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Donnerstag, 4. Juni 2009
Marco Polo & Torae - Double Barrel
Wir schreiben das Jahr 2007. Der kanadische Produzent Marco Polo veröffentlicht sein Album „Port Authority“, welches großen Anklang findet und von Kritikern durchweg gut angenommen wird. Neben zahlreichen Gastbeiträgen von echten Hochkarätern wie etwa Masta Ace, Copywrite, Sadat X oder Kool G Rap konnten dabei vor allem die erlesenen Instrumentale von Marco Polo überzeugen. Etwa zur gleichen Zeit beherrschen vor allem zwei Namen den New Yorker Untergrund: Skyzoo und Torae, die von nicht wenigen als neue große Hoffnung am Big Apple gehandelt wurden.
Zwei Jahre später finden sich Marco Polo und Torae auf Duck Down zusammen, um darauf ihr gemeinsam eingespieltes Album „Double Barrel“ zu veröffentlichen. Dass die Chemie zwischen den Beiden stimmt, konnte man bereits auf Toraes Straßenalbum „Daily Conversation“ hören, hier produzierte Marco Polo den Track „Casualty“. Seit Ende Mai gibt es nun vierzehn neue Stücke, die man sich zu Ohren führen sollte.
In klassischer Zweier-Formation geht es also in bewährter Gangart hart, um nicht zu sagen roh, zur Sache, was Freunde zeitloser Eastcoast-Künste freuen dürfte. Marco Polo bringt die Instrumentale, die ohne Umwege zur Sachen kommen und Torae tut es ihm mit seinen Lyrics gleich und redet nicht groß um den heißen Brei herum. Soweit scheint also schon mal alles zu passen und man kommt nicht darum herum zu sagen, dass das Album seine Sache gut macht, wenn auch nicht überragend.
Das hängt vor allem damit zusammen, dass hier zwar durchaus wenig falsch, aber eben auch nicht wirklich innovativ vollbracht wird, was sich gerade thematisch auf Dauer bemerkbar macht. Toraes wohlklingende Stimme kann da auch nur zum Teil darüber hinwegsehen lassen und so kann es hier und da im Laufe der Spielzeit zu etwas Langeweile kommen. Nichtsdestotrotz finden sich auf „Double Barrel“ einige hörenswerte Stücke, etwa „Lifetime“ oder „Hold Up“ mit Masta Ace und Sean Price und an Toraes Fähigkeiten als Reimebringer mag man sowieso zu keiner Zeit zweifeln.
Auf der Gästeliste stehen neben erwähntem Masta Ace und Sean Price noch dessen Heltah Skeltah-Kompagnon Rock, DJ Revolution, Lil Fame (M.O.P.), Detroits Finest Guilty Simpson, sowie das kanadische Langzeit-Talent Saukrates und S-Roc. Diese machen allesamt ihre Sache gut und können mit ihren Beiträgen dafür sorgen, dass die karge Themenlandschaft der Stücke weit weniger ins Gewicht fällt, als vielleicht angenommen. Und wenn zum Schluss hin das wirklich überaus gelungene „Crashing Down“ ertönt, dann ist man fast schon froh darüber, dass man hier seiner Linie treu bliebt und sich am Gewohntem festhielt.
Somit hinterlässt „Double Barrel“ einen guten, wenn auch nicht sehr guten, Eindruck, der sich vor allem durch die Rauheit auszeichnet, die nicht Wenige an neueren Veröffentlichungen hier und da vermissen und die Rap in den Neunzigern etwa maßgeblich geprägt hat. Checkt übrigens auch die 12“, die neben „Double Barrel“ und „Hold Up“ auch den exklusiven Joint „Combat Drills“ bereithält, welcher sich nicht auf dem Album selbst finden lässt.
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