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Mittwoch, 28. Oktober 2009
Finale - A Pipe Dream And A Promise
Erinnert ihr euch noch an das kurzweilig doch sehr unterhaltsame Mario-Pendant, bei dem nicht etwa der dicke, rot gekleidete Klempner die Hauptrolle einnimmt, sondern eine digitalisierte Version von Finale? Was damals der Promotion für vorliegendes Album dienen sollte, machte mich bezüglich der geboten Musik etwas stutzig, da will ich keinen Hehl draus machen. Einige Monate später landete „A Pipe Dream And A Promise“ dann aber auch auf meinem Schreibtisch und inzwischen bin ich äußerst dankbar hierfür. Wieso, weshalb und warum entnehmt ihr bitte den folgenden Zeilen.
Behandelt man allein die Fakten, die das Album umgeben, ist man als Freund besseren Sprechgesanges schon Feuer und Flamme, tauchen in der Produzentenliste doch so wunderbare Namen wie Kev Brown, Khrysis, Nottz, Taraach, Black Milk, Wajeed, M-Phazes, Flying Lotus und der große Jay Dee, dem Finale auch einen ganzen Song auf dem Album widmet. Doch was bei anderen ganz schnell als Leichenfledderei abgetan wurde, wirkt hier nachvollziehbar, muss J Dilla für einen Detroiter Rapper wie Finale doch bedeutend größeren Einfluss gehabt haben, als irgendwo anders auf der Welt.
Ganz davon abgesehen, hätte Dilla sicher nichts dagegen, einen Beat für ein derart gelungenes Release aus den Händen zu geben. Schon das in zwei Abschnitte unterteilte „Arrival & Departure“ macht Spaß und Kev Brown legt mit einer ordentlichen Portion „Style“ gleich noch eine Schippe drauf. Finale spuckt während dessen auf beiden Stücken ansprechend und technisch in Ordnung seine Reime, verbreitet dabei keinen unfreundlichen Ego-Eindruck und wirkt wie der auf dem Boden gebliebene Nachbar, der nach seiner Arbeit hinter das Mikro steht und Musik macht.
Auch eine „One Man Show“ entwickelt sich bei Finale folglich nicht zur himmelhohen Selbsthuldigung bis zum geht nicht mehr, sondern wandert charmant und musikalisch wohl produziert von Black Milk ins Gedächtnis, versehen mit dem Sigel „gelungen“ versteht sich. Keinen Deut schlechter stellt sich Nottz an, der auf „Jumper Cables“ keine minderwertige Ware an den Start brachte, sondern seinen ersten persönlichen Teil zur beattechnischen Klasse des Albums beitrug. Der zweite in Form von „Brother’s Keeper“ erbrachte Beitrag entpuppt sich dabei auch inhaltlich als richtig gut gemachte Rapkost, wie man sie leider nicht mehr jeden Tag auf den Tisch bekommt.
Über die Klasse eines Dilla-Beats brauch man gar nicht erst zu schreiben, wie gekonnt der Mann aus der Autostadt damit umgeht allerdings schon. Denn einen guten Beat auf der Festplatte zu haben ist die eine Sache, diesen aber auch mit seinem Flow zu versehen eine ganz andere. Hier glückt dies und so entsteht schlicht betitelt „Heat“. Fehlen noch die guten Worte an den australischen Beatbastler M-Phazes, dessen „What You Mean To Me“ richtig gut einschlägt und zusammen mit dem von Oddisee instrumentalisierten Titelstück das Ende einläutet. Zuvor wird jedoch noch, wie erwähnt, J Dilla gehuldigt in Form von „Paid Homage“, das ein Remake des „Fall In Love“-Tracks darstellt.
Ein gehörverschaffendes Ende von einem Album, das ohne nennenswerte Ausfälle auskommt. Gespickt mit feinen Beats und Finales Stimme, die sich weder aufdringlich noch einschläfernd auf die Instrumentale legt, kann man hier von einer richtigen Überraschung sprechen. Da möchte man sich nun schon selbst an den Kopf fassen für die anfänglichen Zweifel und wagt sich gleich noch einmal als digitale Version von Finale auf, um das Ende des Levels zu erreichen. Wirklich gut gemacht.
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