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Dienstag, 8. Dezember 2009

Straight From Down Under: Diafrix - Concrete Jungle




Neues aus dem Hause Illusive Sounds! Dieses Mal geben sich Diafrix die Ehre, ein australisches Trio (obwohl das Cover zunächst auf ein Duo tippen lässt) mit Wurzeln in Afrika. Vierzehn Stücke haben sie auf „Concrete Jungle“ versammelt, darunter Gastparts von 1/6, N’Fa, Mantra, King Marong, Nadee und Traffik. Ob und wie sehr sich das Ganze von gängigen unterscheidet und ob der europäische Hörer seine Ohren spitzen sollte um sich Azmaring, Momo und Ptero_Stylus zu geben, wird sich nun zeigen.

Wie erwähnt, liegen die Wurzeln von Diafrix bzw. von Azmaring und Momo in Afrika. Dort geboren zog es sie in andere Länder, wo sie sich fortan als afrikanische Flüchtlinge behaupten mussten. Letztlich führte es beide nach Australien, wo sie sich zu Diafrix formten und vor allem als Live-Gruppe überaus große Erfolge feiern und einen respektablen Ruf aufbauen konnte. Ein Grund hierfür könnte der ansprechende Mix aus australischem Hip Hop, afrikanischer Musik und geschmackvollem Funk. Durchzogen von gehaltvollen Texten und einem stets durchschimmernden positiven Vibe, wird selbige Formel auch auf „Concrete Jungle“ angewendet.

Kaum eingelegt, wird man wohlgesonnen aufgenommen. Mit ordentlich Soul in der Stimme und jede Menge Liebe für die Musik gibt es munteren Rap, der noch was zu sagen hat. Das vermittelt auf Anhieb Sympathie und man beginnt Diafrix zu mögen für das was sie tun, ohne dabei ihre Wurzeln zu verstecken. Diese kommen besonders schön auf dem bouncenden „African Affair“ oder dem außerordentlich grandiosen „Mama Africa (Djarabi)“ zur Geltung und heben die Musik über den sonst bekannten Standard.

Reichlich entspannt ins Ohr gehend, präsentieren sich die Drei jedoch auch vielseitig und hauen auch den ein oder anderen schnelleren Track aus den Boxen, der in Mark und Bein geht. Neben „African Affair“ etwa noch „Crazy“ oder „Let’s Go“.
Man kann Diafrix also keineswegs nur in eine festgelegte Ecke drücken und behaupten es hier mit einem K’Naan-Abklatsch zutun zu haben. Zwar gibt es durchaus Parallelen, aber mit Diafrix hört man eine Gruppe, die eigenständig für sich steht und live sicher auch gut abgeht. Auch in Europa, wo sie bereits mehrere Gigs absolvieren konnten. Daumen hoch.

Montag, 7. Dezember 2009

Straight From Down Under: True Live - Found Lost




True Live wurden auf Resurrection of Rap bereits vor einigen Monaten kurz erwähnt. Mittlerweile hat mich auch das Album „Found Lost“ der Jungs aus Australien erreicht, welches im April diesen Jahres über Illusive Sounds veröffentlicht wurde. Mit von der Partie die damals im Rahmen des Illustration-Samplers bereits erwähnten Stücke „Somewhere I Can Go“ und „Damn Right“, sowie 10 weitere Anspielstationen. Das ergibt in der Summe zwölf Tracks und Gelegenheit, sich einen Eindruck von den Jungs zu machen.

Nach wie vor setzt man bei True Live auf den Einsatz von Live-Instrumenten und klassischem Musikansatz, wodurch ein untypisches Bild von Rap entsteht, das mittlerweile aber längst nicht mehr so einzigartig ins Ohr geht. Schuld daran sind vielleicht die vielen Kollegen, die ebenfalls auf den konsequenten Einsatz von Bands setzen, um so ihren Sound organischer wirken zu lassen. True Live möchte man da jedenfalls keinen Vorwurf machen, wofür auch, immerhin bleiben sie ihrer Linie treu, die sie schon zeitig eingeschlagen haben.

Bespricht man jedoch die Musik von True Live, kommt man nicht drum herum, zu erwähnen, dass ein „Raise Up“ gar nicht mehr allzu entfernt ist von einem Beat, wie man ihn auch auf Alben reiner Rapkünstler findet. Schön ist das alles aber dennoch, etwa wenn eine schöne Briese Blues mit „Something To Be“ aus den Kopfhörern entweicht, oder Streicher „Got To Go, Got To Take Me“ bzw. „Got Your Back“ mit zauberhaftem Vibe ausstattet. Auch zum damaligen Zeitpunkt bereits gelobtes „Somewhere I Can Go“ weiß immer noch zu glänzen und beweist noch am ehesten Ohrwurm-Charakter der klassischen Sorte.

Abgesehen von diesen Stücken jedoch muss man leider sagen, dass der Rest kaum zu mehr im Stande ist, als zur Hintergrund-Beschallung. Damit tritt man den Vollblut-Musikern von True Live zwar mächtig auf die Füße, aber zwangsläufig muss das ja nichts Schlechtes bedeuten. Denn wenn Rap mal wieder nicht ganz die Erfüllung bringt, die man sich erhoffte, darf man guten Gewissens auf True Live zurückgreifen und damit auf eine Blaupause mit einer ordentlichen Portion echter, handgemachter Musik. Liest sich doch schon viel besser.

Montag, 10. August 2009

Straight From Down Under: Hilltop Hoods - State Of The Art




HipHop und Australien, zwei Begriffe, die der durchschnittlich informierte Rap-Hörer vielleicht nicht sofort miteinander in Verbindung bringen dürfte. Denn obwohl dort unlängst haufenweise interessante Künstler ihr Glück mit Musik versuchen, liegt der australische Markt gemessen an der Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, zumindest im europäischen Raum immer noch deutlich hinter Frankreich, Großbritannien, Deutschland und natürlich den Staaten. Eine Gruppe, die sich dennoch ins Bewusstsein so mancher Hörer rappen konnte, sind die Hilltop Hoods, drei Herren aus einem Vorort von Adelaide, die seit ihrer ersten Veröffentlichung vor gut 10 Jahren mächtig Wind erzeugen konnten.

Egal ob es um Verkaufszahlen, Auszeichnungen, Accessoires wie einen eigenen Schuh oder Mut zur Innovation geht, spricht man über australischen Rap, so führt kein Weg an Suffa, Pressure und DJ Debris vorbei. Hinzu kommt ein reichlich voller Tour-Terminkalender, der die Jungs als Support von US-Acts wie Atmosphere selbst nach Deutschland führte und sie selbst vorm diesjährigen Splash-Publikum auftreten ließ. Und dann wäre da natürlich noch „State Of The Art“, das mittlerweile fünfte Album des Kollektivs, welches Anfang Juli auf den Markt losgelassen wurde.

Seit dem letzten Release „The Hard Road Restrung”, für das man Stücke des 2006er Albums „The Hard Road“ mit Hilfe des Adelaide Symphony Orchesters neu einspielte, sind immerhin zwei Jahre vergangen, in denen sich so manches geändert hat. Unter anderem verließ man mit Obese Records die langjährige Labelheimat und gründete mit Golden Era Records etwas Eigenes. Grund genug mit etwas Skepsis die neue CD in die Anlage zu legen, sollte sich etwa der gewohnte Hilltop Hoods-Sound verändert haben?

Nicht doch. Schon das erste der insgesamt zwölf Stücke „The Return“ bringt Suffa und Pressure eindrucksvoll zurück auf die Bühne und gibt Entwarnung – hier wurde nichts am Konzept geändert. Nach wie vor produziert Suffa den Löwenanteil des Albums und zusammen mit Pressure gibt es technisch einwandfrei vorgetragene Reime, während DJ Debris das Ganze mit seinen Fähigkeiten am Plattendreher veredelt. Das Ergebnis sind Kopfnicker-Melodien und jede Menge klasse Tracks von Kerlen, die HipHop noch immer als Kunstform begreifen.

Man nehme ein Sample aus „Pass The Word (Love’s The Word)“ von den Mad Lads, kombiniere das Ganze mit hübschen Streichern, füge dem noch ein Piano bei und schon ist die stimmige Unterlage für die Single „Chase That Feeling“ geschaffen. Oder man benutzt die schon von Common benutze „Sie“-Metapher und schustert mal eben ein opulent ins Ohr gehendes Stück namens „She’s Ugly“. Alles nicht wirklich revolutionär, klingt aber aus den Mündern von Suffa und Pressure derart gelungen, dass man sich gar nichts mehr weiter wünscht für den musikalischen Seelenfrieden.

Wie schon bei vorherigen Veröffentlichungen üblich, darf natürlich auch dieses Mal wieder ein internationales Feature nicht fehlen. Dieses Mal entschied man sich auf „Classic Example“ für niemand geringeren als Pharoahe Monch aus Queens, New York, der sowohl solo als auch als Teil von Organized Konfusion auf sich aufmerksam machen konnte und wohl jedem anständigen Rap-Hörer etwas sagen dürfte. Abgesehen davon gibt es noch „Parade Of The Dead“, das mit der kontinuierlich erklingenden E-Gitarre irgendwie ein wenig an „Hotel California“ von den Eagles erinnert und ein zurückgelehntes, nur von Pressure eingerapptess, „Last Confession“, das im Chorus ungeahnte Energien freisetzt und den Hörer ebenso überrascht wie begeistert.

So versucht man bereits während des durchaus gelungenem „Hillatoppa“ ein erstes Fazit vom Album zu erstellen, immerhin steht dem Ende mit „Fifty In Five“ nur noch ein Stück entgegen, wird dann aber komplett von den Füßen geholt. Denn was Suffa hier in Eigenregie auf die Beine stellte, lässt sich ohne Übertreibung als Fünfeinhalb großartige Minuten umschreiben, bei denen Suffa ganz auf Refrain oder ähnliches verzichtet und sich ganz dem Rappen hingibt, während das Instrumental unter die Haut geht. Ein großartiges Ende und vielleicht der beste Song des gesamten Werkes.

Wie schlägt sich also „State Of The Art“ als Gesamtwerk betrachtet? Ist es besser oder schlecht als „The Hard Road“? Nun, es ist anders. Gab es auf „The Hard Road“ noch offensichtliche Höhepunkte, die folgerichtig auch als Singles veröffentlicht wurden, sucht man diese hier zumeist vergebens. Stattdessen gibt es ein in sich geschlossenes, kohärentes Album, das keine wirklichen Fehltritte vorzuweisen hat und daher wohl zu Recht erneut mit allerlei Auszeichnen und Preisen überschüttet wird. Stark.
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Auch veröffentlicht auf RapSpot.de

Freitag, 17. Juli 2009

Straight From Down Under: Paris Wells - Keep it




01. Shake
02. Lonely
03. Dat Du Dat
04. She Won’t Say Much
05. Being Your Woman
06. Mercy Train
07. Firetruck Man (Double Entendre Remix)
08. Rest Up On Me
09. When It’s Time
10. Fuck Your Soul
11. Tender
12. Grace Baby

Da ist sie wieder, die Dame, die die Australien-Reihe einst mit ihrer Mum Hasn’t Slept Yet-EP einläutet und auf Anhieb mit ihrer musikalischen Offenheit überzeugen konnte. „Keep It“ also, so der Name ihres 2008’er Albums, welches mit zwölf Stücken daher kommt, wovon zwei Tracks bereits so oder so ähnlich bereits auf der erwähnten EP zu hören waren: den Ohrwurm „Grace Baby“ und „Fire Truck Man“, welches hier jedoch im Double Entendre Remix daherkommt.

Ihre musikalische Vielfalt beweist Fräulein Wells bereits mit dem einläutenden „Shake“, welches mit rockigen Gitarrenriffen Akzente setzt und in den gut 105 Sekunden schon ordentlich Energie transportiert. Diese Energie findet sich auch in den folgenden Stücken wieder, womit man quasi den roten Faden des Albums gefunden hätte. Nur selten gibt es Ruhepausen, die zum kurzen Luftschnappen einladen, meist geht die Musik direkt vom Gehörgang direkt in Mark und Bein.

Elektrische Gefilde betritt „She Won’t Say Much“, bei dem einmal mehr die grandiose Stimme der aus Melbourne stammenden Künstlerin voll zur Geltung kommt. Und auch der Remix des bereits bekannten „Fire Truck Man“ (hier nun übrigens, im Gegensatz zur EP zusammengeschrieben, also „Firetruck Man“) kommt wesentlich elektrischer daher, als das Original. Dadurch wird die Nummer noch einmal tanzbarer gemacht, verliert aber minimal an Charme, so dass es letztlich unter die Rubrik „Geschmackssache“ fällt.

„Rest Up On Me“ ist eine der oben erwähnten Ruhepausen und gefällt mit zurückhaltender Instrumentalisierung und lässt den Hörer zurückgelehnt in den Sessel fallen. Auch das vorletzte Stück „Tender“ schlägt in diese Kerbe und bietet 5 Minuten köstlichsten Musikgenuss, der auch anspruchsvollen Gemütern schmeckt.

Erst ganz am Ende, an zwölfter und somit letzter Stelle, findet sich der offensichtliche Hit der Platte: „Grace Baby“. Statt den Song in die Mitte des Albums zu pressen und somit ein Album um das Stück entstehen zu lassen, wie es heute ja durchaus gerne gemacht wird, entschied man sich für die mutige Variante und platzierte das Schmuckstück an den Schluss. Doch auch dort kann es nach wie vor glänzen und spielt sich in die Playlisten der Hörer.

Was die EP bereits in kürzerer Form darbot, setzt das Album nun in gekonnter Art und Weise fort. Und auch wenn sich unter den 12 Stücken auch Anspielpunkte finden, die nicht so markant im Ohr hängen bleiben, wie es den vier EP-Tracks noch der Fall war, muss man doch den Hut vor Paris Wells ziehen. Eine echte Offenbarung für alle, die von den peinlichen Eskapaden einer Amy Winehouse genug haben und stattdessen wieder gute Musik hören wollen.

Straight From Down Under: Illusive – Illustrations Vol. 2




Illusive Sounds ist neben Obese Records zweifelsohne das interessanteste und erfolgreichste Independent-Label Australiens wenn es um Rap geht. Ein Blick in den Katalog des Labels genügt und man wird auf so bekannte Namen wie Bliss N Eso oder Downsyde stoßen, die zu der Speerspitze Australischen Sprechgesanges gehören und derzeit enorme Erfolge in ihrer Heimat feiern, ganz besonders Bliss N Eso, die mit „Flying Colours“ und der dazugehörigen Tour Zulauf fanden, wie ihn sich so mancher deutsche Rap-Act wünschen würde.

Vorliegende CD liefert einen groben Überblick über die auf Illusive erscheinenden Künstler, namentlich sind das: True Live, Bliss N Eso, Lowrider, Paris Wells, Downsyde und X & Hell. Jeder dieser Acts steuert zwei Stücke zur CD bei, was in der Summe 12 Stücke ergibt und für einen ersten Eindruck der Künstler durchaus taugt.

Den Anfang machen True Live, die mit ihrem geschmackvollen Mix aus klassisch arrangierter Musik und zeitgemäß vorgetragenen Rap-Parts gleich mal in Form von „Somewhere I Can Go“ ein kleines Bömbchen zünden. Das folgende „Damn Right“, welches mit ordentlicher Energie daherkommt, kann dieses Niveau zwar nicht ganz mitgehen, überzeugt aber und hinterlässt einen sehr guten Eindruck vom so genannten „Orchestral Hip Hop“.

Bliss N Eso übernehmen mit „Zion Bash“, einem der besseren Tracks ihres Erfolgalbums „Flyling Colours“, der gleich klar macht, wieso sich das Album so gut verkaufte. Auch „Lonely Streets“ entspringt dem 2008er Album, war dort allerdings als auf der beiliegenden Bonus-CD enthalten, was den Song jedoch keinesfalls schlechter macht.

Gepflegt musikalisch geht es weiter mit den Jungs von Lowrider, die, hier vertreten durch „What Are You Looking For“ und „Faded Dreams“, die Flagge hoch halten für einfache, aber gute Musik, die vom Soul und Funk geleitet, für Abwechslung sorgen. Paris Wells singt „Being Your Woman“, einen gefühlvollen Song mit kraftvollem Refrain und gibt nach ihrem zweiten Song „When It’s Time“ weiter an die Jungs von Downsyde, die mit dem Piano-Brett „Every City“ und dem lateinamerikanisch angehauchten „Takin’ It Over“ wieder in gewohnte Rap-Gefilde eindringen.

Zum Schluss noch zwei mal X & Hell, die mit „My Fkn Head“ und „Monster“ ihre Form von Synthie-Pop-Rap-Was-Auch-Immer einspielen und fertig ist die Rundreise durch das Illusive-Kollektiv, dass sich hier äußerst abwechslungsreich und unterhaltsam präsentiert, so dass am Ende besten Gewissens behauptet werden kann: Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Straight From Down Under: X & Hell – Million Dollar Sex Party




Not your average Rap album – so oder so ähnlich könnte man „Million Dollar Sex Party“ bezeichnen. Denn ganz im Stile von Ed Banger und Co. geht es hier tief in die elektrische, eher unkonventionelle Ecke, die jedoch gerade in den letzten Monaten das Ding der Stunde war bzw. noch immer ist. Melodische Hooks, die den Liedern ihren eigentlichen Charakter verleihen, inklusive.

Und dabei wird man feststellen, dass X & Hell ursprünglich aus der waschechten Rap-Schule kommen, in der an Bushaltestellen gerappt und in Hinterhöfen gefeiert wird. Erst Anfang 2008 entschied man sich, die breitgetretenen Wege des herkömmlichen Rap zu verlassen und Musik zu machen, die sich wohl im besten Falle als unterhaltsamer Mix aus Rap, Pop und Elektro umschreiben lässt.

Schon der Titeltrack, der hier auch gleich als Opener fungiert, liefert einen hektisch vor sich hin zappelten Synthie-Beat, der die Begleitung gibt für die eingerappten Reim-Ketten, die zum Refrain hin durch Melbournes First Lady, Paris Wells, unterbrochen werden, die einen eindringlich simpel konstruierten Refrain zum Besten gibt. Herauskommt ein munteres Stück Musik, dass überzeugt ohne zu fesseln, dass gerne gehört wird, aber eben nicht in die Liste der All-Time Favorites wandert.

Ähnlich ergeht es den restlichen 11 Stücken, die allesamt demselben Konzept folgen und sich vorwiegend durch ihre Hooks auszeichnen, die, stets einfach gehalten, den Kern eines jeden Songs bilden. Hier genauer auf die einzelnen Tracks einzugehen, macht deshalb nur wenig Sinn – zu wenig heben sich die Songs voneinander ab.

Das Endergebnis sind haufenweise gute Songs, die zu gefallen wissen, aber dennoch so schnell wieder vergessen werden, dass man das Album ohne Probleme mehrmals hintereinander anhören kann. Ob das nun für oder gegen das Album spricht, dass muss jeder für sich selbst entscheiden.

Montag, 27. April 2009

Hilltop Hoods - City Of Light DVD



Über die beiden Erfolgsalben „The Hard Road“ und „The Hard Road Restrung“ wurde auf diesem Blog ja schon zu genüge berichtet. Nun erschien im Jahre 2007 jedoch eine dazu passende DVD, die den Titel „City Of Light“ trägt. Auf dieser werden dabei in rund 100 Minuten unter anderem die Entstehungsgeschichten der beiden Alben erläutert. Zusätzliche Extras sorgen dann noch dafür, dass die gesamte Laufzeit auf über 2 Stunden angehoben wird.

Nun bieten DVDs dieser Art, wie sie zur Zeit ja relativ häufig erscheinen, ein relativ großes Potenzial, nichts weiter zu sein, als eine Zusammenhäufung uninteressanter Interviews, sinnfreies Hinter den Kulissen-Material, sowie bestenfalls noch ein paar Live-Ausschnitte. Dazu noch miserable Kameraführung, erbärmliche Tonqualität und ein Bild, das selbst einer Handykamera gegenüber noch schlecht wirkt und schnell kommt der Gedanke auf, dass man nichts weiter damit erreichen wollte, als ein paar zusätzliche Scheine aufs Konto zu bringen.

Diesbezüglich kann man bei dieser qualitativ hochwertigen DVD jedoch ruhigen Gewissens Entwarnung geben, denn hier wurde wirklich darauf geachtet, dass der Käufer etwas von seinem in dieses Produkt investiertes Geld hat. Immerhin vertritt solch eine DVD den Namen einer Marke, in diesem Falle der Marke „Hilltop Hoods“, einer der einflussreichsten und bekanntesten Rap-Erscheinungen Australiens. Da ist man natürlich darauf bedacht, etwas abzuliefern, was keine Käufer verärgert, sondern im Besten Falle noch weitere Käufer für sich dazu gewinnt.

So finden sich auf dieser DVD viele Informationen, die nicht nur den aller härtesten Hilltop-Head interessieren, sondern durchaus auch jene ansprechen, die sich sonst wenig bis gar nicht mit Rap aus Australien beschäftigen. Wenn etwa Suffa MC vorführt, auf welches Sample ein Beat zurück geht und wie letztlich alles entstanden ist, dann ist man durchaus fasziniert und interessiert gleichermaßen.

Darüber hinaus erfährt man näheres über die Idee und Umsetzung des Artwork, einen Einblick in die X-Bred Studios, sowie der Aufnahmen und ist dabei, wenn die einzelnen Videos zu den Single-Auskopplungen gedreht werden. Ganz besonders interessant wird es dann, wenn es ans „Restrung“-Projekt geht und man sehen kann, wie viel Aufwand letztlich dahinter steckt, wenn man versucht, seine Musik neu zu präsentieren – mit Hilfe des Adelaide Symphony Orchester. Von der Idee und dem Versuch mit einem Streicher-Quartett aufzutreten, bis zum Höhepunkt, dem großen Konzert im Adelaide Entertainment Center, alles bekommt man mit.

In der Bonussektion finden sich dann noch Outtakes, Interviews, die erwähnten Musikvideos und als besonderes Schmankerl das eben erwähnte Konzert in voller Länge! Das Ganze in bester Ton- und Bildqualität, was den Spaß an dieser DVD nicht nur aufrechterhält, sondern ihn sogar noch steigert. In jedem Falle eine der besseren DVDs dieser Machart und durchaus für viele interessant – nur des Englischen sollte man mächtig sein.

Samstag, 25. April 2009

Straight From Down Under: Hilltop Hoods - The Hard Road: Restrung



Über „The Hard Road“ wurde ja bereits geschrieben, nun folgt die ein Jahr später veröffentlichte Neubearbeitung des als Klassiker betitelten Albums. Und statt sich mit Neuinterpretationen der alten Songs durch ein paar fremde Produzenten zufrieden zu geben, hat man sich für „Restrung“ etwas ganz anderes und weitaus aufwändigeres einfallen lassen. Wieso nicht einfach mal alle Songs mit Hilfe eines ganzen Orchesters einspielen? Nachdem die anfänglichen Versuche mit einem Quartett erfolgreich verliefen, beschloss man also ein ganzes Orchester ins Soundgefüge mit aufzunehmen.

Das Ganze war natürlich mit ungeheurem Arbeitsaufwand verbunden, wie man sich gewiss denken kann. So konnte man niemand geringeres als das renommierte Adelaide Symphony Orechestra für das Mammut-Projekt gewinnen. Das Resultat ist schlicht und einfach grandios und somit haben sich die Anstrengungen mehr als gelohnt. Auch wenn es zunächst etwas fragwürdigt klingen mag, die Gleichung Hilltop Hoods und Orchester geht auf und klingt vor allem großartig.

Streicher, Blasinstrumente, Schlaginstrumente, durch den gezielten und gekonnten Einsatz des Orchesters konnte man den bereits bekannten Stücken so viele neue Facetten hinzufügen, dass die Lieder wieder so frisch klingen wie zum Release von „The Hard Road“. Dabei schaffte man es trotzdem den Kern der Songs zu behalten, so dass man sich stets bewusst ist, dass hier Hilltop Hoods zu Gange sind.

Wer schon immer mal wissen wollte, wie die Symbiose von Rap und klassischer Musik wohl klingen mag, der wird hier nicht um eine Hörprobe herum kommen. Und mit großer Sicherheit wird man gefallen finden an den liebevoll neu interpretierten Songs. Hier wurde kein Aufwand gescheut um etwas Frisches, Neues auf die Hörer loszulassen, gleichzeitig viel riskiert, denn so ein Schuss kann auch mal nach hinten losgehen, doch wenn eines sicher ist, dann das „The Hard Road Restrung“ auf seine Art einzigartig ist. Und das verdient nicht nur Erfolg, sondern vor allem auch tiefste Anerkennung.

Freitag, 24. April 2009

Straight From Down Under: Hilltop Hoods - The Hard Road



Suffa MC, Pressure und DJ Debris sind Hilltop Hoods und damit die Giganten im Aussie Rap. Im Jahre 1991 in Adelaide gegründet, führt heute kaum ein Weg an ihnen vorbei, beschäftigt man sich mit Rap aus Australien. Sie gewinnen einen Award nach dem anderen und auch ihre CDs gehen weg wie warme Semmel. Ihr 2006 erschienenes Album „The Hard Road“ konnte, wie schon „The Calling“ drei Jahre zuvor, Platin einheimsen, der Erfolg lässt sich also nicht abstreiten. Doch wie sieht es mit der Qualität der Musik aus?

Um es vorweg zu nehmen, bei Hilltop Hoods stimmt die Qualität von vorne bis hinten. Satte Beats, die selten um ein Sample verlegen sind, geben den perfekten Soundtrack zum Kopfnicken, Debris steuert die Cuts bei und Pressure und Suffa untermalen das Ganze mit gekonnt vorgetragenen, stets unterhaltsamen, teils nachdenklichen Reimen über die unterschiedlichsten Themen. Letzterer zeichnet sich dabei auch für den Großteil der Produktionen aus und kann durchaus als Multitalent durchgehen, denn sowohl beim Rappen, als auch beim Beat basteln macht Suffa eine außerordentliche gute Figur.

Der Opener „Recapturing The Vibe“ und das drauf folgende „Clown Prince“ legen dabei einen ordentlichen Einstand hin und sprühen nur so vor Energie. Gleiches lässt sich auch von den restlichen Stücken des Albums sagen, wobei besonders „Conversations From Speakeasy (ft. Omni)“ hervorzuheben ist. Hier geht es mit ordentlich Jazz ans Werk und der Brite Omni sorgt mit seiner extrem relaxten Stimme für Entspannung. Diese währt jedoch nicht lange, denn das darauf folgende „What A Great Night“ ist dann wieder eine schnelle Nummer, die den Hörer aufweckt und besonders live sicher übermäßig gut funktioniert. Jedoch auch in der heimischen Anlage ein sehr schöner Song, der insgesamt als einer der besten Songs des Albums gewertet werden kann.

Nach weiteren grandiosen Songs, unter anderem „City Of Light“, einem Song, der geradezu prädestiniert ist für Fahrten im Auto/Bus/Zug, der Aussie-Hymne „The Blue Blooded“, auf der sich einige große Namen der australischen Rap-Szene zusammentaten und das nachdenkliche „An Audience With The Devil“, ist dann nach 15 Anspielpunkten Schluss.

Ein großes Album, das zu Recht unglaubliche Erfolge feiern konnte und besonders durch das angenehme Gleichgewicht zwischen schnellen, harten Nummer und langsamen, zurückhaltenden Stücken überzeugen kann.

Montag, 6. April 2009

Straight From Down Under: Downsyde - All City



Eine weitere Rap-Formation aus Down Under ist Downsyde. Sie besteht aus den drei MCs Optamus, Dazastah und Dyna-Mikes, dem Plattendreher DJ Armee, sowie Cheeky (Bass- Gitarre, Keyboard) und Hi-Hat (Drums, Percussions) und kann bereits auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Mit „All City“ erschien 2008 dabei das bis dato letzte Album der Jungs aus Perth und konnte unter anderem mit einem Gastbeitrag vom New Yorker Gifted Unlimited Rhymes Universal, kurz Guru (jawohl, die Stimme von Gang Starr), aufwarten.

Nach ihrem letzten Album „When The Dust Settles“, welches noch auf Obese, dem größten indie-Label Australiens erschien, entschied man sich, für „All City“ ein neues Label aufzusuchen, wobei die Wahl, wenig überraschend, auf Illusive fiel. Was gleich blieb ist der charakteristische Sound von Downsyde, der vor allem dadurch zustande kommt, dass man hier zwei „richtige“ Musiker im Team hat, die dem Sound eine angenehm bodenständige Note verleihen.

Demnach finden sich auf „All City“ auch selbst eingespielte Drums, die die perfekte Voraussetzung darstellen für kompromisslose Instrumentale, die durchaus einen Hauch New York in sich tragen, ohne dabei aber wie ein billiger Abklatsch des Big Apple Sounds daher zu kommen. Diese werden fachgerecht von den drei MCs geritten und lassen ein durchweg zeitloses Klangwerk entstehen, so dass es schwer fällt anhand des Hörens auf ein Entstehungsjahr zu schließen.

Gastbeiträge gibt es nicht viele auf dem 13 Lieder umfassenden Album, wobei die drei MCs von Downsyde ohnehin schon genug Abwechslung bieten, so dass Features nicht zwingend von Nöten sind. Neben bereits erwähntem Guru, der auf „Watucamehere 4“ seiner smoothen Stimme freien Lauf lässt und einen wirklich guten Part bringt, gibt es noch Beiträge vom englischen Drum & Bass Urgestein Stamina MC, sowie Howling John Stone.

Wenn dann zum Ende hin mit „Unstoppable“ noch einmal das bereits durch zahllose andere Verwertungen (u. a. RZA) bekannte „Message From A Black Man“ von den Spinners gesampelt wird, dann ist das zwar nicht unbedingt Innovation in seiner reinsten Form, aber trotzdem gut gemacht und qualitativ hochwertig. Lediglich das Inlay bietet aufgrund mangelhafter Informationen einen kleinen Grund zur Kritik, ansonsten kann man mit „All City“ nicht viel falsch machen.

Dienstag, 17. März 2009

Straight From Down Under: Lowrider - Lowrider & Diamond Amongst The Thieves




Es mag seltsam klingen, aber das Wort „schön“ scheint so gut wie ausgestorben zu sein – zumindest wenn es um das Besprechen von Alben angeht. Man versucht immer kunstvoller über Musik zu berichten und macht mittlerweile schon fast eine kleine Wissenschaft daraus, Musik zu charakterisieren und zu umschreiben. Dabei können die einfachsten Dinge, oder Worte, doch so viel ausschlaggebender sein. Das Wort „schön“ ist dabei nur eines davon. Was das ganze mit Lowrider zutun hat? Nun, ganz einfach, deren Musik ist schön. Einfach nur schön.

Lowrider, das sind namentlich die beiden Brüder John und Paul Bartlett, Scott Duncan, sowie die eigentliche Stimme von Lowrider, Joe Braithwaite. Diese vier Burschen gehören in ihrer Heimat Australien zu den absoluten Kritikerlieblingen und das zu Recht. Denn was unter dem Namen Lowrider im Studio eingespielt wird, ist ein wunderschöner Mix aus Soul und Funk, reduziert auf das Wesentliche. Entspannt und lässig eingespielte Instrumentale, die noch von Hand eingespielt wurden und sich somit hörbar von vielen aktuellen Musikproduktionen abheben, dazu die weiche, sanfte Stimme von Sänger Braithwaite und schon hat man alle Zutaten zusammen.

Ihr schlicht „Lowrider“ betiteltes Debütalbum schlug 2007 dabei ein wie eine Bombe. Ganz ohne modernen Schnickschnack konnte man sich in die Herzen der Australier singen. Ehrliche und gefühlvolle Texte und der gekonnte Einsatz von Instrumenten, die bei Lowrider noch von Hand aufgenommen werden, eine ganze Portion voll Liebe für die Musik und der Beweis war vollbracht – Qualität kann sich auch nach wie vor durchsetzen.

Ein Jahr später kam mit „Diamond Amongst The Thieves“ das zweite Album der Australier auf den Markt und wieder schaffte man es mit einfachsten Mitteln beeindruckende Musik für die entspannten Momente des Lebens zu kreieren. Der Erfolg setze sich fort und unzählige erfolgreiche Touren waren die logische Folge. Und hört man sich „Diamond Amongst The Thieves“ an, so kommt man zu der Erkenntnis, dass diese Herren den Erfolg verdienen.

Stücke wie das wundervolle „Friend“ oder „How Brave“ sind einfach nur Musikgenuss in seiner reinsten Form. Ohne aufgesetzte Inszenierungen wird hier der Soundtrack für entspannte Stunden zu zweit (oder auch alleine) geschaffen, der von Anfang bis Ende zu überzeugen weiß. Schön. Einfach nur schön.

Dienstag, 3. März 2009

Straight From Down Under: Bliss N Eso - Flying Colours




Mit „Flying Colours“ veröffentlichte das Australisches Trio im April 2008 das lang erwartete dritte Album und somit den Nachfolger zu „Day Of The Dog“, welches im vorherigen Artikel bereits besprochen und für außerordentlich gut befunden wurde. Und wenn man eines von Bliss N Eso nicht behaupten kann, dann dass sie sich auf ihren Lorbeeren ausruhen würden, oder ihnen der Mut zu Neuem fehlen würde. Doch was genau das heißen soll, erfährt man im Verlaufe des Artikels.

Zu nächst einmal fällt einem bei „Flying Colours“ sofort die wunderbare Aufmachung auf, bei der vor allem die Farben Gold und Schwarz dominieren. Ein schlicht und ergreifend schönes Cover, welches man sich ohne weiteres so an die Wand hängen würde, dass nicht umsonst mit einem „Rahmen“ daher kommt (das Album steckt tatsächlich in einer Hülle, die einen Rahmen darstellt). Dazu gibt es ein mit Liebe gemachtes Inlay, in welchem einen die Texte zu den Stücken sowie einige Bilder erwarten. Als weiteres Schmankerl erwartet einem neben der herkömmlichen CD, die mit 17 Liedern gut bestückt ist, noch eine zusätzliche Bonus CD, auf der sich weitere 5 Stücke befinden. Hier bekommt man also definitiv etwas für sein Geld.

Doch entscheidend ist am Ende natürlich immer noch die Musik und hier hatte man definitiv Mut zu Neuem. So lässt sich sagen, dass im Vergleich zu „Day Of The Dog“, welches im Grunde relativ klassische Beats auffuhr, einiges getan hat. Dieses Mal hat man mehr riskiert und so auch mal Instrumentale auf die Beine gestellt, die so nicht ganz so üblich sind.

Ein perfektes Beispiel hierfür ist „Bullet And A Target, welches bereits durch Citizen Cope bekannt sein dürfte. Für dieses schöne Musik haben sich die Jungs den Zulu Connection Chor eingeladen und, wie es sich für den Song gehört, eine akustische Gitarre beigefügt. So entsteht ein wahrhaft großer Song, der mit seinen beeindruckenden Lyrics nicht nur begeistert, sondern auch zum genauen Zuhören und Nachdenken anregt. Überhaupt lässt sich sagen, dass sich auf „Flying Colours“ viele Songs finden, die die vier Minuten-Grenze überspringen, teilweise sogar länger als 5 Minuten sind.

„Field Of Dreams“ ist ein weiteres Stück Musik ähnlichen Kalibers, auf dem die wunderbare Paris Wells die Hook übernimmt und so mit ihrem Stimmorgan den kompletten Song veredelt. Wieder gibt es anspruchsvolle Texte, die es durchaus wert sind gehört bzw. gelesen zu werden. Nicht ohne Grund finden sich die Texte schließlich im Inlay des Albums.

Die Songs auf der Bonus Disk können genau so überzeugen und beinhalten unter anderem die Akustik-Version von „Bullet And A Target“, welches in dieser Version nochmals an Intensität gewinnt und unter die Haut geht. Hier hat man es gekonnt vermieden zweitklassige Songs als Bonus für die Käufer zu tarnen.

Ein unfassbares und gleichzeitig auf seine Weise innovatives Album, bei dessen Kauf man sein Geld auf jeden Fall sehr gut anlegt, denn mit „Flying Colours“ wird man mit ziemlicher Sicherheit ziemlich große Freude haben – für ziemlich lange Zeit. Großartig.

Straight From Down Under: Bliss N Eso - Day Of The Dog




Aussie Rap – klingt wie eine leicht sonderbare Bezeichnung für Rap-Musik aus Österreich und damit liegt man gar nicht so falsch, denn tatsächlich ist das ein gängiger Begriff für Rap-Musik, allerdings für Rap-Musik, die aus einem anderen Entstehungsland kommt, nämlich, man kann es sich schon fast denken, Australien. Und in Australien gibt es in der Tat ein ganzes Heer von ambitionierten und innovativen Künstlern, doch auch große, etablierte Namen. So kommt man beim Thema Aussie Rap um zwei Gruppen nicht herum, einmal wären das die Jungs von Hilltop Hoods, zum anderen Bliss N Eso. Im Laufe dieser Artikelreihe über Rap aus Australien werden wir noch auf Hilltop Hoods (und andere) kommen, doch den Anfang machen Bliss N Eso.

Hinter dem Namen Bliss N Eso verstecken sich die MCs Bliss (gebürtiger Amerikaner) und Esoterik, sowie DJ Izm (marokkanischer Abstammung) und diese drei Herren gehören zu den ganz Großen wenn es um die Rap-Szene in Australien geht. Bereits nach Veröffentlichung ihres Erstlings „Flowers In The Pavement“ waren sie, neben so bekannten Namen wie Lil Jon, als Support für 50 Cent auf dessen „Get Rich Or Die Tryin‘“-Tour Ende 2005 unterwegs, ehe Anfang 2006 das zweite Album „Day Of The Dog“ erschien.

Auf diesem finden sich satte Produktionen von Bliss selbst, Weapon X, dem Hilltop Hoods-Member Suffa, sowie dem Engländer MC Motley, welcher hier auch als Feature-Gast in Erscheinung tritt. Neben Motley gibt es noch Gastbeiträge vom ebenfalls aus England kommenden Mystro, der auch schon durch seine Zusammenarbeit mit Hilltop Hoods bekannt ist, dem aus Sydney stammenden Hyjak und Kye.

Das Album selbst bietet Rap für alle Stimmungslagen. Schnell nach vorne gehenden Songs etwa, wie „It’s Working“ oder „Up Jumped The Boogie“, die das Album einleiten. Leicht anzügliche Songs wie „Get Your Boof On“, auf welchem es ordentlich sexuell zugeht, aber auch ernste Stücke wie „That Feeling“ oder „Lights Camera Action“, die das Ende des Albums bestimmten. Was alle Anspielpunkte des Albums gemein haben ist den Sinn für Humor, kaum ein Song kommt ohne eine kleine Portion Humor aus. So wirkt beispielsweise das bereits angesprochene „Get Your Boof On“ mit seinem sexuellen, aber ungeheuer witzigen Lines wie die australische Version eines Olli Banjo Songs.

Die echten Höhepunkte des Albums sind dennoch die eher ernsten Songs. „That Feeling“ beschreibt etwa das Gefühl, welches Hip Hop im Allgemeinen bei den Jungs ausgelöst hat und bis es bis heute verbreitet. Eine kleine Liebesbekundung an Hip Hop, die somit auch dem Großteil der Hörer aus der Seele sprechen wird. Auf „Lights Camera Action“ hingegen wird mit Hilfe einer Akustikgitarre die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der mit Talent gesegnet ist und seine Sachen ohne Label rausbringt. Die Industrie wird auf ihn aufmerksam, nimmt ihn unter Vertrag und schnell zerschellen seine Hoffnungen vom großen Geld. Nicht weniger als Storytelling auf allerhöchstem Niveau.

So kann man „Day Of The Dog“ durchaus als Standardwerk für Australischen Rap sehen und gibt besonders Hörern einen guten Eindruck vom Aussie Rap, die mit diesem bis dato gar nichts zutun hatten. Aber auch ohne die Anmerkung, dass es sich hier um Rap aus Australien handelt, wird man hier mit durchweg guter Musik belohnt, wie man sie heutzutage nicht mehr allzu oft zu hören bekommt.

Straight From Down Under: Paris Wells - Mum Hasn't Slept Yet EP



Es ist so weit! Wie bereits angekündigt, startet nun eine neue Artikelreihe, welche auf den einfachen, aber dennoch alles sagenden Namen „Straight From Down Under“ hört. Unter diesem Motto werden euch zukünftig Künstler und Alben aus Australien (und Neuseeland) vorgestellt, wobei sich das Ganze nicht auf Rap an sich beschränkt, sondern genreübergreifend funktioniert. Was genau darunter zu verstehen ist, wird man dann sogleich am ersten Beispiel deutlich: Paris Wells.

Paris Wells stammt aus Melbourne und wird stolz als Melbournes Eigengewächs angekündigt, sowie als Wunderkind gefeiert. Ihre Musik lässt sich nur schwer in eine Kategorie fassen und man tut sich nur selbst einen Gefallen, indem man sich nicht weiter mit der Frage beschäftigt, welcher Musikrichtung das Ganze nun angehört, sondern stattdessen einfach nur der Musik lauscht und diese daraufhin entweder mag, oder eben nicht.

Beeinflusst haben sie bei ihrer musikalischen Entwicklung dabei Led Zeppelin genau so sehr, wie die bösen Buben aus Compton von N.W.A. , schon hier wird deutlich, wie wenig Frau Wells von Schubladendenken hält. Zum ersten Mal auf sich aufmerksam machen konnte sie dabei als Support von Justin Timberlake, als dieser durch Australien bummelte. Ende 2007 kam mit „Mum Hasn’t Slept Yet“ ein erstes Ausrufezeichen von Paris Wells auf den australischen Markt und konnte auf Anhieb überzeugen und auf sich aufmerksam machen. Daraus folgten unzählige Auftritte auf den größten Festivals des Landes und die Frage, was diese Dame bzw. ihre Musik so besonders macht?

Hört man sich die nur 4 Stücke umfassende EP einmal an, so wird man dabei ganz schnell feststellen, was den besonderen Wells-Sound ausmacht. Hier trifft ein interessanter Charakter mit außergewöhnlicher Stimme auf schwungvoll eingespielte Instrumentale, für die noch echte Hand an Instrumente gelegt wurde. Klingt stark nach Amy Winehouse? Nun, nicht ganz, zwar geht Wells mit einer ähnlichen Struktur ans Werk und besingt ähnlich klingende Soundunterlagen, doch kommt sie im Gegensatz zur Skandalnudel Winehouse ohne Peinlichkeiten aus und glänzt stattdessen ausschließlich mit ihrer Musik.

„Grace Baby“, „What Do I Deserve“, „Walk On The Wildside“ und „Fire Truck Man“ sind allesamt wunderbare Musikstücke, die eindrucksvoll Paris Wells beachtliches Stimmorgan präsentieren und munter vor sich hin schwingend nicht nur im Kopf hängen bleiben, sondern vor allem auch ins Bein gehen. Es geht eben doch nichts über ein amtliches Auffahren von Bläsern wie auf „Walk On The Wildside“, schon ist man geneigt mit dem Kopf mit zu wippen.

Großes Potenzial, große Stimme, man ist geneigt zu sagen, dass hier jemand auf dem Besten Wege ist, eine beeindruckende Karriere hinzulegen, welche bislang vielleicht nur unwesentlich außerhalb Australiens vordringen konnte, jedoch definitiv das Potenzial hat in ähnlicher Art und Weise zu begeistern, wie es Amy Winehouse oder auch Duffy vermochten. In jedem Falle Augen und Ohren offen halten!