Dienstag, 16. Juni 2009

JAW & Hollywood Hank - Menschenfeind




01. Prolog
02. Der Clown In Meiner Wohnung
03. Gott Hat Humor
04. Menschenhass
05. Der Obszönling
06. Beinscheiben
07. Ackergaul Konfekt Remix (ft. Private Paul & Plasti)
08. Hardcore (ft. Adolph Gandhi)
09. Kranke Welt (ft. Adolph Gandhi, Rahzkroneprinz & Mach One)
10. Sozialphobie Remix (ft. Favorite)
11. Epilog

JAW und Hollywood Hank, ohnehin schon zwei Charaktertypen, die mit ihrer eigenen Art nicht in die sonst so gängigen Schubladen des Deutschrap passen, tun sich zusammen und erschaffen ein zwar kurzweiliges, aber dafür ungemein in sich geschlossenes Werk voll gepackt mit jeder Menge Ignoranz, böser Sprüche und, bei genauerem Betrachten bzw. Anhören, eine schönen Prise Humor, der auch vor ihnen selbst nicht halt macht. So könnte die makellose Kurzbeschreibung zu „Menschenfeind“ ausfallen. Könnte. Wie es wirklich ist? Lest selbst.

Fangen wir mit einer kleinen Personalinfo an: Da hätten wir zum einen JAW, Frankfurter und einer der Platzhirsche in der Reimlige-Battle-Arena, kurz RBA, der neben Produktionen für Kollegah auch schon durch eigenen Veröffentlichungen, etwa „Gehirn Im Mixer“ auf sich aufmerksam machen konnte. Zum anderen Hollywood Hank, der für das über Selfmade Records vertriebene „Schläge Für Hip Hop“ mit Favorite und sein Soloalbum „Soziopath“ nicht wenig Lob seitens der Szene bekam. Was beide eint ist die schnörkellose, kompromisslose Anti-Attitüde, die nun auf dem 11 Tracks voll und ganz zur Geltung kommt.

An Pennywise, den Clown aus Stephen Kings „ES“, erinnernd geht es nach dem Stimmung schaffendem Prolog, welcher ohne Raps auskommt, mit „Der Clown In Meiner Wohnung“ los. Leider entpuppt sich der Track als schwierige Angelegenheit, da der von den Beatgees produzierte Beat recht sperrig daherkommt, es den beiden nicht leicht macht. Nach kurzer Eingewöhnung kann man jedoch Gefallen daran finden, nur die Hook wirkt nicht ganz rund. Richtig gut geht das folgende „Gott Hat Humor“ ins Ohr, für welches JAW, der bis auf vier Ausnahmen alles selbst, auch diesen Track, produziert hat, mit Hank ordentlich Gemeinheiten vom Stapel lässt.

Sehr gut auch „Der Obszönling“, ein nicht einmal eineinhalb Minuten kurzes Solo von JAW, der auf einem von Vizirbeats auf die Beine gestellten Instrumental, das zu gefallen weiß, den Titel gebenden Obszönling zum Besten gibt. „Hardcore“ lässt schon beim Durchlesen der Tracklist erkennen wohin die Reise inhaltlich geht und glänzt mit unästhetischem Hook-Inhalt, nur der Adolph Gandhi-Gastbeitrag schafft es nicht ganz, das Level von Hank und ganz besonders JAW zu erreichen.

Womit wir zu einem der Makel der 11 Stücke kommen, die Feature-Liste, die Mach One, Favorite, Private Paul, Plasti, Rahzkroneprinz und erwähntem Adolph Gandhi auflistet. Zwar sind die Gastbeiträge nicht wirklich schlecht, aber im Vergleich zu den beiden Hauptakteuren ziehen sie doch meist klar den Kürzeren, weshalb ein kompletter Alleingang vielleicht nicht verkehrt gewesen wäre. An und für sich ist das kein Weltuntergang, richtig schade ist nur das Favorite-Feature auf dem „Sozialphobie“-Remix. Ein stoisch vor sich hinklimpernder Piano-Beat, der richtig gut gefällt, zwei darauf passende Künstler und ein leider völlig deplatzierter Favorite, der sich offensichtlich den falschen Beat für ein Feature ausgesucht hat.

Ein weiterer kleiner Makel sind die Hooks, die nicht selten etwas gezwungen wirken und sich nicht immer nahtlos an die Parts der beiden Rapper einreihen. Das solle allerdings niemanden davon abhalten, eine Hörprobe zu machen, denn auch wenn „Menschenfeind“ selbstverständlich kein makelloses Meisterwerk ist und durch Inhalt gerade Zartbesonnene abschreckt, lässt sich das Ergebnis, nicht zuletzt dank der starken Stücke zum Schluss („Hardcore“, „Kranke Welt“, „Sozialphobie Remix“), als gelungen, als gut, bezeichnen.
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Artikel erschien ebenfalls auf Rappers-Guide.com

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