Donnerstag, 13. September 2012

Freunde von Niemand - Willkommen im Niemandsland (Review)



Freunde von Niemand, das ist das derzeit vielleicht interessanteste Label des Deutschrap-Zirkus. Dabei zählt das Label bereits eine beachtliche Anzahl an treuen Anhängern, so dass man längst nicht mehr von niemandem reden kann. Tatsächlich ist es gar so, dass das noch vergleichsweise junge Label mit die besten Zukunftsaussichten hat, denn seit dem Bruch von Aggro Berlin und der einstigen Hochphase von Selfmade Records hat kein Label mehr ein ähnlich ansehnliches Künstlerprogramm auf die Beine gestellt. Vega als Führungsperson mit bestens bekannten Qualitäten, nicht minder talentierte Rapper wie Bosca und Bizzy Montana – da schien es nur ein Frage der Zeit, ehe der erste Sampler an den Start geht. Mit „Willkommen im Niemandsland“ packen nun alle an und liefern sechzehn Tracks, die einen schönen Überblick über den Stand der Dinge bei FvN erlauben.

Im Mittelpunkt stehen dabei weniger die Themen, als vielmehr die Künstler. Es ist beeindruckend, welche Eigenständigkeit ein Bosca auf „Feinde von Jedem“ oder Bizzy mit Vega und Timeless auf dem Titeltrack. Stylischtisch bewegt man sich dabei zumeist auf einem melancholischen Grundton, der nicht aufgesetzt wirkt, zu den Künstlern passt und diese letztlich zu Höchstleistungen motiviert (siehe „Foto an der Wand“). Ergänzt wird der eher düstere Charme durch energische Parts, die vor allem Timeless außerordentlich tief in das Gedächtnis des Hörers brennt („Meine Musik“). Einzig Johnny Pepp wirkt auf „3 Uhr Nachts“ etwas beliebig, liefert als Produzent jedoch, wie der gesamte Rest der Produzentenbelegschaft, erstklassige Instrumentale, die wesentlich zum überaus positiven Gesamteindruck beitragen. Ein wirklich gelungener Sampler, der sämtliche Stärken von Freunde von Niemand beleuchtet und Lust auf mehr macht.

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