Donnerstag, 14. Mai 2009

J-AX - Rap N' Roll




Jüngst kritisierte der dem Frankfurter Bozz Music angehörende Jeyz, selbst Sizilianer, die italienische Rap Szene. Im Interview mit Europas größtem Magazin für Hip Hop und Rap, der JUICE, bemängelte er vor allem die Technik hinter den Raps und die monoton wirkende Sprachmelodie. Nun fällt es einem Nicht-Italiener wie mir, der noch dazu kein Italienisch spricht, natürlich schwer, solche Behauptungen zu untermauern bzw. zu relativieren. Doch zum einen möchte Resurrection of Rap vor allem den musikalischen Faktor abhandeln und die Musik ist bekanntlich ja eine universelle Sprache, die weltweit verstanden werden kann. Zum anderen ist „Rap N’ Roll“, das dieses Jahr erschiene Album von J-Ax und erstes Italo-Rap-Album (wenn man es so bezeichnen mag) auf Resurrection of Rap, kein standarisiertes Werk. Wieso, dass wird in der Folge dieses Artikels deutlich.

Schon der Titel des Albums dient als erster Hinweis und lässt viel vermuten. Eine Mischung aus Rap und Rock? Auch der Akteur selbst, J-Ax, der einen vom Cover aus erblickt, wirkt vom optischen Aspekt her ganz und gar nicht wie der typische Rapper. Keine New Era-Cap, kein Bling-Bling oder Baggy-Hosen – stattdessen lieber Stoffmütze und allerhand Tattoos auf der Haut, die J-Ax wirken lassen wie den Frontsänger irgendeiner Rock-Formation dieser Tage. Um es vorweg zu nehmen: Richtig geraten, J-Ax verbindet auf seinem jüngsten Album Rap mit allerhand Rock-Einflüssen.

Das Ergebnis kann sich durchaus sehen und hören lassen, wenngleich die vergleichsweise geringe Anzahl von nur 10 Stücken erst einmal abschrecken dürfte. Wer den Kauf wagt, der wird belohnt mit Stücken, die einen schönen Mittelweg aus Rap und Rock gehen, mal mehr und mal weniger deutlich hörbar. „Mi-Rifiuto“, das titelgebende „Rap N’ Roll“ oder „3 Paperelle“ etwa sind schon nach wenigen Sekunden echte (Punk-)Rock-Stücke, die manch hart gesottenen Rap-Fan erst einmal überfordern dürften.

Etwas Gewöhnung bedarf es zwar auch bei den anderen Liedern des Albums, doch wird hier wesentlich dezenter mit dem Rock-Appeal gearbeitet, was den Rap-Hörern zu gute kommen dürfte und den Einstieg in die Sache merklich erleichtert. Belohnt wird das Ganze dann nämlich etwa mit dem wunderbaren „In Mezzo“, das eine perfekte Symbiose der zwei Musikrichtungen darstellt und daher als eines der Glanzlichter des Albums gewertet werden darf.

Ein weiteres dieser Glanzlichter ist das direkt folgende „Freedrink“, welches zum ohnehin schon abwechslungsreich gestalteten Konzept des Albums noch einige elektronisch wirkende Facetten beifügt – eine mutige, aber zweifelsohne gelungene und stramm nach vorne gehende Nummer, die überzeugt. Den vielleicht besten Song des Albums erwartet den Hörer dann allerdings erst noch, „Signora“, das mit akustischer Gitarre das Album angenehm ruhig und gefühlvoll ausklingen lässt.

Für wen also eignet sich J-Axs’ „Rap N’ Roll“-Entwurf? Nun, er eignet sich vor allem für die, die zwischen der neuen Veröffentlichung ihres Rap-Idols und Klassikern wie Nas’ „Illmatic“ gerne auch mal die eine oder andere CD von AC/DC und Konsorten konsumieren und somit insgesamt musikalisch gesehenen Offenheit mitbringen, die für J-Ax mit Sicherheit von Nöten ist. Wer diese Offenheit aber mitbringt, der wird mit „Rap N’ Roll“ seine Freude haben.

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Neugierig geworden? Wer mehr von J-AX wissen möchte, dem seien folgende Links ans Herz gelegt:

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