Ein Blog für alle, die sich leidenschaftlich und ernsthaft mit Hip Hop im Allgemeinen und Rap im Speziellen auseinandersetzen.
Mittwoch, 20. Mai 2009
Illo - Wer Wenn Nicht Ich?
01. Intro
02. Wieder Mal
03. Sie Ist… (ft. Emory)
04. Alles Wird Gucci
05. Hol Es Dir (ft. Samy Deluxe)
06. Skit
07. Jagdfieber (ft. Afrob, Spezializtz & Separate)
08. Der Schein Trügt (ft. Emory)
09. Bruderliebe
10. Kein Wort
11. Besser Nicht
12. Ihr Seid Nicht Wie Wir
13. Skit
14. Ich Brauch Deine Liebe Nicht (ft. Kaylo)
15. Hätte Ich Es Früher Gesehen (ft. Bacapone & Manuellsen)
16. Nach All Den Jahren
17. Bonus: Oh Mein Gott (ft. Emory)
Es gibt nur wenige Rapper in Deutschland, die auf den Hörer einen ähnlich sympathischen erwecken wie der Hamburger Deutsch-Franzose Illo. Schon sein erstes musikalisches Lebenszeichen, die Single „Keine Zeit“, konnte und kann bis heute die Hörerschaft begeistern, weshalb die Ernennung der JUICE-Leser zum „Newcomer des Jahres 2001“ mehr als in Ordnung ging, ja gerechtfertig war. Das Album „Illosion“ sollte zwar aufgrund der Eimsbush-Insolvenz nie veröffentlicht werden, doch Samy Deluxe und dessen Label Deluxe Records war es zumindest zu verdanken, dass 2007 „Wer Wenn Nicht Ich?“ auf den Markt gekommen ist.
Fans hatten darauf schon sehnsüchtig gewartet, nicht umsonst stehen die Fans in der obligatorischen „Grüße/Danke“-Liste von „Wer Wenn Nicht Ich?“ ganz oben – schon hier kann sich Illo auf angenehme Art und Weise von der großen Masse der egoistisch wirkenden Rapper abheben. Ein weiterer Punkt, der für Illo spricht, ist der, dass ihm keines der gängigen Images anhaftet, sondern Illo als Illo wahrgenommen wird. Und das trotz der mittlerweile schon langjährigen Karriere des ehemaligen Mongo Clikke-Mitglieds.
Das Album startet mit einem stimmigen, von Monroe produzierten Intro, gefolgt von „Wieder Mal“, bei dem Simon Vegas, der schon für „Illosion“ an den Reglern stand, einen Beat beisteuert. „Sie Ist…“ ist ein schönes, ruhiges Stück für die Damen und bot sich seinerzeit nicht nur als Single-Auskopplung an, sondern konnte im selben Zuge auch die TrackSetters vorstellen, hier vertreten durch ein Feature des Sängers Emory und dem Produzenten SiNCH, der auf „Wer Wenn Nicht Ich?“ noch mehr Produktionen platzieren konnte.
Es folgen drei von den Instrumens produzierte Stücke, die nur vom ersten der beiden sehr unterhaltsamen weil lustigen Skits unterbrochen werden. Das gelungene „Alles Wird Gucci“, „Hol Es Dir“ mit Deluxe Records-Schirmherr Samy Deluxe und natürlich „Jagdfieber“, bei dem Afrob, die Spezializtz Dean Dawson und Harris, sowie der Mainzer Separate vorbeischauen und im Zusammenspiel mit Illo die Bude erst zum Brennen bringen, um sie anschließend vollends abzureisen.
Ist die Party vorbei, geht es gehaltvoll und inhaltlich ansprechend weiter, was im Gänsehaut-Song „Bruderliebe“ gipfelt, bei dem Illo sehr persönlich und offen die Zeilen bringt, die vom Gehörgang des Zuhörer direkt unter die Haut wandern. Ein Song über Vertrauen und Glauben mit Bacapone und Manuellsen („Hätt Ich Es Früher Gesehen“) und man nähert sich so langsam dem Ende, welches hier der Bonustrack „Oh Mein Gott“ mit Tracksetter Emory darstellt.
Was langjährige Fans von Illo bereits nach dem ersten Hören wussten, ist heute, gut 2 Jahre nach Release, auch für alle anderen greifbar: „Wer Wenn Nicht Ich?“ bietet gehaltvollen Rap, gesüßt mit ein paar gesungen Hooks und einen Illo, der sich nicht verstellt, sondern sich so präsentiert wie er ist. Und auch der zu dieser Zeit stark vertretene Gangster-Rap, der dieser Tage mehr und mehr an Boden verliert, hatte darauf keinen Einfluss. Sehr gutes Album.
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