Montag, 15. Juni 2009

Pat Cash - Rien Ne Vas Plus




Pat Cash dürfte Deutschrap-Fans der ersten Stunde mit Sicherheit etwas sagen. Denn seine Anfänge als Rapper gehen bis auf das Jahr 1995 zurück und mit den Moqui Marbles reichte es in der Zeit um die Jahrtausendwende nicht nur zu geringen, sondern zu durchaus beachtlichen Erfolgen. Die Style-Liga-Maxi „Tapir Joint / Nur Rap“ mit Falkadelic erschien über Eimsbush und hat heute bei nicht wenigen Klassikerstatus erreicht.

Nach weiteren erfolgreichen Moqui Marbles-Veröffentlichungen, gab es dann unter anderem im Jahre 2004 die Gründung der Crew Kenny, welche aus Pat Cash, Falk Hogan (Falkadelic), DJ Strip-Teaz und natürlich Kenny, einem überdimensional geratenen, Sonnenbrille-, Cap- und Kopfhörer-tragenden Tennisschuh, bestand.

2006 kam dann mit „Rien Ne Vas Plus“ die erste Soloveröffentlichung, welche 14 Stücke beinhaltete, Features von manch bekanntem Namen beinhaltete, sowie amtliche Produktionen von unter anderem Phrequincy, Wig-Wam-Prod., Raw Uncut und Bubblez aufwarten konnte. Ganz zu schweigen natürlich von 14-mal Pat Cash, der unter dem Motto „Nichts geht mehr“ eindrucksvoll seine Vielseitigkeit präsentiert.

Nach dem Intro „Immer noch“ gibt es erst einmal einen sauber als Ohrwurm produzierten Beat aus der Meisterhand von Phrequincy, auf dem Pat Cash seine Hörer ausgiebig „Herzlich Willkommen“ heißt. Da fühlt man sich doch direkt gleich freudig empfangen und lässt einen freudig den anderen 12 bevorstehenden Liedern entgegensehen. Und natürlich können nicht alle folgenden Songs das Niveau von „Herzlich Willkommen“ halten.

Stücke wie „Mein Traum“ sind natürlich reine Geschmackssache, denn auch wenn Pat Cash und Reno hier textlich sehr gute Leistungen vollbringen, der „She’s Like The Wind“ (bekannt aus Dirty Dancing) samplende Beat ist sicher nicht jedermanns Sache. Ähnlich steht es mit „Was Ich Will“, das sich „For You“ von der Mannfred Mann’s Earth Band bedient und Franky Kubrick im Schlepptau hat.

Interessanterweise findet sich nach jedem dieser Wagnisse ein richtig guter Track. „Wie Gott Dich Schuf“ ist ein schön zum Bewegen animierendes Stück Musik und „Am Ende“ ist dann wieder ein von Phrequincy in Szene gesetztes Stück, das einen nachdenklich wirkenden Pat Cash offenbart. Zwei mal potenzielles Futter für die nächsten Aufenthalte außer Haus.

Selbes Spiel dann wieder mit „Don’t Love You“ – Cat Stevens-Sample im Beat, das nicht allen gefallen wird und anschließend wieder ein schick ins Ohr rumpelndes Stück namens „Du Hast Stress“. So geht die Show dann bis zum Schluss, wobei noch das positive, Lebenslust ausstrahlende, durchaus tanzbare „Baila“ erwähnt werden sollte. Hier ergänzt vor allem Tony Greer mit seinem tollen Stimmorgan sinnvoll den Gitarrenbeat. Sommer, Sonne, alle Sorgen ganz weit weg, was will man mehr?

Somit ist „Rien Ne Vas Plus“ eine schwierige Angelegenheit. Wer die Samples von Cat Stevens, den Scorpions (auf „Here I Am“) und anderen nicht als störend oder peinlich empfindet, der wird hier ein sehr gutes Album vorfinden, das ohne absoluten Tiefpunkt auskommt. Alle anderen erwartet ein Wechselbad der Gefühle, eine Handvoll gut produzierter Stücke trifft auf eine ähnliche Anzahl an cheesy geratenen Schnulzen-Sample-Beats.

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