Donnerstag, 17. September 2009

Too Strong - Rap Music Is Life Music




„Ich höre Rap.“ ist ein Satz, der heute in schöner Regelmäßigkeit fällt und lebhafter Zeuge davon ist, dass Rapmusik den Sprung aus den Vierteln hinauf auf die weltweit beachtete Bühne geschafft hat. Vor 20 Jahren sah das zwar noch etwas anders aus, aber auch zu dieser Zeit wurde schon fleißig Rap gehört und, hier tat sich mit der Zeit einiges, Hip Hop in all seiner Vielfalt gelebt. Wer an Rap dachte, der dachte im selben Atemzug auch an Graffiti oder Breakdance und übte nicht selten beides leidenschaftlich und ambitioniert aus. Heute fehlt diese enge Bindung und zwei, die diese Entwicklung hautnah miterlebt haben sind Atom One aka Der Lange und Pure Doz, besser bekannt als Too Strong, die seit 20 Jahren von Dortmund aus die Fahne hoch halten für Hip Hop.

Umso erfreulicher ist es also zu werten, dass nach dem 2005 veröffentlichten „Dream Machine“ , das überraschend auch in die Charts rutschen konnte, dieses Jahr mit „Rap Music Is Life Music“ ein weiteres Album erscheint. Voller Vorfreude stürzen wir uns also in das neunzehn Stationen umfassende Werk der Ruhrpott-Veteranen und holen uns einen ersten Eindruck davon, wie ‚strong‘ die beiden 2009 denn auch wirklich noch sind. Darauf gibt es eine mehr als klare Antwort, dass steht schon ein mal fest.

Als hätten es Pure Doze und Der Lange geahnt, betritt nämlich mit „Manchmal kommen sie wieder“ gleich ein stimmungsgeladenes Eröffnungsstück die Arena und fährt gut ein. Nicht weniger juckt es einem beim folgenden „Bring The Beat Back“, auf dem Lebensstil und –gefühl von damals angesprochen werden, und dem Titelsong. „Don’t Stop The Rock“ ist ein krasser Track für die Breaker-Fraktion und entpuppt sich als richtiger Ohrwurm, der bei jedem Höranlauf aufs Neue zündet und zum Tanzen animiert.

Die Tatsache, dass man für vorliegendes Album auch verstärkt mit einer Band zusammenarbeitete, zeigt sich laut Doze‘ Aussage vor allem im insgesamt rockiger rüberkommenden Soundbild und wer dafür konkrete Beispiele braucht, dem sei das Extrabreit-Cover „Polizisten“ ans Herz gelegt, das neben „Musik“, das ursprünglich von Nosliw erschaffen wurde, die zweite Neuinterpretation eines Originals auf „Rap Music Is Life Music“ darstellt.

Fehlt noch die vielleicht markanteste Seite des Albums, die geradezu berstende Energie, die in vielen der Songs steckt und den Hörer ansteckt. „Wir machen alles kaputt“ mit Brenna sagt im Titel bereits alles und „Pulverfass“ knallt ebenfalls mächtig, nicht zuletzt deshalb, da man auch hier den Einfluss der Zusammenarbeit mit einer Band heraushört, was sich hier einmal mehr auszahlt.

An dieser Stelle mache ich Schluss, ziehe einen Strich und spreche mich klar für ein ausgiebiges Probehören aus. Denn anno 2009 begeistert kaum mehr ein Album durch ähnlich viel Energie wie dieses und versprüht damit, ob beabsichtigt oder nicht, mehr von ‚alten Zeit‘, die sich heute ach so viele zurückwünschen. Da bleibt einem eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Dass ein Curse-Feature hier nicht einmal erwähnt wird, spricht da wohl für sich. Zwei Daumen hoch dafür.

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