Mittwoch, 7. Oktober 2009

k-os - Yes!



„Yes!“ – ein Albumtitel, der kürzer, schlichter und einfacher wohl nicht sein könnte. Ein Titel, der an kein bestimmtes Genre denken lässt und doch irgendwie neugierig macht. Vor allem aber auch ein Titel, der etwas sympathisch Optimistisches ausstrahlt in Zeiten, in denen gerne mal schmollend über alles Schlechte hergezogen wird. Als sei dies nicht schon Grund genug in das Album rein zuhören, stammen vorliegende zwölf Stücke auch noch von einem mit Platin ausgezeichneten Kanadier, der auf den Namen k-os hört und mittlerweile nicht nur in Rap-Gefilden ein gern gesehener bzw. gehörter Gast ist.

Denn während sich heute so mancher Rapper ein zweites Zuhause im Rock, House oder Pop aufzubauen versucht, darf man k-os anrechnen, dass dieser schon Jahre zuvor musikalische Grenzen mit selbstverständlicher Gelassenheit niederriss. Was dann auch der triftigste Grund dafür sein dürfte, warum man „Yes!“ nicht einfach in eine Schublade mit den anderen Veröffentlichungen stecken, sondern diesem seine volle Aufmerksamkeit schenken sollte.

Alleine das Stück „Zambony“ könnte mit seiner Detailverliebtheit andernfalls am Hörer vorbei ziehen, was angesichts der grandiosen Inszenierung eine kleine Tragödie wäre. Ein atmosphärischer Chor, ein paar Gitarrenklänge, dezente Anschläge auf dem Piano und nicht zuletzt k-os und seine Art zu rappen machen den Song zu etwas wahrhaft Großen, das man eigentlich schon fast mit Filmmusik vergleichen möchte, so gelungen arrangiert klingt das alles im Ohr des Hörers.

Freude bringen auch Tracks wie „Burning Bridges“ oder „Uptown Girl“, die mit ihrem Umgang mit der Gitarre schon deutlich weniger nach (typischen) Rap klingen, aber deshalb nicht minder hörenswert sind. Schließlich soll hier doch der Spaß im Vordergrund stehen und da möchte man sich mit so unwichtigen Dingen wie der Kategorisierung der Musik keinen Kopf machen. So darf man sich dann auch an den ersten Härtetest „I Wish I Knew Natalie Portman“ wagen, für das das ewige Talent aus Kanada Saukrates ein paar Zeilen beisteuert und gemeinsam das durch die TV-Serie „O.C. California“ bestens bekannte „California“ von Phantom Planet neu interpretiert wird.

Für „4, 3, 2, 1“ ließ sich k-os von Feist inspirieren, die mit „1, 2, 3, 4“ bereits eine Grammy-Nominierung verbuchen konnte und zu k-os guten Freunden zählt und „Eye Know Something“ verwurste das von ABBA-Sängerin Frida gesungene „I Know Theres Something Going On“, welches auch schon von den Bomfunk MC’s dankend verarbeitet wurde und hier samt stimmlicher Unterstützung von Becky Ninkovic daher kommt.

Spätestens hier muss entschieden werden, ob man k-os für das was er tut liebt oder hasst, ob man sich von seiner klangvollen Vision berieseln und unterhalten lässt, oder ob man lieber die Notbremste zieht. Denn wer rein auf Rap fokussiert ist, wird hier mit ziemlicher Sicherheit überfordert sein und nicht sehen, was k-os Musik so unterhaltsam macht. Ein gelungenes Album, das kreativ wie eh und je Spaß macht und alles andere als enttäuscht. Für Freidenker und die, die eine Pause brauchen vom Einheitsbrei.

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