Dienstag, 26. Mai 2009

Mack 10 - Bang Or Ball



„Bang Or Ball“ erschien 2001, zu einer Zeit also, als noch kein Weg an Cash Money Records, auf welchem das Album erschien, vorbeiführte. Baby, Juvenile, B.G., der junge Lil Wayne, Mannie Fresh – diese Namen waren zu dieser Zeit ein Garant für Erfolg und hört man sich die Alben aus dieser Schaffensphase an, kann man durchaus nachvollziehen wieso. Charakteristische Stimmen, die auch auf technischer Seite überzeugen konnten und Beats von Superproduzent Mannie Fresh ließen gar keine andere Wahl, als den Sound zu feiern.

Ebenfalls auf dem Label zu dieser Zeit: ein Drittel der Westside Connection, Mack 10. Dieser passte zwar nicht so recht ins Gesamtbild von Cash Money, zumindest in meinen Augen, konnte aber trotzdem mit diesem nicht ganz schlechten Release aufwarten, welches die bewährte Formel weiterführte und zum überwiegenden Teil Produktionen von Mannie Fresh beinhaltete, die mehr nach Westcoast klingen, als man im ersten Moment denken mag.

Den Anfang besorgt aber, nach dem kurzen Geschwafel-Intro, niemand geringeres als der Hausarzt aus Compton, Dr. Dre. Dieser schraubte für „Hate In Yo Eyes“ einem strammen Beat, der gerade zu prädestiniert ist, im Lowrider losgelassen zu werden. Einzig der von weiblicher Stimme geträllerte Refrain stört ein wenig und erinnert an einen der nervigsten Songs der Musikgeschichte: „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees.

Es folgen die erwarteten Instrumentale von Mannie Fresh, die zwar alle sauber durchgehen, aber ein wenig das Zwingende vermissen lassen, vor allem da Mack 10 zwar kein schlechter Mann am Mikrophon ist, jedoch nicht gerade Kandidat Nummer Eins ist, geht es um die größten Überraschungen innerhalb eines Tracks. Schade, denn so gehen die Songs zwar gut ins Ohr, verlassen dieses aber kurz darauf gleich wieder, um in der Kategorie „Gut, aber nicht besonders“ zu landen.

Etwas interessanter wird es höchstens dann, wenn es Unterstützung von anderen Rapper gibt, die der Sache so etwas Würze hinzufügen können. „Let The Thug In The Club“ mit Weezy und B.G., das Bekenntnis zur Westcoast “Connected For Life” mit den restlichen zwei Drittel der Westside Connection (Ice Cube, WC) und dem grandiosen Butch Cassidy oder etwa „Let It Be Known“, bei dem Scarface und Xzibit für Gastparts vorbeischauen, sind richtig zwingende Stücke, die weit mehr Potenzial aufweisen können als die Solotracks.

Das erkannte wohl auch Mack 10 selbst und so befinden sich auf „Bang Or Ball“ zwar 18 Anspielpunkte, zieht man aber das Intro, die drei Skits und die Tracks mit Features ab, bleiben lediglich 4 (!) Stücke übrig, auf denen Mack allein zu hören ist. Somit lässt sich das Album fast nicht mehr als Soloalbum bezeichnen.
Kein Album, das man gehört haben muss. Dennoch kann sich kein Cash Money-Fan erlauben, diese CD in seiner Sammlung auszulassen und der ein oder andere sehr solide bis außerordentlich gute Song ist hier ja dann doch auch zu finden. Geschmackssache? Ja, vielleicht.

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