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Sonntag, 22. November 2009
Mnemonic - Zeitlos
Die Zeit, des einen Freund des andern Leids. Man kann stundenlang darüber philosophieren, ganze Romane damit füllen (man denke nur an Francois Lelord und dessen Hector) oder ein Album aufnehmen, dessen zentrales Thema eben die Zeit darstellt. Für letztere Möglichkeit entschied sich der Mannheimer Mnemonic im Jahr 2006 und veröffentlichte über die Qualitätsschmiede Kopfhörer Records das dreizehn Stücke umfassende „Zeitlos“.
Nun lassen sich die Künstler, die noch Gewicht in ihre Worte legen, an einer Hand abzählen. Das war vor drei Jahren so und hat sich bis heute nur geringfügig verändert. Nach wie vor hat man es mit tiefgehenden Texten schwer, die Masse auf sich aufmerksam zu machen. Anerkennung bekommt man allenfalls noch von den wenigen echten Musikfreunden, die nicht selten selbst aktiv dabei sind. So auch bei Mnemonic, der seit Tag Eins auf die Unterstützung von zahlreichen bekannten Produzenten zählen kann. Auf „Zeitlos“ finden sich so Produktionen von unter anderem Brisk Fingaz, Shuko, CSP & DJ Crates.
Inhaltlich bekommt der Endverbraucher ernste, melancholische Texte, bei denen das Mitlesen durchaus nicht schadet – ein Glück, dass das Booklet Zeile für Zeile enthält und so genaue Studien über Thematik und Aussage der einzelnen Tracks erlaubt. Doch auch wer weniger Wert auf Lyrics gibt, findet Gefallen am Klangbild des Gesamten. Seien es die Hochglanzproduktionen erwähnter Beatbastler oder aber einfach die stimmgewaltigen Charaktere, die zu Worte kommen. Mnemonic selbst verfügt etwa über ein eindrucksvolles Organ und auch die Feature-Gäste, namentlich Donato, Lunafrow und Dek The Raw, haben einprägsame Stimmen.
Gesprochen wird über die ungewisse „Zukunft“, die „Schieflage“ in jedem selbst, das „Kommen & Gehen“, aber auch über den Künstler selbst erfährt man einiges, wenn „Wie ich bin“ erklingt. Dabei schwingt stets eine bedrückende Schwere mit, die den alltäglichen „Gegenwind“ nicht ausblendet, sondern berücksichtigt. Das macht Mnemonic nicht nur zu einem talentierten Schreiber von Reimen, der hörbar viel Liebe für Rap übrig hat, es macht ihn auch zu einem auf den Boden gebliebenem Rapper, mit dem gerne selbst einmal ein paar Worte wechseln würde. Und letztlich natürlich auch zu einem Künstler, dem man den ein oder anderen Erfolg wünscht. Deutschrap, der sich hören lassen kann.
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