Es ist mal wieder Zeit für ein offenes Gespräch. Dieses Mal befinden sich Reviews im Fokus. Ein Thema, das in Anbetracht der inzwischen respektablen Anzahl an Rezensionen auf Resurrection of Rap durchaus Sinn macht. Denn natürlich schreibe ich nicht nur selbst, sondern lese mir auch allerhand Reviews anderer Seiten und Rezensenten durch, wodurch man früher oder später anfängt sich mehr Gedanken über das zu machen, was man schreibt und vor allem wie man schreibt.
So sind mir bereits mehr als eine Hand voll Seiten und Blogs bekannt, die Rezensionen auf einem sprachlichen Niveau verfassen, dass man nur neidvoll den Hut ziehen kann. Eloquent wie ein junger Dichter wird Zeile um Zeile geschrieben was das Zeug hält, analysiert und bewertet. Nicht selten mit der Folge, dass ich einen Blick ins Wörterbuch wagen muss um die Aussagen des Rezensenten zu verstehen. Noch anspruchsvoller wird es gar wenn es ins abstrakte geht und detailliert über den Klang der Alben berichtet wird. Ohne den Grundkurs in musikalischem Verständnis hat es den Anschein, dass man nur Mutmaßungen über den Inhalt stellen kann. Aber gut, so muss es ja nicht allen anderen gehen, möglicherweise leide ich auch einfach unter einem eingeschüchterten Wortschatz, lese zu wenig anspruchsvolle Bücher und dergleichen.
Hilfe bekomme ich glücklicherweise zumeist von einem ausgeklügelten Wertungssystem, das mir jede Rezension, die ich in mühsamer Arbeit und minutenlangem Lesens verstehen müsste, handlich ins Bildliche übersetzt. Ich selbst habe mir oft schon Ideen über Bewertungen gemacht, spricht der große Vorteil doch für sich – ein klares, für jeden ersichtliches Fazit, eine Note, ein Wert, an dem die Qualität oder der Nutzen eines Albums ersichtlich werden. Hier glaube ich jedoch auch einen Nachteil entdeckt zu haben, denn nur allzu oft wird das geschaffene System, nach dem benotet wird, nicht vollends ausgenutzt. Da gibt es viel Schlechtes, wenig Mittelmäßiges und alle 5 Jahre mal was, das man vorsichtig als „gut“ abstempelt. Die wirklich guten Noten werden gar nicht erst angerührt oder behandelt wie alternatives Gold.
Jetzt höre ich schon die Meute, wie sie aufgebracht ruft „Das entspricht nun mal genau der Entwicklung des Musikgeschäfts!“. Ein Argument, das ich so zwar verstehen, aber nicht unterstreichen würde. Blicke ich zurück auf die Review-Geschichte des Blogs, so zähle ich allenfalls zwei Hände an Alben, über die selbst ich nur wenig Gutes schreiben konnte. Dazu eine breite Masse an gelungenen, wenn auch nicht überwältigenden, Veröffentlichungen und zu guter Letzt aber immer noch etliche wirklich großartige CDs, die man ruhig auch so der Leserschaft präsentieren kann, darf und angesichts des verheerenden Images von Musik, insbesondere Rap, auch muss.
An Kritik wird man als Schreiber von Rezensionen dennoch niemals vorbei kommen, auch ich nicht. Und doch lässt sich auch beim Umgang mit Kritik ein wesentlicher Unterschied zwischen einzelnen Redakteuren feststellen. Während die einen jede Gelegenheit nutzen um die verbale Kriegskeule auszupacken und draufzuhauen was der Künstler hergibt (teils in richtig beleidigendem Deutsch), begreifen andere die Arbeit, die hinter jedem einzelnen Tonträger steckt und verpacken die Kritik höflich und in keinster Weise aggressiv. Vergessen wir nämlich nicht, gerade der nach bester Möglichkeit objektive Umgang mit der Materie hebt den Schreiber von den Lesern ab, die natürlich feste Meinungen über diese und jene Künstler haben sollten. Weshalb ich am Ende meiner gesammelten Gedanken weiter über Aussagen wie „bei dir schneiden die Alben stets viel zu gut ab“ sinniere, letztendlich aber ganz gut mit meiner Art des Schreibens leben kann.
Wichtig ist doch, dass die Review von dir ist und du das ausdrücken kannst, was du fühlst und somit vielleicht auch der ein oder andere Leser. Aufwendige Wortkonstruktionen lassen sich vielleicht gut lesen, aber tragen nicht immer zur Verständlichkeit bei. Der eine möchte eben eine theoretische Rezension mit Analyse von Satzbau, Reimstruktur, Taktangabe, etc.. und der andere zieht eine Review über das Zusammenspiel von Beat, Flow & Text vor. Wenn dir das Schreiben spaß macht und du selbst den Drang hast dich weiterzuentwickeln, dann geschieht das mit der Zeit. Du willst ja schließlich nicht immer das Gleiche "untersuchen" und präsentieren.
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