Freitag, 2. Oktober 2009

Dynas - The Apartment




Immer wieder kommt es vor, dass man auf Alben stößt, deren Interpreten einen zunächst nicht allzu viel sagen. Man widmet sich dem Ganzen mit Interesse, studiert die Tracklist und stößt dann doch glatt auf alte Bekannte. Etwas erschrocken über die eigene Unwissenheit, nichts von den darauf enthaltenen Features mitbekommen zu haben, baut sich Neugier auf und man beginnt sich zu fragen, wie viel Handfestes sich hinter den namhaften Gästen verbirgt, die umgeben sind von unbekannten Namen. Für nicht wenige könnte „The Apartment“ von Dynas genau solch ein Album darstellen, das mit Slick Rick und DJ Jazzy Jeff zwei altgediente Haudegen aufführt.

Im Falle von Dynas sollte man jedoch erwähnen, dass dieser bereits im Zuge des doch reichlich misslungenen Rawkus 50-Projekts einen reichlich ambitionierten Release vorstellte und zuvor schon ein ansprechendes Debüt fertigstellen konnte. Trotz oder vielleicht gerade wegen der überschaubaren Aufmerksamkeit, die der digitalen Veröffentlichung zuteil wurde, blieb Dynas weiter am Ball und kann im Jahr 09 mit „The Apartment“ einen neuen Versuch wagen, dieses Mal jedoch wieder über das renommierte BBE Label.

Ob es dieses Mal zu größerer Aufmerksamkeit reicht sei zwar an dieser Stelle mal dahin gestellt, einen ordentlichen Schlag gelungener Rapmusik darf man allerdings allemal erwarten. Denn wie gar nicht mal so wenige seiner Kollegen, verzichtet der aus Florida kommende Dynas auf neuzeitlichen Unfug und widmet sich dem altbewährten Rezept aus sympathisch-einfachen Instrumentalen und liebevoll gereimten Zeilen. In die Kinderzimmer der Jugendlichen schafft man es damit erwartungsgemäß nicht, in die Herzen echter Rap-Liebhaber aber durchaus und das wird dem Sonnenstaatbewohner sicher so ganz recht sein.

Einfach und gut sind nämlich zwei durchaus treffende Worte um „The Apartment“ zu umschreiben. Während man Dynas nachdenklich umgeben von seinen vier Wänden sitzen sieht und seinen Gedankengängen freien Lauf lässt, bekommt es der Hörer mit wunderbar organischen Beats zutun, die so gar nicht nach Plastik klingen. Das liest sich jetzt nicht allzu spektakulär, entfaltet aber ungemein viel Charme und einen Hauch Trendresistenz wünsch man den großen im Spiel schließlich auch des Öfteren.

Gerade deshalb sind Stücke wie „Higher Definition“ oder das großartige „Challenges Of L.O.V.E.“ mehr großes Kino als der nächste krächzende Hustensaft-Rapper, der sich als Crossover-Hupfdohle gibt. Das sehen Slick Rick und der jazzige Jeff ähnlich, unterstützen Dynas nach Kräften und trotzdem findet sich mit „Hey Sister“ ein weiterer Song in der persönlichen Top3, der ohne (namhaftes) Gastspiel auskommt. Hoffen wir nur, dass ihm dieses Mal auch ein wenig mehr Menschen Beachtung schenken, verdient hätte er es.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen