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Mittwoch, 21. Oktober 2009
Skyzoo - The Salvation
Mittlerweile dürfte ja jedem Leser, der hier das ein oder andere Mal vorbeischaut, bekannt sein, dass ich gerne mal im Vorfeld viel durch den Albumtitel in einen Langspieler interpretiere. Warum also nicht auch dieses Mal. „The Salvation“, die Erlösung, ein Titel, der für mich mit nicht gerade geringen Erwartungen verbunden ist und jede Menge verspricht auf der einen Seiten. Auf der anderen Skyzoo, der aus Brooklyn stammende Lyriker, der für Hot 97 schon jetzt zu den besten zehn noch lebenden Rappern zählt, welcher ohne Frage zu musikalischen Großtaten im Stande ist.
Klingt also fast so, als könne man es hier gar mit einem Album zutun haben, das nicht nur viel verspricht, sondern auch hält. Zeit für eine Bestandsaufnahme.
Wohl genährt durch jede Menge positiver Worte, erscheint nach zahlreichen Mixtapes und einer viel gefeierten EP also nun endlich das erste Album von Skyzoo über Jamla/Duck Down Records. Während letzteres als sichere Bank für soliden Sound gilt, sagt einem Jamla zunächst nicht allzu viel, bei genauerem Betrachten sticht aber zumindest der Gründer des Labels hervor, kein geringerer als 9th Wonder. Mit einem Grammy Award belohnt alles andere als erfolglos, hat der Beatbastler und Labelgründer nichts als positive Worte für seinen Schützling übrig, der mit „The Salvation“ den ersten Release von Jamla an den Start bringt. Gipfelnd in der Aussage, Skyzoos Reime hätten es gar verdient, näher studiert zu werden, etwa von Akademikern.
Doch genug geredet, lassen wir die Musik für sich sprechen. Und die verspricht von Beginn an hochwertigen Musikgenuss oberster Güte in Form des schlicht betitelten „The Opener“, für das man Cyrus Tha Great ein wunderbares Instrumental entlocken konnte. Nicht schon schön genug, setzt Skyzoo dem Ganzen die Krone auf mit seinen gediegenen Reimen, die ins Ohr gehen wie das Messer durch die Butter. Über fünf Minuten grandioses Reimschauspiel und das zu Anfang! Doch von Erschöpfung keine Spur, biegt anschließend mit „Return Of The Real“ auch schon das nächste Geschoss um die Ecke. Dreckig, bissig und roh wie man sich das öfters wünscht, gibt es einen energisch spittenden Skyzoo auf einem Just Blaze-Gerät, das schlicht und einfach passt.
Natürlich dürfen auch Beats vom Labelboss selbst nicht fehlen. Egal ob die erste Single „The Beautiful Decay“, „Like A Marathon“ oder “Under Pressure”, die Chemie zwischen beiden stimmt einfach und produziert feinsten Rap für von aktuellen Trends geplagte Ohren. Großes Kino klassischer Schule liefert das lyrische Wunderkind auch zusammen mit Illmind auf „Dear Whoever“ ab und wem das noch nicht reicht, der höre sich „For What It’s Worth“ einmal an. Hier wartet nicht weniger als eine textliche Großtat auf den Hörer, der von Beginn an gepackt wird und in den Bann der Stimme gezogen wird.
Komplimente möchte man auch für „The Necessary Evils“ aussprechen, das einen bleibenden, äußerst positiven Eindruck hinterlässt, sowie „Metal Hearts“ und das abschließende und von Nottz produzierte „Maintain“, das ein gelungenes Album ausklingen lässt. Als kleines Manko möchte man allenfalls „My Interpretation“ aufzählen, bei dem das Instrumental etwas überladen wirkt, als habe man zu viel gewollt und Carlitta Durand, die mit ihrem Beitrag zu „Easy To Fly“ einen durchwachsenen Eindruck hinterlässt.
Über die Qualität von „The Salvation“ brauch dennoch nicht gezweifelt werden. Ein herrliches Album, das sich auf die Stärken von Skyzoo besinnt, Experimente konsequenterweise kategorisch außen vor lässt und für das man bei einigen der renommiertesten Beatbauern des Hier und Jetzt vorbeigeschaut hat. Das ist Rapmusik mit Klasse und Niveau, die mit Sicherheit auch in ein paar Jahren noch genau so freudig eingelegt wird, wie heute. Groß.
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