Sonntag, 2. August 2009

Grandmaster Flash - The Bridge




Was soll man davon halten, wenn Legenden und Pioniere des Hip Hop nach Jahren der Abstinenz beschließen, wieder mit musikalischen Ergebnissen um die Ecke zu kommen? Soll man sich darüber freuen, in der Hoffnung klassischen Rap der guten alten Zeit serviert zu bekommen von jemandem, der die wahren Großtaten selbst miterlebt und geprägt hat? Oder soll man dafür beten, dass die angekündigten Alben niemals erscheinen, da sie ja doch ohnehin nur am Ikonen-Status der Großtäter kratzen können, ganz egal wie gut oder schlecht die neuen künstlerischen Ergüsse auch sein mögen?

Eine Frage, die wohl auch Grandmaster Flash nicht beantworten wird können, zumindest nicht mit seinem Album „The Bridge“, welches Anfang diesen Jahres erschien – weit über 25 Jahre nachdem „The Message“ aus den Boxen dröhnte! Umso erstaunlicher ist es da, was für Gäste sich der gealterte Mann an Bord geholt hat. Da finden sich alte Weggefährte wie DJ Kool oder Big Daddy Kane ebenso wieder wie Busta Rhymes, Snoop Dogg und Q-Tip und selbst das Hier und Jetzt wird bedient mit Red Café.

Die Hauptrolle spielt aber nach wie vor die Musik und die kommt längst nicht so altbacken daher, wie man das auf den ersten Blick hin vielleicht meinen würde. Klar, Q-Tip auf „Shine All Day“ ist keine Revolution und der Track lässt sich rein vom Hören nur schwer auf 2009 datieren. Ebenso Busta Rhymes’ Part auf „Bounce Back“, das reduziert piepsend nichts grundlegend Neues liefert. Aber da hat man doch schon weitaus trockenere Mahlzeiten serviert bekommen.

Der Funk kommt ebenfalls nicht zu kurz und findet sich vor allem in den DJ-Tracks “Tribute To The Breakdancer” und “Here Comes My DJ”, letzteres mit Unterstützung von DJ Kool, der mal wieder ordentlich Radau macht mit Hilfe mit seinem markanten Stimmorgan. Der Lehrmeister KRS-One darf dann Mutmaßungen anstellen, was denn wäre, hätte es Hip Hop niemals gegeben („What If“), während Big Daddy Kane die Sache ganz zurückgelehnt auf „When I Get There“ angeht.

Zwar hält man mit „The Bridge“ keine Offenbarung in den Händen, aber dennoch einige annehmbare Stücke, die klar gehen. Es ist eines dieser Alben, die man hören kann, aber nicht gehört haben muss. Ein Stück Musik, das wohl längst nicht die Langlebigkeit älterer Veröffentlichungen es Grandmasters aufweisen wird, dafür aber auch nicht krampfhaft versucht nach alter Schule zu klingen. Geschmackssache.

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