Samstag, 5. September 2009

Eyedea & Abilities – By The Throat




Lange hat es gedauert, doch Ende August naht die Erlösung – mit „By The Throat“ erscheint nach fünf langen Jahren wieder ein neues Album des von Kritikern sehr positiv wahrgenommenen Duos. Ganz still war es während dieser Schaffenspause dabei nicht, bereits 2007 veröffentlichte Eyedea zusammen mit seiner Alternativ Rock-Band Carbon Carousel ein Album, das aber naturgemäß wenig bis keine Beachtung seitens der Rap-Anhänger gefunden hat und damit nur am Rande des Eyedea & Abilities-Universums existiert.

Anders sieht es da natürlich beim dritten Langspieler aus, der viel mehr eine zentrale Position einnehmen möchte und den achtbaren Erfolg der Vorgängeralben „First Born“ (2001) und „E&A“ (2004) wiederholen möchte. Und macht man sich mit den äußeren Gegebenheiten von „By The Throat“ vertraut, findet man zunächst einmal Gefallen am schönen Digi Pak und dem gelungenem Cover, das man sich dank aufklappbarem Booklet sogar im größeren Format an die Wand hängen kann.

Musikalisch gibt es wieder allerlei Klänge um die Ohren, die in dieser Form wohl eher unregelmäßig in die Gehörgange Hartgesottener vordringen dürfte, zumindest bei denen, die sich außerhalb von ihrem bekannten Terrain ’Rap’ nur wenig fortbewegen. Allem voran sei vor allem die Gitarre, besser gesagt E-Gitarre, genannt, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht und den Tracks ihre eigenen Noten verpasst.

Das funktioniert mal ganz simpel, wenn etwa die Saiten in schöner Regelmäßigkeit auf dem einleitenden „Hay Fever“ bearbeitet werden und erst zum späteren Songverlauf noch ein Schlagzeug hinzukommt. Mal wesentlich verzerrter und verwinkelter, als man es vielleicht erwartet hätte auf „Time Flies When You Have A Gun“ und hier und da finden sich dann gar Songs, die von der Instrumentalisierung her ebenso gut zu alternativen Rockgruppen gehören könnten („Spin Cycle“, „“Smile“).

Zusammengehalten wird das reichlich experimentelle Vorhaben durch die beiden Akteure selbst, die wohl kaum mehr Rap sein könnten. Sei es der mehrfache DMC-Award-Gewinner DJ Abilities oder der durch unzählige bestrittene Battles gefestigte Rapper Eyedea, der sich auch durch seine formidablen Freestyle-Fähigkeiten einen respektablen Ruf erarbeiten konnte. Hier vereilt sich auf zwei Personen mehr Hip Hop, als es der Großteil der Klingelton-Armada wohl je zusammen bringen könnte.

Einzig die relativ kurze Spieldauer lässt hier Grund zur Kritik, denn mit nur elf Stücken, wovon gerade einmal drei über die magischen drei Minuten kommen, gestaltet sich „By The Throat“ relativ kurz und setzt damit den Trend der Kompaktheit („First Born“ brachte es noch auf satte 18 Anspielpunkte, „E&A“ nur noch auf 13) weiter fort, was zumindest für ein kurzes Zögern beim Kauf führen könnte. Aber es dürfte wohl klar sein, dass jeder, der ein Herz für Rap der experimentierfreudigeren Sorte übrig hat, trotzdem dankbar zuschlagen und sich dieses kunstvoll erarbeitete Album in den Schrank stellen wird.

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