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Montag, 10. August 2009
Krizz Kaliko - Genius
Es gibt Alben, da ist man sich als Hörer immer nicht so ganz sicher, ob der Künstler mit seinem Plattencover die Leute zum Kaufen animieren oder vertreiben möchte. Krizz Kaliko scheint mit seinem Cover wohl eher Letzteres bezwecken zu wollen und zeigt sich darauf recht unansehnlich mit verzerrter Fratze und herausstreckender Zunge, die sich in diesem Falle wohl schon mehr als Lappen denn als Zunge bezeichnen lässt. Zumindest sein Album „Genius“ lässt aber so manches hoffen, also wird gnädigerweise mal das Cover toleriert und mit gespitzten Ohren reingehört in das mittlerweile zweite Album des Strange Music-Repräsentanten.
Die Tatsache, dass zwischen „Vitilgo“, Kalikos erstem Album, und „Genius“ gerade einmal ein ganzes Jahr dazwischen liegt, lässt dabei zumindest darauf schließen, dass der Rapper/Sänger alles andere als auf der faulen Haut herumliegt und sich nicht auf errungenen Erfolgen ausruht. Fleißig wurde aufgenommen und unter Mithilfe des Labelchefs Tech N9ne, der Krizz Kaliko überhaupt erst der breiten Masse vorstellte, entstanden 20 Anspielpunkte, die den Hörer überzeugen sollen.
Und zumindest der Anfang des Albums verspricht gut hörbares Material und kann mit „Chip On My Shoulder“, dem Titeltrack „Genius“ und dauerhaft piepsenden „Back Pack“ durchaus überzeugen. Das schürt naturgemäß eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber den folgenden Tracks und schon droht der erste, gute Eindruck in sich zusammen zu fallen. Grund dafür ist „Doe Doe“, das ähnlich schrill piepsend wie der vorausgegangene Track „Back Pack“ aber nicht mehr überzeugt, sondern anstrengt. Da vermag auch ein Bay-Area-Legionär wie E-40 nicht viel daran zu ändern.
Direkt im Anschluss gibt es mit „Get Off“ das erste Tech N9ne-Feature von insgesamt fünf Gastspielen, von den zahlreichen Background-Vocals, die sich auf einer Vielzahl der Tracks wieder finden ganz zu schweigen, das leider einen nicht vollends zufrieden stellenden Eindruck hinterlässt. Leider ahnt man nicht was folgt, denn wüsste man bereits im Vorfeld um den Skip-Kandidaten „Butt Naked Fun“, würde man „Get Off“ mit Sicherheit weitaus positiver zur Kenntnis nehmen.
Nachdem dieser Tiefpunkt überstanden wurde, darf man jedoch aufatmen und „Getcha Life Right“, das ein wenig an Mainos „All The Above“ erinnert, sowie „Love You 2 Death“ mit befriedigtem Gefühl zu Ende hören. „Misunderstood“ überzeugt mit hübsch, irgendwie nach 70er klingendem Instrumental und macht Spaß und „Bipolar“, bei dem sich Kaliko mit seiner bipolaren Störung auseinandersetzt, ist dann eine eindrucksvolle zur Schaustellung von Kalikos Sangeskünsten.
Sonst gibt es noch einen stark rockenden Track namens „The Chemical“, der wohl einen Ausblick auf das „Kabosh“-Projekt mit Tech N9ne bieten soll, auf dem Album aber etwas deplatziert wirkt. Das muntere „She’ll Do“ zielt klar auf den Dancefloor und animiert zum Bewegen und für „Hum Drum“ bediente man sich einer Prise Reggae, ohne zu weit vom Klangbild des Albums abzudriften.
Es bleibt daher zu vermerken, dass „Genius“ alles andere als perfekt geworden ist, sich sogar richtige Nieten auf dem Langspieler tummeln, Kaliko selbst aber durch seinen Mix aus Rap und Gesang zumeist überzeugt und der ein oder andere gelungene Track natürlich ebenfalls nicht fehlt. Mittelprächtig.
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