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Dienstag, 22. September 2009
Raekwon - Only Built 4 Cuban Linx...Pt. II
Dr. Dre und Raekwon, zwei gewichtige Namen, die mit ihren Beiträgen Rap-Geschichte geschrieben und nachfolgende Künstler geprägt haben. Zwei Namen, denen man aller Krise zum Trotz immer noch Großtaten zutrauen mag. Und vor allem zwei Namen, die sich in den letzten Jahren auf jeder Liste der am sehnsüchtigsten erwarteten Veröffentlichungen wiederfanden. Doch während „Detox“ weiter auf sich warten lässt und die Geduld so mancher überstrapaziert, hat es der Chef aus Brooklyn in diesem Jahr endlich geschafft. „Only Built 4 Cuban Linx…Pt. II“ steht in den Läden und die große Frage danach, ob es das Wu-Tang-Mitglied erneut schafft einen Klassiker abzuliefern, kann endlich mit Gewissheit beantwortet werden.
Wie nicht anders zu erwarten, schaukelten sich die Erwartungen an das Album in ungeahnte Höhen, im Gegensatz zu so manch ähnlich anderen Veröffentlichung, trieb Raekwon selbst diese jedoch mächtig nach oben und unterstrich stets, dass er nicht weniger als einen würdigen zweiten Teil auf die Beine stellen wolle. Ein Album, das den Flair und das Gefühl von 1995 in sich trägt und inhaliert, zugleich aber nicht rückwärtsgewandt klingt. Schwierig, dachte sich wohl auch Raekwon und scharrte einen ganzen Haufen Produzenten um sich, um eben diese Vorstellung zu verwirklichen.
Herausgekommen sind ganze 24 Stücke, für deren Instrumentale unter anderem Pete Rock, Marley Marl, Alchemist, Erick Sermon, Scram Jones, Necro, anfangs erwähnter Dr. Dre und natürlich RZA gewonnen werden konnten plus eine wohl dosierte Prise J Dilla. Liest sich hochklassig, lässt aber erste Vermutungen zu, es hier mit einem munteren Durcheinander zutun zu haben, das jegliche aufkommende Atmosphäre zerstört. Nicht umsonst heißt es im Volksmund ‚Zu viele Köche verderben den Brei‘.
Eine Vermutung, die sich während des Hörens zur Enttäuschung aller im Ansatz bestätigt. Denn wo einst die allgegenwärtige Stimmung dominierte, die von RZAs Beats und Raekwons Texten erschaffen wurde, schwebt heute der ungeliebte Mixtape-Charakter in der Luft mit. Ebenso wird es nicht einmal Rae selbst wundern, wenn sich die Fangemeinde über Beat-Recycling beschwert, denn zu lange hat man auf das alles hier gewartet, als sich dann von so etwas die Überraschungsmomente nehmen zu lassen. Da hilft es dann auch nicht mehr, dass der Beat vom großen Pete Rock stammt.
Kommen wir nun aber zu den aufleuchtenden Momenten, die das vom Warten gepeinigte Herz eines jeden Hörers höher schlagen lassen können bzw. derlei Potenzial in sich tragen. Etwa das schwer treibende Dilla-Brett „House Of Flying Daggers“, das unwiderstehlich kompromisslose Rapkunst bereithält und mit Method Man, Inspectah Deck und Ghostface Killah ordentlich Wu-Tang-Charme in sich vereint. Gleiches gilt für das mächtige „New Wu“, das sauber einschlägt oder dem von Fanfaren getragenen „Cold Outside“ für das erneut die Geisterfratze ein paar Zielen dazu dichtete.
Das sind nur ein paar der erwähnenswerten Tracks, die sich auf „OB4CL…Pt. II“ tummeln und man möchte diese alle fast schon aufzählen und das Review in ungeahnte Längen ziehen, um die vorhandene Qualität des Albums hervorzuheben. Doch wenn Jadakiss und Styles P auf „Broken Safety“ mit ihren Gastbeiträgen um die Ecke kommen, fühlt man sich unweigerlich an „Verbal Intercourse“ erinnert, das das erste Album an selbiger Stelle bereicherte. Nur mit dem kleinen, aber gewichtigen Unterschied, dass sich der Track nahtlos im Konzept des Albums einfügte und einen hochkomplexen Nas als Feature nannte, während Jada und Styles nicht über den Durchschnitt herauskommen und irgendwie nicht zum Rest des Albums passen wollen.
Also keine großen Reden mehr und zum Fazit: Ein ansprechendes Album, das mit einigen richtig schönen Stücken locker als überdurchschnittlich bezeichnet werden darf und damit zu den erfreulicheren Veröffentlichungen dieses Jahr zählt. Setzt man aber an zum Vergleich mit dem ersten Part, wird man eingestehen müssen, dass das alles bei aller Liebe, die man für Rae und den Clan übrig hat, in der Gesamtheit einem Klassikerstatus nicht gerecht wird.
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Geschrieben für RapSpot.de
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