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Mittwoch, 14. Oktober 2009
Brother Ali - Us
Wer an Albinismus denkt, der wird zunächst vermutlich im Tierreich nach Beispielen suchen. Schneeweißes Fell, rote Augen und damit anders als die meisten Artverwandten, lassen sich solche Tierchen nur allzu leicht ausmachen. Dass es auch Menschen gibt, die unter Albinismus leiden, werden nur die wenigsten wissen, vielleicht aber gerade die, die sich mit Rap befassen und schon einmal etwas von Brother Ali gehört haben, welcher seit der Jahrtausendwende seine Musik an den Mann bringt. Dieses Jahr erscheint nach der „The Truth Is Here“-EP nun bereits das vierte Album des Rhymesayers-Jünglings und soll aufs Neue sechzehn schöne Tracks offenbaren, ausnahmslos produziert von Labelkollege Ant, seines Zeichens Tätigkeit als Teil von Atmosphere.
Den Anfang macht jedoch ein anderer, denn der erste Anspielpunkt „Brothers and Sisters“ heißt zunächst Chuck D und Stokley Williams in der Feature-Liste willkommen und soll nicht viel mehr tun, als die Hörer in die richtige Stimmung zu versetzen. Gut so, denn das im Anschluss ertönende „The Preacher“ ist ein vor Energie nur so strotzender Beginn, der mit Trompeten und der einprägsamen Stimme Brother Alis direkt als gelungener Einstand gefeiert wird.
Schön auch der gute Laune-Song „Fresh Air“, der mit zum Nicken einladenden Beat und angenehmer Hook seinen Zweck erfüllt. Dass man Brother Ali auch 2009 textlich keinen Vorwurf machen kann, beweist „Tight Rope“ und wenn ruhig und besonnen ans „Babygirl“ herangegangen wird, dann funktioniert die Sache auch mehr als ordentlich, zumal der Mann aus Minnesota sich in guter Form präsentiert. Diese wird auch während „‘Round Here“ deutlich, das mit beschwingtem Beat gleich von Beginn an zündet und dem klar gehenden „Best@It“ mit aus Philly anrollenden Freeway und Schlachthof-Teilinhaber Joell Ortiz.
Weniger gelungen, wenngleich textlich nicht weniger als überdurchschnittlich, gehen Stücke wie „Crown Jewel“ oder „House Keys“ ins Ohr. Während erstgenanntes Stück mit dem doch etwas arg eintönigen Beat früher oder später zum Überspringen einlädt, kommt „House Keys“ unerwartet verträumt daher. Was jedoch zunächst noch interessant wirkt, lässt schnell nach und aus verträumt wird einschläfernd. Schade, denn das Ende des Albums in Form von „Slippin‘ Away“ und „You Say (Puppy Love)“ zeigt, wie es auch mit entspannter klingenden Instrumentalen gelingt, den Hörer zu binden.
Ein paar Schönheitsfehler, die den sonst guten Eindruck von „Us“ schmälern, aber nicht weiter stören sollten. Denn wie Ali es im auffaltbaren Booklet schreibt, erhofft er sich vor allem, dass sich die Hörer in dem ein oder anderen Song wiederfinden. Und angesichts der textlichen Dichte, die hier vorherrscht, darf man davon ausgehen, dass sich so mancher ins Booklet vertiefen wird, wo die kompletten Songtexte abgedruckt sind. Nicht überragend, aber achtbar und damit ein schönes Album für uns alle. Und wir verbleiben dankend.
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