Mittwoch, 15. April 2009

Graf Fidi - Grafische Darstellung




Körperliche Behinderungen und Rap - bis dato waren das zwei Begriffe, die nur mäßig zueinander passten. Nur allzu gerne bezeichnet man unsympathische Menschen daher als behindert und beschränkt. Und auch Rapper mit körperlichen Beeinträchtigungen gibt es wenige, doch es gibt sie. Einer von ihnen ist der im Rollstuhl sitzende Graf Fidi, der vor kurzem sein neues Album „Grafische Darstellung" veröffentlichte und damit klarstellen möchte, dass eine Behinderung kein Grund sein muss, eine Laufbahn als Rapper zu verwerfen.

So rappt sich Graf Fidi auf seinem mittlerweile dritten Album auf insgesamt 18 Stücken durch die deutsche Raplandschaft, ausgestattet mit jeder Menge Eloquenz, schicken Beats (von u. a. Querformat, Bogabeat und Dualizm) und einem hörbaren Talent für das musikalische Umsetzen von Themen. Mal spaßig aufgelegt mit rotzig-frecher Attitüde, mal ernsthaft und gefasst, aber niemals darum verlegen, auf seine Behinderung aufmerksam zu machen - immerhin laut eigener Aussage sein Markenzeichen.

Dass er dabei nicht auf die Mitleidstour ankommt, beweist er dabei gekonnt auf den Tracks „Verarscht" und „Ihr seid behindert". Auf ersterem Track gibt Graf Fidi mit einer guten Portion Humor den Simulanten, der seine Behinderung nur vorgespielt hat, um die Leute hinter das Licht zu führen. Bei „Ihr seid behindert" wird dann, wieder mit ordentlich Schuss Humor, lyrisch ansprechend umgesetzt, dass eine Behinderung kein Hindernis darstellen muss.

Ernster wird es dann auf „Hallo Hip Hop", ein Song über den teils doch arg in Mitleidenschaft gezogenen Sprechgesang der vergangenen Jahre, der für Graf Fidis Geschmack zu oft ohne gepflegten Umgang mit der deutschen Sprache um die Ecke kam und so kaum mehr Platz bot für lyrisch auf den Punkt kommende Rapper, wie es eben der Graf ist. Hörenswert auch „Lyrischer Werdegang", welches das Schaffen des Künstlers von Anfang an schildert und somit auch seine Liebe zum Rap deutlich wird.

Nach dem ersten Album „Aller Anfang ist schwer" und dem Nachfolger „Alle Jahre wider" ist „Grafische Darstellung" ein durchaus hörenswertes Album geworden, welches hörbar Ambitionen mitbringt und eine konsequente Weiterentwicklung in der Karriere des Graf Fidi darstellt und alles andere als behindert klingt.

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