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Dienstag, 22. Dezember 2009

La Connexion - Entre Rap Francais Et Deutschrap




Viel wurde im Vorfeld über dieses wunderbare Projekt berichtet, das die deutsche mit der französischen Rapszene verbinden möchte. Eine Idee, die in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal umgesetzt worden ist, aber selten mit einer derartigen Liebe zum Detail und ähnlich viel Hingabe. Denn was Bodensee Records für „La Connexion“ auf die Beine gestellt hat, ist wahrlich aller Ehren wert. Nicht nur eine CD mit achtzehn Tracks, bei der eine Vielzahl großer Namen aus Frankreich und Deutschland zu Worte kommt. Nein, sogar eine zweite CD mit allen Instrumentalen sowie zwei Acapellas ist im Paket enthalten und eine schön gefüllte DVD. Ach ja und da wäre dann ja noch der Gutschein für ein Gratis „La Connexion“-Shirt.

Was Aufmachung und Umfang angeht, gibt es also absolut nichts zu meckern und kritisieren. Stellt sich nun natürlich die Frage, wie es sich mit der darauf enthaltenen Musik verhält. Lieblos zusammengewürfeltes Durcheinander möchte letztlich ja auch niemand haben. Da beruhigt einen jedoch fürs Erste das stimmige „Intro“, das mit zahlreichen Cuts auf Französisch und Deutsch für die richtige Atmosphäre sorgt, ehe Mindens Finest Curse gemeinsam mit Akhenaton verkündet „Yes We Can’t“. Gleich eine der namhaftesten Kollabos zu Beginn also, die, fast schon wie erwartet, gut wurde und einen gelungenen Start ermöglicht.

Ohne Umschweife kommt man anschließend zum Highlight des Samplers, „Phoenix“. Was vom Titel her am Besten zu Azad passen würde, berappt der ebenfalls aus der Nordweststadt kommende Jeyz gemeinsam mit Freeman. Ein toller Beat, der die französische Betonmelancholie hervorragend einfängt und Jeyz‘ Stimme sehr schön zur Geltung kommen lässt. Eine harmonische Angelegenheit ist auch das Aufeinandertreffen von Baba Saad und Sat, die sich gut ergänzen und die Kollabo Azad & Rim’K, welche sich treffend mit ‚groß‘ umschreiben lässt und viel zu schnell zu Ende geht.

Erwähnt werden sollte auch das deep aufgebaute „Briefwechsel“, für das Jonesmann und Bakar die Stifte in die Hand nahmen. Dezent mit Gitarre untermalt, darf gewichtig ins Mikrofon gereimt werden, wie man es von den beiden Interpreten kennt und liebt. Stark gibt sich auch Marteria auf „La Haine“ mit Kennedy bzw. Chaker auf „F+++ Die Strasse“, während Olli Banjo die tiefmelancholischen Streicher von „Politik“ garniert. Den letzten Pluspunkt bekommt dann noch Savant Des Rimes, welcher an der Seite vom King Of Rap eine beachtlich gute Figur abgibt und auch mal kurz ins Deutsche wechselt.

Zwar kann nicht jeder der achtzehn Tracks und Beats in überdurchschnittlichem Maße überzeugen. Ebenso wie Haftbefehl nach wie vor starke Geschmackssache ist (wenn hier auch ganz ordentlich am Tun). Im großen Ganzen aber ist es erfreulich, dass sich viele namhafte und stilistisch unterschiedliche Charakter (Curse, Massiv, Marteria) zusammengefunden haben und somit für jeden etwas dabei sein dürfte. Ganz zu schweigen vom Wert des Projektes für das innereuropäische Rapverständnis.
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Diese Review ist ebenfalls erschienen auf HipHopHolic.de

Montag, 21. September 2009

Seth Gueko - La Chevaliere




Böse schaut er drein, der gute Seth Gueko. Würde er seine Reime auf Deutsch vortragen, man könnte glatt denken es hier wieder mit einem mehr oder weniger talentfreien (ehemaligen) Verbrecher zutun zu haben, welcher das Reimen für sich entdeckt hat, um seiner dunklen Vergangenheit zu entwischen. Dem ist natürlich nicht so, denn Seth Gueko bleibt auch auf seiner siebten offiziellen Veröffentlichung dem Französischen treu und auch das Rappen hat er kein bisschen verlernt. Ganz davon zu schweigen, dass er gar nicht immer so böse schaut, hier wohl lediglich die Chance nutzt um für sein Album, dass sich mit „Der Siegelring“ übersetzen lässt, selbigen ins rechte Licht zu rücken.

Schaut man zurück zu den Anfangen, die noch gar nicht allzu weit zurück liegen, werden Erinnerungen wach an einen jungen, aufstrebenden Rapper, der mit ungeahnten Fähigkeiten um die Ecke kam und sich von heute auf morgen in das Gedächtnis der Franzosen und Franzrap-Hörer einbrennen konnte. Gefeiert als der nächste große Star am Raphimmel nach Booba, Rohff und wie sie alle heißen, gönnte er sich rein arbeitstechnisch jedenfalls keine Pause und hat seit 2004 erwähnte sieben Veröffentlichungen vorzuweisen, von denen „Le Chevaliere“ der aktuellste ist.

Auf diesem gibt es wummernde, satte Instrumentale auf die Ohren, die sich nicht zum Nebenbei hören eignen und nur selten die Aggressivität drosseln, etwa für „Barre De Fer“, was insofern verwunderlich ist, als dass der Song im Deutschen „Eisenstange“ heißen müsste. Auch „Wé Wé Wé“ begeistert mit weniger harten Klängen, zumindest im Verhältnis zur übrigen Kost auf dem Album und das großartige „Un Couple Impair“ ist dann das offensichtliche Highlight der Platte.

Sorgen brauch man sich aber keine Machen, es knallt immer noch ordentlich. Ideales Beispiel ist die Großkollabo, die für „Tremblement De Ter-Ter“ auf die Beine gestellt wurde und wo der verfügbare Platz in der Tracklist schon mal eng werden kann, angesichts der zahlreichen Featuregäste. Da wird auf Hochglanz gereimt und der Hörer voll und ganz zufrieden gestellt. Da darf dann abschließend „J’Oublierai Pas“ auch wieder ein Stück weit Melancholie mit einbringen, zumal diese Melancholie in den Beats für nicht wenige den Reiz französischsprachigen Raps darstellt.

Ich würde sagen fünfzehn wuchtige Teile, die zusammen ein kohärentes Klangbild ergeben und Seth Geuko weiter dabei helfen werden, seinen Namen in der französischen Szene zu festigen, sofern dies überhaupt noch von Nöten sein sollte. Denn eigentlich zählt er schon jetzt zu den wenigen Namen, die auch außerhalb Frankreichs für Gespräche sorgen.

Mittwoch, 4. Februar 2009

La Caution - Rend Visite Aux Gens...



Kein neues Album im eigentlichen Sinne, erschien im Jahre 2006 dieses dicke Paket, bestehend aus CD und DVD. Dabei handelt es sich um eine Art Remix-Album, bei welchem
sich unter anderem Drixxxe, EDA, oder Radioinactive an einige der bekanntesten Songs von La Caution machten und ihnen mit neuen Ideen ganz neue Facetten hinzufügten.

Aus dem ehemaligen Elektrobrett „Je Te Hais“ wird beispielsweise dank Mithilfe von Enhancer ein böse rockendes Geschoss, welches mit ordentlich Einsatz von E-Gitarren daherkommt und so einen komplett anderen Eindruck hinterlässt als das Original. Ähnlich sieht es mit „Boite De Macs“, „Club De Gym“, oder „Peines De Maures“ aus, die allesamt in neuem Antlitz aufblitzen.

Einzig der bekannteste Song der Gruppe, „The A La Menthe“, wird dabei ein wenig vermisst. Aber vermutlich wäre der Versuch, dieses ohnehin schon einzigartige Stück aus dem Hause La Caution zu überarbeiten, doch nur nach hinten losgegangen. Und so erfreut man sich dann einfach an der Vielzahl der anderen Hits der Gruppe.

Trotz der Überarbeitung klingen die Lieder dabei immer noch typisch nach La Caution – herrlich abstrakt und anders als das 08/15-Zeug, welches einem so zu Ohren kommt.

Auf der beiliegenden DVD finden sich dann noch allerhand Dinge, die den treuen La Caution-Hörer erfreuen werden. Neben der Doku „La Caution Rend Visite Aux Gens“ finden sich Liveaufnahmen von „Boites De Macs“, „Je Te Hais“ und „The A La Menthe“, sage und schreibe 7 Videoclips, Fotos, Lyrics,…alles was einem das Herz in der Brust höher schlagen lässt.

Wer grundsätzlich wenig mit dem Sound von La Caution anzufangen weiß, der wird auch hierfür nicht sein Herz erwärmen können, für alle anderen bietet diese Veröffentlichung durchaus genug neues Futter für die Anlage.

Montag, 2. Februar 2009

La Caution - Peines De Maures / Arc-En-Ciel Pour Daltoniens



Hi-Tekk und Nikkfurie sind La Caution, eine der interessantesten und innovativsten Rap-Erscheinungen, welche der französische Rap so zu bieten hat, welche dadurch nicht nur eine gewisse Ausnahmestellung in der französischen Szene genießt, sondern auch bereits in Hollywood auf sich aufmerksam machen konnte. So konnte La Caution einen ihrer Tracks als Instrumentalversion auf den Filmsoundtrack des mit Hollywoodstars nur so vollgepackten Filmes „Ocean’s Twelve“ platzieren.

Bei dem angesprochenen Song handelt es sich um „The A La Menthe“ , welcher in der Instrumentalversion den Zusatz „The Lazer Dance Version“ verpasst bekommen hat, da im Film der Meisterdieb Nachtfuchs zum Instrumental durch einen mit Laserschranken gesicherten Raum „tanzt“. Dieser Titel, welcher mit „Minztee“ übersetzt werden kann, findet sich, neben 29 anderen Songs auf dem Doppelalbum „Peines De Maures / Arc-En-Ciel Pour Daltoniens“.

Auf der ersten CD findet sich mit „Peines De Maures“ dabei ein zwar experimentell gehaltenes Album vor, welches zwar nur so vor Innovationen strotzt, ohne dabei aber vergessen zu lassen, dass man es hier mit einem Rap-Album zutun hat. Klassische Beats wird man hier zwar vergebens suchen, dafür aber schöne, frische Instrumentale, auf denen z. B. über die freie Welt („Monde Libre“) gerappt wird.

Ein echtes Highlight stellt dabei der Track „Chomage, Voitures, Nuits Blanches…“ („Arbeitslosigkeit, Autos, weiße Nächte…“) dar, welcher vor allem durch den herrlich abstrakten Beat zu gefallen weiß. Ein weiteres Highlight ist natürlich das hektisch vor sich hin rasende „The A La Menthe“, sowohl als Original, als auch als Instrumental. Da kann der Name des Liedes auch noch so merkwürdig erscheinen, das ändert nichts an der Tatsache, dass hier etwas direkt aus dem Lautsprecher in die Ohren wandert und von dort so schnell nicht mehr verschwindet.

CD Nummer zwei hält dann noch „Arc-En-Ciel Pour Daltoniens“ bereit, was zu Deutsch etwa so viel heißt wie „Regenbogen für Farbenblinde“. Im Gegensatz zur ersten CD kann man dieses Album jedoch auch gut und gerne als Elektro-Album mit Rapeinschlag bezeichnen, denn hier dominieren ganz klar die, teils recht harten, Elektrobeats.
Das dabei trotzdem amtliche Banger entstehen können, das zeigt besonders gut der Song „Je Te Hais“ („Ich hasse dich“), auf welchem es, der Titel lässt es vermuten, erwartet ruppig zur Sache geht auf einem richtig üblen Elektrobrett, das hier und da an den englischen Grime erinnert. Eine richtig böse Abfahrt, die voll und ganz überzeugt. Großer Beat, großes Kino.

Was die beiden Franzosen marokkanischer Abstammung hier bereits 2005 auf die Beine gestellt haben, ist definitiv etwas Großes und sie waren ihrer Zeit voraus. Besonders wenn man sich vor Augen führt, dass heute, gut 4 Jahre später, genau dieser Stil gefragt ist wie nie zuvor, das zeigte nicht zuletzt der Erfolg von Justice.

Fazit: Neben TTC das Innovativste, was man so auf Französisch gehört hat und definitiv wert gehört zu werden. Besonders offenherzige Hörer, die sich nicht so leicht abschrecken lassen, werden erkennen, wie viel Rap eigentlich hinter all dem steckt, was La Caution auf die Beine stellt. Rap entwickelt sich weiter, so heißt es immer so schön – und zwei Franzosen aus einem Pariser Vorort sind dieser Entwicklung stets ein paar Schritte voraus.

Bildquelle: www.musiqueonly.com

Anmerkung zum französischen Rap

Wie angekündigt, werde ich in Zukunft versuchen, mich auch ein Wenig mit französischem Rap auseinander zu setzen. Privat tue ich dies seit langer Zeit, nur darüber geschrieben habe ich bislang nie darüber, der Grund: mein Französisch ist nicht wirklich annehmbar und ich kann daher nicht genau auf die Texte eingehen.

Daher bitte ich im Voraus, dass man es mir verzeiht, wenn ich genaue Analysen der Texte vermissen lasse und mich stattdessen mit der universellen Sprache, der Musik als Ganzes, auseinandersetzte. Wem das nicht genügt, der darf mir gerne kurze Inhaltsangaben der einzelnen Songs schreiben und sie mir zukommen lassen. ;)