeinliche Tracks über die Liebe („Paris“, „Kopf verdreht“) entsteht ein unangestrengt wirkendes Album, das sich nicht krampfhaft in den Vordergrund spielt und mit dieser Leichtigkeit  zum wiederholten Hören einlädt. Dafür nimmt man dann gerne auch den ein oder anderen vorhersehbaren Reim in Kauf und erfreut sich stattdessen am insgesamt durchweg sehr guten Album. 

Samstag, 8. Februar 2014

Meni & Deve - Immernoch (Video)

Dass Deutschrap nicht asozial und stumpf, sondern auch sympathisch und locker um die Ecke sein kann, zeigen uns mal wieder Meni und Deve aus Stuttgart. Neuester Beweis; "Immernoch", die Video-Single zur am 14.02. erscheinenden "The Bitter Old Men EP".

Freitag, 17. Januar 2014

Kurdo - Slum Dog Millionaer (Review)


Die allgemein verbreitete Erfolgsformel eines Deutschrap-Straßenalbums: Ein Rapper, der möglichst lässig vom Cover schielt, eine ordentliche Portion Synthie-Beats und die beliebten Themen rund um das eigene Business, den AMG in der Garage und überschäumende Zurschaustellung des Testosteronhaushaltes. Ergänzt um ein, zwei auf soft getrimmte Tracks, um in die Schublade vom Gangster mit Herz zu passen. Fertig ist das Standardprodukt für die gewünschte Zielgruppe. Was dies mit Kurdo und dessen Album „Slum Dog Millionaer“ zu tun hat? Es baut auf eben jener Formel auf und nimmt so bereits vor dem ersten Hören jedwede Hoffnung auf positive Überraschungen. So bleibt einzig die Aussicht auf druckvolle Instrumentale, die dieser allzu vorhersehbaren Veranstaltung etwas Würze verleihen könnten.
Tatsächlich pumpt das Intro ordentlich, während Kurdos Raps klar gehen – trotz thematischer Nichtigkeit. Doch was im Laufe der fünfzehn Titel passiert, ist nahezu komplett austauschbar. Sieht man von wenigen instrumentalen Lichtblicken ab („Trainingsraum“, „Vermiss Dich“), gibt es kaum Argumente, die für das Album sprechen. Der Schule keine Aufmerksamkeit schenken, trotzdem den zwölfzylindrigen Traum auf Rädern am Block entlangfahren und dabei das geschäftige Treiben auf den Straßen im Griff haben. Kommt einem irgendwie bekannt vor und wirft die berechtigte Frage auf, was „Slum Dog Millionaer“ eine Daseinsberechtigung verleiht? Nun, vermutlich einzig der noch immer vorhandene Absatzmarkt. Denn objektiv betrachtet braucht ein solches Album anno 2014 nun wirklich niemand mehr. Da kann auch die Premium Edition mit einer zusätzlichen CD, bestehend aus fünf zusätzlichen Tracks mit Gästen wie Nazar und Eko Fresh wenig daran ändern und hinterlässt einzig die Frage: Quo vadis, Straßenrap?

Sonntag, 12. Januar 2014

Kid Ink - My Own Lane (Review)


Wer ist Kid Ink? Ein entfernter Verwandter von Chris Brown, der öfter an der Nadel hängt als Uncle Howie? Nicht ganz, handelt es sich bei Kid Ink doch um einen kalifornischen Rapper, der bereits mit seinem Debüt Chartluft schnuppern durfte, das noch junge Jahr mit seinem neuesten Album „My Own Lane“ willkommen heißt, auf „Hello World“ gleich einmal positiv poppig auf B.O.B. macht und Single-Potential an den Tag legt. Die eigentliche Single folgt jedoch erst wenig später in Kooperation mit bereits erwähntem Chris Brown. „Show Me“ ist jedoch kaum der Rede wert und weist besonders in der Hook grobe Mängel auf, die den Song schnell vergessen machen. Wenn schon, dann ist es die zweite Collabo „Main Chick“ mit Rihannas Ex, die dank eingängiger Hook durchaus klar geht und zeigt wie es besser geht. Nicht weniger ordentlich auch „No Options“, was vornehmlich am grandios aufspittenden King Los liegt.
Und wenn wir schon bei gelungenen Features sind, kommt man nicht um Pusha T herum, der auf „Murda“ dem Hausherren mal eben im Vorbeigehen seine Grenzen aufzeigt. Angenehm fällt auch die Zusammenarbeit mit der Grammy-nominierten Ellen Varner auf, während Homie Ned Cameron, der Kid Ink mit seiner Produktion „Time Of Your Life“ zu ersten Ruhm verhalf, saubere Arbeit leistet und „More Than A King“ zu einem der besseren Tracks des Albums macht. Keine Frage, weder die Produktionen noch die Gäste sind das Problem von „My Own Lane“. Was ist es dann? Die Antwort findet sich auf dem Cover – Kid Ink selbst. Nein, unsympathisch ist er nicht und man hat schon Schlechteres von Rappern gehört. Was ihm jedoch fehlt, ist Ausstrahlung, eine prägnante Stimme, irgendetwas, das ihn von den Wiz Khalifa-Klonen dieser Welt unterscheidet. Bis es soweit ist bleibt leider nur der Durchschnitt.