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Donnerstag, 10. September 2009
Sleep - Hesitation Wounds
Es zeugt von gewissem Mut, sich als Künstler Sleep zu nennen, lässt dieser doch Vermutung zu, man habe es etwa um einschläfernde Melodien und Reimketten zutun, die fernab jeglicher Aufmerksamkeit vor sich hin vegetieren. Dass man sich mit derlei Gedanken mehr und mehr von dem entfernt, was vom hier auftretenden Sleep, seines Zeichens Bestandteil des Künstlerkollektivs Oldominion, geboten wird, wird jeder nickend zustimmen der etwa einmal in den Genuss von „Christopher“ gekommen ist. Haufenweise gute Kritiken, zahlreiche Empfehlungen als (Geheim-)Tipp und trotzdem schüttelt der Großteil nach wie vor unwissend den Kopf beim Thema Sleep.
Ob daran „Hesitation Wounds“, so der Titel seines neuesten Albums, etwas zu ändern vermag, darf dabei bezweifelt werden, was aber selbstredend nicht daran hindert, sich mit dem dreizehn Anspielpunkte umfassenden Werk zu befassen. Zumal es, wie schon „Christopher“ zuvor, erneut mit wunderbar anzuschauendem Artwork daher kommt, auch wenn aus dem normalen Jungen inzwischen eine ans Silent Hill-Universum erinnernde Gestalt wurde. Wo einst idyllische Umgebung den Hintergrund gab, stehen jetzt dunkel wirkende Fantasiewelten. Hat das etwa auch das Ende Sleeps zu bedeuten, wie man ihn bis dato Solo, als Oldominion-Mitglied, oder aber an der Seite von Josh Martinez kennenlernen durfte? Zeit, die CD einzulegen und sich ein Bild vom Ganzen zu machen.
Dessen erste sachte aufgezeichnete Skizzen zeichnet ein „Intro“, das im Anschluss übergibt ans eigentliche Geschehen. Die ersten Töne von „Day Dreamer“ erklingen, die Spannung steigt und schon ist man mitten drin. Ein zunächst leicht überladen wirkendes Beatgerüst nimmt einen begrüßend auf, Sleep steigt mit seiner wiedererkennbaren Stimme mit ein und ehe man sich versieht schwinden die anfänglichen Zweifel. Man beginnt zu träumen und wacht erst am Ende des Stückes wieder auf.
Gerade rechtzeitig um gelungene Stücke wie „Who To Point The Finger At“, „Spent“ und dem „Orchestra Of Strangers“ zu lauschen. Insbesondere auf letztgenanntem Track lässt es sich der ohnehin teils recht flott vorangehende Sleep mal wieder nicht nehmen, dem Beat gegen Ende hin davon zu laufen. Fehlt noch Del Tha Funkee Homosapien, der auf „Lothar“ vorbeischaut und ein paar Zeilen fallen lässt, bevor das Album in die richtig heiße Schlussphase geht.
Diese besteht zum einen aus „Get It“ und allem voran dem mehr als offensichtlichen Höhepunkt der Platte „So Far“, das einen ähnlich hohen Stellenwert einnimmt wie „Say Goodbye“ vom „Christopher“-Album. Musste man sich bei manch vorangegangenem Track noch hinein hören, packt einen dieses Duo von Anfang an und lässt einen vorerst auch nicht mehr los - zwei gesicherte Plätze in der persönlichen Playlist sollten da allemal drin sein.
Gut, am Ende muss man wohl eingestehen, dass sich bei Gegenüberstellung mehr Glanzlichter auf „Christopher“ wiederfinden als auf „Hesitation Wounds“. Auch hätte man sich ein Skit in Form von „Commercial“ getrost sparen können, ist das Album mit insgesamt dreizehn Anspielstationen doch so schon nicht allzu umfangreich. Eine vorsichtige Empfehlung möchte man dann aber dennoch aussprechen, zumindest an offene gesinnte Hörer, die sich von Begriffen wie ‚Experimental Hip Hop‘ nicht abschrecken lassen. Einen Daumen hoch dafür.
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