Freitag, 19. Juni 2009

Kollegah & Farid Bang - Jung, Brutal, Gutaussehend



01. Intro
02. Ghettosuperstars
03. Banger Und Boss
04. Flaschen Auf Den Türsteher
05. Sonnenbank Pimps
06. Alphamassaka
07. Gangbanger
08. Schwarzgeld
09. Mitternacht
10. Die Härtesten Im Land
11. Wir Ficken Ein Paar Bonzen
12. Die Strasse Kuckt Zu
13. Butterfly (ft. Billy 13)
14. Crime Time
15. Jung, Brutal, Gutaussehend

Da haben sich wieder zwei gefunden. Nachdem es im Deutschen Hip Hop dieses Jahr bereits etliche Kollabo-Alben gegeben hat (Banjo & Jonesmann, Taichi & Jaime, Jaw & Hank, Snaga & Fard,…), machen sich nun auch der „Punchline-Gott“ Kollegah und Farid Bang auf, um verbale Schellen zu verteilen, Mütter zu beglücken und was eben sonst noch so alles zum Programm dazu gehört. Dass die beiden zusammen auf Tracks sehr gut harmonieren, weiß der geneigte Rap-Hörer ja spätestens seit „Westdeutschlands Kings“ von der Selfmade Records „Chronik II“.

Nun kommt mit „Jung, Brutal, Gutaussehende“, kurz „JBG“, ein ganzes Album über das aktuelle Erfolgslabel Selfmade Records auf den Markt und man darf wieder allerhand unterhaltsame Zeilen erwarten, die sich auf einem technisch beachtlichen Niveau abspielen, dass sich so manch weniger ambitionierter Nachwuchsrapper vor Scham in sein Zimmer zurückzieht um die nächsten Jahre fleißig zu üben. Gemäß dessen braucht man nicht noch einmal auf die Vortragsweise der beiden Rapper eingehen, denn die stimmt und geht nach wie vor gut ins Ohr.

Auch was die musikalische Begleitung angeht, gibt es mehr oder weniger gewohnte Kost auf die Ohren. So zeichnen sich für die Beats vorwiegend bekannte Namen verantwortlich, etwa Vizir, Bjet und Selfmades Rizbo, die schon auf „Chronik II“ einige Produktionen erledigten. Dazu kommen Instrumentale von Niemehr4free, Joshimixu, Rooq und dem umtriebigen Berliner Woroc. Womit auch die hier kaum Gefahr besteht, enttäuscht zu werden.

Um es also vorweg zu nehmen: Man wird während der gesamten Spielzeit hindurch auf den 15 Liedern in keiner Weise enttäuscht, Fehltritte sucht man hier vergebens. Das ist aber leider zugleich auch das große Manko des Albums, denn wirklich neu und zwingend wirkt auf „JBG“ leider kaum etwas. Ein Song wie „Schwarzgeld“, bei dem auf einem wirklich gediegenem Woroc-Beat gekonnt getextet wird, kann so zwar ohne Frage begeistern, aber fährt inhaltlich nichts auf, was nicht in ähnlicher Form auch schon auf den anderen Tracks wiedergegeben wurde und kann sich folglich nicht wirklich aus der Masse der Stücke absetzen.

Ein kohärentes Soundgebilde, so wird man nun denken, ist entstanden, was aber einer Untertreibung gleichkäme. Ist man von Grund auf realistisch und ehrlich, muss man erkennen, dass es sich hier vielmehr um 15 Stücke handelt, die nahezu identisch in den Hörgang eindringen und dort so natürlich nicht wirklich lange verweilen. Die teils abwechslungsreich gestalteten Beats und das einzige Feature auf dem Album von Billy 13 (bekannt unter anderem durch Mitwirken an Bushido-Songs) können da zwar etwas entgegenwirken, aber reißen das Ruder leider nicht mehr vollends herum.

Fazit: Gelungene, um nicht zu sagen brutale (nicht im herkömmlichen Sinne), Punchline-Gewitter von zwei jungen Akteuren, die ihr Handwerk verstehen und Qualität abliefern. Leider wird die Vorstellung aufgrund mangelnder Songkonzepte auf die Dauer langweilig und die an sich durchweg guten Tracks betreten und verlassen den Gehörgang ähnlich schnell wie die beiden stellenweise ihre Wortketten bilden. Kurzweilige Unterhaltung auf höchstem Niveau – nicht mehr, aber ganz sicher auch nicht weniger.

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