Samstag, 12. September 2009

Tech N9ne – Sickology 101




In der jüngsten Vergangenheit gab es von meiner Seite her stets Kritik, ging es um Alben von Künstlern, die auf ihren Soloalben weitaus mehr Stücke mit Gastauftritten als waschechte Einzelauftritte hatten. „Sickology 101“ lässt dabei zunächst ähnliche Schlüsse zu, wirft man einen Blick auf die Trackliste, doch wenigstens verrät schon das Cover durch den Zusatz „Collabos“ wohin die Reise geht, weswegen die wahre Flut an Features genehmigt wird. Doch wie lohnenswert das Werk des Meisters aus Kansas City geworden ist, zeigt sich erst während eines ersten Reinhörens.

Dieser wird eingeleitet durch zwei sehr starke Songs, die dann auch gleich ein dickes Ausrufezeichen setzen. Zum einen der Titelsong, der hier als Opener fungiert und auf dem sich neben Tech N9ne noch die beiden Edelreimer Chino XL und Crooked I tummeln und der Fortsetzung des bereits von „Misery Loves Kompany“ bekannten „Midwest Choppers“, für das dieses Mal Krazie Bone und K-Dean brachiale Hochgeschwindigkeits-Kaskaden fallen lassen. Im direkten Vergleich mit dem ersten „Midwest Choppers“ zieht der zweite Teil zwar den Kürzeren, aber dennoch ein respektabler Anfang, der hoffen lässt auf weitere hörenswerte Anspielpunkte, von denen es auf „Sickology 101“ insgesamt achtzehn gibt.

Mit „Ghetto Love“ beginnt dann jedoch das, was sich eigentlich kein Künstler für sein Album wünscht, nämlich eine belanglose Fahrt ins Mittelmaß, die ganze fünf Stationen lang anhält und erst durch „In The Air“ unterbrochen wird, das dank der Hook dann zumindest wieder kleinere Akzente setzen kann, ehe mit „Party and Bullshit“ dann die E-Gitarre Verwendung findet, was sich zusätzlich angenehm abhebt vom austauschbaren Brei, der wenige Stücke zuvor stattgefunden hat.

Die 57th Street Rogue Dog Villiains begleiten “Sorry N’ Shit”, das ein kurzes und knappes “gut” als Benotung erhält und das mit dezenter Gitarre versehene „Dysfunctional“ mit den Labelkollegen Big Scoop und Krizz Kaliko erringt sich sogar ein achtsames „sehr gut“. Die Rock-Schublade wird für „Far Away“ nochmals geöffnet und der abschließende Bonus Track „Areola“ mit den 816 Boyz liefert dann eine Mitgröhl-Hook, die in der richtigen Stimmung gehört, sicher zu gefallen weiß.

Was gibt es also über „Sickology 101“ abschließend zu sagen? Da wären zum einen natürlich die tragenden Features, die leider relativ unspektakulär ausgefallen sind, da bis auf eingangs auftretende Namen wie Chino XL, Crooked I oder Krazie Bone wenig namhafte Gäste vertreten sind (allenfalls wohl noch die Strang Music-Armada um Krizz Kaliko). Zum anderen die Beliebigkeit vieler Stücke, die unauffällig produziert und von N9ne nur durchschnittlich berappt einen weitestgehend uninspirierten Eindruck hinterlassen, den die Handvoll gelungener Tracks nicht wesentlich aufwerten kann. Im Angesicht von Tech N9nes Fähigkeiten, die ohne jeden Zweifel erhaben sind, bleibt mir nur sagen: irgendwie schade, da könnte man so viel mehr daraus machen.

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