Ein Blog für alle, die sich leidenschaftlich und ernsthaft mit Hip Hop im Allgemeinen und Rap im Speziellen auseinandersetzen.
Montag, 4. Mai 2009
Yassir - Paragraph 31
01. Mein Leben
02. Es Ist Meine Zeit (ft. Manuellsen, Harris & Josof)
03. Teufelskreis (ft. Solo)
04. Schaut Mir In Die Augen
05. Paragraph 31
06. Verlorene Seelen (ft. Sezai & Hanybal)
07. Kämpfersong (ft. Jonesmann)
08. Toys (ft. Blaze)
09. Therapie (ft. Tone)
10. Warum (ft. D-Flame & Jeyz)
11. Nicht Bei Mir
12. Hart Aber Wahr (ft. Tone & Solo)
13. Knastrap (Remix)
Zugegeben, wenn man sich das erste Mal mit dem aus der Frankfurter Nordweststadt kommenden Rapper Yassir auseinandersetzt, dann wird man auf vieles stoßen, was einem zu denken gibt und man möchte Yassir schon fast in eine bestimmte Schublade stecken, ohne seine Musik überhaupt gehört zu haben. Daher von mir ein kleiner Tipp im Vorfeld: Nicht groß Gedanken machen, die CD lieber gleich in den Player legen und hinhören.
Die Geschichte von Yassir liest sich dabei wie eine der vielen fiktiven Lebensläufe so mancher Hobby-Gangster, nur das hier nichts erdacht oder erlogen wurde: erst das Abbrechen gleich zweier Lehren, dann das fast schon obligatorische Dealen mit Drogen um den Geldbeutel aufzubessern, gewalttätige Auseinandersetzungen und zu guter letzt mehrere Aufenthalte im, viele werden es bereits erraten haben, Knast, wo dann irgendwann auch die Beziehung zu Rap entstanden ist, aus der „Paragraph 31“ herausging und schließlich auf Jonesmanns Echte Musik erschien.
Nun ist Yassir beleibe nicht der Erste, der aus dem Knast kommt und sich fortan als Rapper versucht. Alleine in den letzten Jahren schossen Rapper ähnlicher Art förmlich aus dem Boden, meist jedoch mit mehr oder weniger talentfreien Attitüden und aufgesetztem „Böser Junge“-Image, was nicht selten zu Lachern seitens der Hörer führte. Glücklicherweise gestaltet sich die Sache bei Yassir jedoch anders. Zum einen wird man auf ein künstlerisches Getue im Sinne von „Ich bin der Härteste unter den Harten“ vergeblich warten, zum anderen wird hier keine Gewalt und Strafvergehen propagiert, ganz im Gegenteil, wie man etwa auf dem Tone-Feature „Therapie“ hören kann.
Und auch was das Rappen selbst angeht macht Yassir längst keine schlechte Figur. Sicher, Technikfanatiker sind anderswo besser bedient, aber darum soll es hier ja auch gar nicht gehen. Vielmehr soll der Inhalt der Songs klar, deutlich und verständlich wiedergegeben werden und auf dieser Ebene macht er keine schlechte Figur, was nicht zuletzt auch Yassirs Stimme zu verdanken ist, die während der gesamten Spieldauer der 13 Songs gut ins Ohr geht.
Inhaltlich wird im Wesentlichen das Leben des Hauptakteurs umschrieben was ernst gehaltene Texte zur Folge hat, auf denen Yassir mit Hilfe seiner zahlreichen Gäste ehrlich zu Werke geht. Unter den Gästen sind dabei viele Frankfurter Namen wie Jonesmann, Blaze, Tone, D-Flame sowie Sezai und Hanybal, die mit ihren Beiträgen das Album merklich aufwerten, ohne sich dadurch zu sehr in den Vordergrund zu stellen.
Auch auf musikalischer Ebene kann „Paragraph 31“ große Namen aufwarten: Brisk Fingaz, PhreQuincy, Lex Barkey, m3 & Noyd, Sti, Benny Blanco, Martelli – ließt sich wie die Champions League der deutschen Produzentenriege und klingt auch so. Somit bleibt eigentlich nicht mehr viel, was man auf „Paragraph 31“ noch groß falsch machen könnte, weshalb wir zum Fazit kommen.
„Paragraph 31“ ist ein in meinen Augen sehr überzeugendes Release aus dem Hause Echte Musik, das ehrliche Songs beinhaltet, die ohne aufgesetztes Image auskommen und stattdessen einen doch sehr souverän auftretenden Yassir beinhalten. Wer Musik zum Partymachen braucht, der möge weghören. Alle anderen hören hin.
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