Freitag, 30. Januar 2009

Shiml - Im Alleingang



Endlich ist es so weit! Dieser Tage erscheint über Selfmade Records Shimls neues Album „Im Alleingang“, der lang und heiß ersehnte Nachfolger zum Achtungserfolg „Hinterm Horizont“. Und schon Wochen vor dem eigentlichen Release am 30.01. stand das Album dabei schon auf den vordersten Plätzen der Bestelllisten der großen deutschen Online-Shops. Nun wird sich also zeigen, ob sich das Warten gelohnt hat und die hohen Erwartungen erfüllt werden können. Auf geht’s.

Beginnen wir mit einem kurzen Rückblick und lassen die bisherigen Schritte des Bremers Revue passieren. So kam mit „Im Mittelpunkt der Erde“ bereits 2004 die erste, frei downloadbare, Veröffentlichung auf den Markt. Es folgte ein ebenfalls zum Download freigegebenes und mit MontanaMax aufgenommenes Projekt („Nach uns der Rest“) und 2006 dann „Hinterm Horizont“, welches bereits auf seinem jetzigem Label Selfmade Records erschien und mittlerweile Kultstatus genießt.

Die Ruhe vor dem Sturm

Es folgte ein verpatzter Auftritt auf der ersten „Feuer über Deutschland“-DVD, der allerdings darauf zurückzuführen war, dass Shimls ursprünglich vorgesehener Text im Büro vergessen worden war. So werteten viele die anschließende gut zweijährige Schaffenspause als Folgereaktion des misslungenen Auftritts. Doch weit gefehlt, stattdessen konzentrierte sich Shiml auf Ausbildung und Studium, um sich auch unabhängig von der Musik ein zweites Standbein zu schaffen.

So blieb es im Jahr 2007 bei einigen Beiträgen auf dem Selfmade Records-Sampler „Chronik 1“, bis es 2008 dann wieder etwas mehr von Shiml, in Form einiger Gastauftritte auf Alben befreundeter Künstler, zu hören. Unter anderem gab es Beiträge für Favorite („Faustkampf“), MontanaMax („Briefwechsel“) und dem auf Türkisch rappenden Turgay K („Omuzlarimda Yük“), bis es für Shiml an der Zeit war, wieder selbst als Hauptcharakter in Erscheinung zu treten – daher vielleicht auch der Titel des neuen Albums.

Der Name ist Programm

Betrachtet man sich die Tracklist des neuen Werkes, so fällt auf, dass der Name Programm ist und es bis auf MontanaMax, Casper und Tua keinerlei Featuregäste gibt. Mehr als genügend Platz also für Shiml, sich auf den insgesamt 16 Liedern lyrisch auszutoben und seinem hektisch wirkendem Stil freien Lauf zu lassen. Thematisch geht es dabei meist sehr persönlich zu, was dem Bremer sehr gut zu Gesicht steht.

Für die musikalische Untermalung sorgen dabei fast ausschließlich von größtenteils unbekannten Produzenten, die aber auch ohne großen Namen ordentliche Instrumentale liefern, die nicht nur handwerklich gut gemacht sind, sondern auch gut mit Shimls Stimme zusammenspielen, so dass die Liedern ihre volle Wirkung entfalten können.

Clownsein einmal anders

Als Highlights des Albums kann man definitiv das melancholische Stück „Weinender Clown“ sehen, auf welchem Tua für einen Gastauftritt vorbeischaut und aus der Sicht eines Clowns gerappt wird, der nach außen hin zwar den lustigen Unterhalter gibt, im Inneren aber höchst unzufrieden ist und missverstanden wird. Interessante Idee, die auf höchstem Niveau umgesetzt wurde.

Daneben findet sich mit „TeQuila“ noch ein unüblicher Song über das kurze, spontane Vergnügen mit den Damen – unüblich deshalb, weil so manche Textzeile doch für reichlich Lacher sorgt und der Track sich so angenehm abhebt von den sonst größtenteils persönlichen Liedern, unter welchen besonders der Titelsong mit seinen ehrlichen Textpassagen heraus sticht.

Das Ergebnis des Sololauftrittes

Insgesamt also ein mehr als beachtliches Werk, das zu Recht herbeiersehnt wurde, die gestellten Erwartungen spielend erfüllen kann und somit einer der ersten Höhepunkt des noch jungen Jahres 2009 für Deutschrap darstellt. Jeder der es vorbestellt hat kann sich demnach auf etwas freuen, alle anderen sollten schleunigst zusehen, dass sie nachziehen und sich dieses Schmuckstück in die eigene CD-Sammlung holen.

Bildquelle: www.Amazon.de

Erschienen im Kwick-Magazin

Akir - Legacy



„Immortal Technique presents: Akir“ ist auf dem Cover der CD zu sehen und man ist erst einmal leicht verwundert. Denn gleichzeitig findet sich Akir bzw. ein gezeichnetes Ebenbild von ihm auf dem Cover wieder, unter welchem ein gezeichneter Edelschlitten mit Stern im Emblem zu sehen ist. Jetzt hat Immortal Technique für gewöhnlich ja nicht allzu viel mit Luxuskarossen, Geldscheinen und dergleichen zutun, sondern steht für Inhalt, der gerne mal gesellschaftskritisch und voller (politischer) Verschwörungstheorien daherkommt. Wie passt das also zusammen?

Wer sich mit Rap beschäftigt, der wird schon des Öfteren auf Alben mit „Bekannter Rapper presents….“ auf dem Cover gestoßen sein und wird daher wissen, dass dahinter oft nicht viel mehr steckt als der Versuch, mit Hilfe des bekannten/bekannteren Mentors auf einen gerne mal nur wenig bis gar nicht talentierten Burschen hinzuweisen, auf den der Markt getrost hätte verzichten können.

Zum Glück gibt schon der erste Track nach dem Intro Aufschluss und Erleichterung gleichermaßen, hier wird kein Plastik-Rap fabriziert, sondern ganz im Stile des Presenters (IT) klassischer Rap geboten, voller Inhalt und mit massenhaft Pianogeklimper in den Instrumentals. Schon mal keine schlechten Voraussetzungen also, die Akir hier mitbringt.

Raptechnisch brauch sich Akir auf jeden Fall keine Blöße geben, seine Vorträge werden souverän vorgetragen und erinnern nicht selten von der Reimschemata her denen des großen Mentors, der hier auf dem recht bekannten Track „Treason“ auch selbst mit eingreift und ein paar Reime beisteuert. Dabei zeigt sich nicht nur, dass Akir mehr als solide mithalten kann, sondern auch, dass er äußerst gut mit IT harmoniert.

Inhaltlich geht es ganz IT-like zu, Probleme werden angesprochen, Kritik wird ausgeübt und die Politik verschmäht (wie auf dem Paradebeispiel „Politricks“ zu hören). Für die Beats war zum Großteil Akir selbst zuständig und haute für „Legacy“ ein paar amtliche Beats heraus, die mal mit Streichern, mal mit Pianoklängen, für eine angenehme Untermalung sorgen und so oder so ähnlich auch allesamt auf einem Immortal Technique-Album hätten landen können.

Als Gäste treten neben dem bereits mehrmals erwähnten Immortal Technique noch Hasan Salaam („Change Of The Seasons“), Akua Wilder & Krysti Yardon („Ressurect“), Mojo („No Longer My Home“), Jean Grae („Tropical Fantasy“), sowie Veks-One und Mas-D auf dem Titeltrack in Erscheinung. Im Anschluss an die 19 Tracks findet das Album dann im nur im Inlay angegebenen Bonus Song „The Louisiana Purchase (ft. Immortal Technique, Poison Pen & Mojo)“ einen anständigen Abschluss.

Ein anständiges Album, welches zwar relativ frei von Innovation daherkommt, dafür aber auch ohne Auto-Tune und sonstigen aktuellen Trends. Geeignet für Freunde bodenständiger Produktionen und natürlich für alle, die mit Immortal Technique etwas anfangen können.

Werbung in eigener Sache / Ankündigungen

Werbung in eigener Sache

Ich weiß, nicht unbedingt ein gern gesehenes Thema, aber auch das muss mal sein, vor allem in den Anfangstagen des Blogs ;).

Zu aller erst möchte ich einmal den Kollegen von RapBlog.ch danken, die sich die Mühe machten, eigens für diesen Blog hier, Resurrection of Rap, einen Artikel zu veröffentlichen (nachzulesen hier).

Und überhaupt möchte ich allen danken, die meinen Blog verlinken, oder in irgendeiner anderen Weise auf ihn aufmerksam machen.
Vielen Dank für diese wertvolle Unterstützung, sicher wurde so der ein oder andere auf diesen Blog hier aufmerksam und vielleicht ist darunter ja auch ein zukünftiger regelmäßiger Leser dabei (das Abo des Blogs gibts sogar umsonst ;).


Daneben nimmt der Blog seit neuestem auch am LinkProjekt von MZEE teil und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr während eures Besuches hier auf dem Blog einmal kurz rechts unten auf den Banner klicken und für den Resurrection of Rap-Blog stimmen würdet. Damit würdet ihr nicht nur mir einen großen Gefallen tun, sondern gleichzeitig noch dafür sorgen, dass dieser Blog hier mehr Aufmerksam zugesprochen bekommt. Immerhin nimmt man sich hier noch die Zeit und schreibt richtige Artikel zu Themen, während zahlreiche Blogs sich ausschließlich auf das Posten von (YouTube-)Videos und Download-Links reduzieren.
Also helft mit, den Blog bekannter zu machen, indem ihr den Blog verlinkt, oder anderen nennt, die sich für Rap ebenfalls interessieren.


Ankündigungen


Für die kommenden Wochen sind unter anderem folgende Dinge geplant:

- Reviews der unter "Upcoming Reviews" gelisteten Alben & noch mehr
- Review zu Shimls "Im Alleingang" (Artikel schon seit gestern fertig)
- Rap aus Australien, eine Serie, die sich dem Rap aus Down Under widmet
- Artikel zu DVDs
- Der zweite Teil (und die folgenden Teile) der RAPublik-Serie

Also seid gespannt und schaut immer wieder mal vorbei. ;)

Mittwoch, 28. Januar 2009

Gauner - In Wirklichkeit Träumer



Gauner – das ist der Name eines der am längsten aktiven Rapper im Berliner Rap-Zirkus. Wer dabei aber gleich an das Klischee denkt, welches auf Rap der Berliner Machart lastet, der wird schon nach kurzem Hören feststellen, dass hier jemand einen anderen Weg einschlug und das zu einer Zeit, in der die meisten Rapper der heutigen Generation noch gar nicht aktiv waren.

Eine Zeit also, in der echtes Können und Talent noch mehr wert waren als inhaltslose Images und Möchtegerngetue. So verfügt Gauner nicht nur über außerordentliche Freestyle-Fähigkeiten, sondern schafft es auch qualitativ hochwertige Lines auf Papier zu bringen. Wer sich mit Rap beschäftigt, der wird wissen, dass dies längst keine Selbstverständlichkeit ist.

Mit „In Wirklichkeit Träumer“, das bis dato letzte Album von Gauner, dessen Raplaufbahn bereits Anfang der 90er begann und sich mittlerweile auch dem Poetry Slam widmet, erschien im Januar 2007 ein Album, wie man es im Deutschen Rap nur selten findet. Clevere Texte, die den Hörer ansprechen, teils zum Nachdenken anregen und sich dabei nicht in eine der vielen bestehenden Schubladen stecken lassen.

Lieder wie „Aggression und Druck“, „Bergab geht’s schneller voran“ oder „Standbild (ft. Joel The Custodian & Kimoe)“, um nur ein paar zu nennen, sind hervorragende Beispiele für interessanten und intelligenten Rap auf klassisch gehaltenen Beats, die nicht langweilig, dafür aber zeitlos daher kommen. Somit haben die Lieder auch heute, gut zwei Jahre nach Veröffentlichung, nichts von ihrem Charakter und Reiz verloren und gehen auch heute noch gut ins Ohr.

Überhaupt ist das wohl das größte Plus, welches man „In Wirklichkeit Träumer“ zusprechen kann: zeitlose Musik. Das wird besonders deutlich, wenn man sich zwei der vielen Höhepunkte des Albums näher betrachtet:

Zum einen wäre da „Komische Menschen (ft. S-Rok)“, welches sich damit beschäftigt, dass sich jeder selbst als normal ansieht, während er seine Mitmenschen gerne mal als komisch abstempelt – ohne dabei auf die Idee zukommen, dass er auf diese wiederum womöglich einen ebenso komischen Eindruck macht. Normalität lässt sich eben nur schwer definieren.

Zum anderen „Vom Fischer und seiner Frau“, das eine ähnliche Moral beinhaltet wie das gleichnamige Märchen nach den Gebrüdern Grimm: Maßlosigkeit wird bestraft, so dass man am Ende mit leeren Händen dasteht. Gauner nahm sich dieses Märchen als Grundlage und baute darauf einen eindringlichen und kritischen Track auf, den man durchaus als Aufruf sehen kann, fortan bewusster zu leben. Ansonsten kann es durchaus sein, dass wir alle irgendwann einmal dastehen mit einem erschöpften und toten Planeten Erde.

Wie man mühelos feststellen kann, haben diese Themen auch heute noch etwas Aktuelles an sich und kommen kein bisschen altbacken daher. Im Gegenteil, vor allem das Thema Umwelt ist in den letzten Jahren mehr und mehr diskutiert worden, so dass der Text zu „Vom Fischer und seiner Frau“ auch erst gestern geschrieben worden sein könnte.

Fazit: Ein ausgezeichnetes Album, welches sich mit seinen intelligenten Texten wohl mehr an die reifere Schicht der Hörer richtet, welche hier jede Menge Interessantes in den insgesamt 24 Anspielpunkten entdecken kann. Den 08/15-MTV-Raphörer wird das möglicherweise nicht begeistern, aber vermutlich ist das auch gar nicht Gauners Anspruch. Er möchte einen erwachsenen Entwurf von Rap liefern und das gelingt ihm definitiv.

Arrested Development - Since The Last Time



Die Geschichte von AD geht weit zurück bis ans Ende der 80er Jahre. Bereits 1989 entstanden sollte es zwar noch eine Weile (3 Jahre) dauern, bis es endlich zum ersehnten Plattenvertrag reichte, doch dann starteten AD richtig durch. Dass sich ihr Debüt “3 Years, 5 Months & 2 Days in the Life Of...” gleich vom Start weg außerordentlich gut verkaufte und mehrere Singleauskopplungen enthielt, die den Sprung in die Charts schafften, ist dabei noch nicht alles.

So reichte es unter anderem zum begehrten „Oscar der Musikindustrie“, dem goldenen Grammophon, auch bekannt unter dem Namen Grammy, in der Kategorie „Bestes Rap-Album“, sowie als „Beste neue Künstler“. Kurz darauf folgte die Ehrung zur besten Band des Jahres durch die weltweit bekannte Musikzeitschrift Rolling Stone. Doch schon das Nachfolgealbum konnte nicht an die Erfolge anknüpfen und so erfolgte 1996 die Auflösung der Gruppe, welche es sich stets zur Aufgabe machte, eine Alternative zum Gangsta Rap zu bieten.

Wie es im Musikbusiness jedoch nun mal ist, ganz besonders im Rap-Business, bedeutet der Rücktritt oder die Auflösung längst nicht immer gleich ein endgültiges Zurückziehen aus der Musikwelt. Und so tat man sich drei Jahre später wieder zusammen, um weiter Musik zu machen. Dieser Reunion ist es unter anderem zu verdanken, dass im September 2006 „Since The Last Time“, ihr bis dato letztes Album, erschienen ist.

Auch in ihrem bislang letztem Werk blieben sie dabei ihrer Linie treu und boten erneut angenehm entspannte Musik, völlig frei von den sonst so üblichen Images, die Außenstehende gerne mit Rap-Musik assoziieren (Sex, Gewalt, Geld,…). Stattdessen gibt es melodiöse Instrumentale, die in manchen Ohren vielleicht verdächtig nach Pop klingen mögen, jedoch eine mehr als passende Grundlage für die gerappten und gesungenen Vorträge geben.

So sind Lieder wie „Sao Paulo“, „Sunshine“, oder etwa „Down & Dirty“ perfekte Beispiele dafür, wie Rap auch ohne den nächsten lyrischen Drogendeal über die Bühne gehen und dabei nicht nur funktionieren, sondern auch überzeugen kann. Das Wichtigste ist dabei, dass man etwas vermittelt bekommt, was bei den vielen Straßengeschichten der Kollegen gerne mal außen vor bleibt, nämlich der Spaß an der Sache, der Musik.

Hinzu kommt das Artwork der CD, welches einen ähnlichen Eindruck vermittelt. Hier gibt es blauen Himmel, Sonnenschein und haufenweise Bilder der Akteure, auf denen gelacht, geblödelt, oder einfach nur entspannt wird.

All das zusammen sorgt für den Eindruck, dass man es hier mit einem waschechten Sommer-Album zutun hat, welches wahlweise im Winter durch die kalten Monate hinweghilft und einen an warme Tage denken lässt, die wieder kommen werden, oder im Sommer den perfekten Begleitsoundtrack für ruhige Nachmittage am Stand oder in der Hängematte.

Dienstag, 27. Januar 2009

Black Panther - My Eternal Winter



Black Panther – My Eternal Winter

Black Panther, bekannt unter anderem durch sein beachtliches Erstlingswerk „The Darkest Night Ever“, legte 2007 dieses ansprechende Album vor, welches auf den Namen „My Eternal Winter“ hört. Bereits der erwähnte Vorgänger konnte dabei schon eine deutliche Marke setzen und zeigte, dass der Beatbastler aus Brooklyn durchaus beachtliche Qualitäten mitbringt wenn es um kompromisslosen, handfesten Rap der guten, alten New Yorker Bauart geht.

Nun ist es ja immer so eine Sache mit klassisch und nüchtern gehaltenen Produktionen. Die eine Hälfte feiert frenetisch, dass sich hier noch jemand selbst treu ist und sich nicht vom aktuellen Gedudel beeinflussen lässt, während der anderen Hälfte schlicht und einfach die Innovationen fehlen, um der ganzen Sache mehr als nur einen kurzen Moment Beachtung zu schenken.

Klar ist, dass hier keine weltbewegenden Neuerungen betrieben werden. Vielmehr wird auf Bewährtes gesetzt und das heißt bei Black Panther: klassisch gehaltene Instrumentale, die mit einer angenehmen Leichtigkeit ins Ohr wandern und dort für das ein oder andere Glücksgefühl beim Hörer verursachen. Dazu gibt es eine illustre Reihe von Mic-Akrobaten, teils bereits bekannte Charaktere wie bspw. Pumpkinhead, Shabaam Shadeeq oder etwa King Syze, teils aber auch weitgehend unbekanntere Akteure der New Yorker Szene. Zusätzlich noch zwei wunderbar trällernde Sängerinnen (Maya Azucena & Meredith Dimenna), die mit ihren Stimmen für Abwechslung sorgen und das Gesamtpaket abrunden.

Doch die Hauptrolle spielen nach wie vor die durchweg von Panther produzierten Beats. So ist es alles andere als verwunderlich, dass sich mit dem Intro „Winter’s Calling“ bereits einer der hörenswertesten Anspielpunkte der Platte präsentiert – und dabei handelt es sich lediglich um eine weniger als 2 Minuten lange Instrumentalvorführung, die dazu dient, den Hörer auf das einzustimmen, was da noch alles kommt, satter Bass und gezielter Einsatz von Streichern inklusive.

Es fällt wirklich schwer, sich Höhepunkte dieser Platte herauszusuchen, denn dazu ist das Album zu harmonisch geraten. Statt ein paar herausragende Songs auf das Album zu werfen und drum herum zweitklassiges Material zu platzieren, wurde hier darauf geachtet, dass ein stimmiges Gesamtbild entsteht. Somit fallen Highlights zwar weg, totale Ausfälle sucht man aber ebenso vergeblich. Damit lässt sich durchaus leben.

Im Endeffekt kann man „My Eternal Winter“ jedem ans Herz legen, der nicht auf der Suche nach der nächsten Sensation ist, sondern sich mit dem begnügt, was sich bereits bewährt hat. Und denen, die sich damit nicht begnügen wollen, kann man es als schmackhafte Abwechslung zum derzeit angesagten HipPop-Entwurf empfehlen.

Montag, 26. Januar 2009

Shy FX & T-Power - Don't Wanna Know (ft. Di & Skibadee)

Zugegeben, dieser Track ist alles andere als neu und das Thema wurde auch schon des Öfteren auf die musikalische Ebene transportiert (allerdings selten derart ruff) und dennoch ist er nach wie vor einen Post wert. Vor allem der Beat begeistert ab der ersten Sekunde und nimmt einen sofort mit, während Di mit ihrer angenehmen Stimme darüber pirscht. Hinzu kommt mein persönlicher Lieblings Drum & Bass-MC Skibadee, der hier zwar nur kurz vorbeischaut um Hallo zu sagen.

Zwar nichts für die ruhigeren Stunden, aber wer offen ist und kein Problem mit dem Wort "hektisch" hat, der kann hier durchaus großen Gefallen daran finden und feiert diese Drum & Bass-Abfahrt genau so wie ich das tat und noch immer tue. Schaut einfach mal bei Youtube vorbei, dort werdet ihr fündig.

Sonntag, 25. Januar 2009

For Free: AmmO - Für eine Handvoll Euros



Ich bin ja bekanntlich nicht der Typ Mensch, der im Internet jedem neu veröffentlichten Blog-Track oder Free-Album hinterher rennt, jedoch bin ich bei einem meiner kurzen Besuche bei MySpace auf folgendes gestoßen:

Der aus Köln stammende AmmO, der ja schon mit "Signed mich (bevor es zu spät ist)" ein amtliches Stück gut gemachter Rapmusik vorlegen und damit überzeugen konnte, schiebt nun nach. Mit "Für eine Handvoll Euros" kam Anfang diesen Jahres neues Futter für die Ohren dieser Republik heraus und das Beste dabei: es ist ein Download-Album und somit komplett legal und umsonst zu haben. Reinhören konnte ich zwar noch nicht, aber wer AmmO kennt, der weiß, dass er einiges mitbringt, was einen guten Rapper ausmacht. Und viel falsch machen kann man ja bei einem Free Download nicht, also worauf warten und nichts wie los - zum Download.

Samstag, 24. Januar 2009

Upcoming Reviews

Hey ihr,

ich möchte euch einen kleinen Ausblick geben auf ein paar Reviews, die unter anderem für die nächste Zeit geplant sind. Es ist zwar nur eine Auswahl, trotzdem denke ich, dass schon hier eine schöne Auswahl vorhanden ist, bei der für jeden Geschmack was dabei ist. Und sollte euch eines der Alben besonders interessieren: Kommentar posten um welches es sich handelt. Dann werde ich zusehen, dass dieses Album in der Prioritätenliste weiter nach oben gesetzt wird. Genau so könnt ihr mir gerne mitteilen, welches Album ihr persönlich gerne besprochen haben würdet. Nun aber die erwähnte kleine Auswahl:

Akir - Legacy
La Caution - Rend Visite Aux Gens
La Caution - Peines De Maures / Arc-En-Ciel Pour Daltoniens
Rob Easy - Mehr Schein als Sein
Black Market - Evolution
T.Wonder - Alle Wege führen nach Oben
Courage - Built To Resist

So viel erst einmal dazu. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.

Freitag, 23. Januar 2009

Reim Rammler Crew & Jamayl Da Tyger - Masquerade



Ansprechender Rap auf stimmigen Instrumentals – das ist das erklärte Ziel der aus dem Schweizer Kanton Thurgau stammenden Reim Rammler Crew. Ganz neu im Spiel sind sie dabei nicht, schon 2004 kam die erste Demo „Vorgeschmack“, es folgten zwei Street CDs und nun erschien im letzten Jahr also „Masquerade“ – ein gemeinsam mit Jamayl Da Tyger aufgenommenes Konzeptalbum.

Betrachtet man sich das Cover und den Titel des Werkes, wird dabei schnell klar, wohin die Reise geht. Statt mit einem aufgesetzten Image daher zu kommen, wird hier auf den insgesamt 16 Anspielpunkten munter in Rollen geschlüpft – Maskenball einmal anders. Eine Säbelschlacht auf hoher See in Form blutrünstiger Piraten, ganz wie der Pate in Form von Mafiabossen, die sich die Unterwelt zu Eigen machen, als Soldat im Einsatz, oder als Leonidas und Co. auf den Schlachtfeldern vergangener Tage, geboten wird hier einiges.

Die auf Schweizerdeutsch und Englisch vorgetragenen Parts werden dabei auf ansprechenden Produktionen vorgetragen, für welche sich zum Großteil Jamayl Da Tyger und Fokus verantwortlich zeichnen. Gerade diese Instrumentals sind es dabei, die großen Anteil daran haben, dass man sich als Hörer geradezu in die jeweiligen Situationen versetzen kann. Wenn auf „Black Flag“ ein Teil des Soundtracks aus „Fluch der Karibik“ zum Einsatz kommt, dann fühlt man sich für den Moment wirklich als stiller Beobachter in eine Seeschlacht hineinversetzt. Hervorragend!

Nur selten wird das imaginäre Kino unterbrochen, wie etwa für das unter die Haut gehende Stück „Safe In His Arms“, auf welchem die Sängerin Chill einen Refrain zum Besten gibt, während drum herum eine packende Geschichte aus Sicht eines abgetriebenes Kindes erzählt wird. Sieben Minuten packendes und trauriges Schauspiel und wohl einer, wenn nicht gar der Beste Song der Platte.

So erhält man mit „Masquerade“ ein erstaunlich gutes und vielseitiges Album, das mit interessanten Geschichten aufwarten kann und ohne große Mankos auskommt. Lediglich die englischen Parts von Jamayl Da Tyger gestalten sich teilweise etwas durchwachsen. Wer sich allerdings davon abhalten lässt, dieses ansonsten sehr gut gemachte Album anzuhören, dem kann man bei bestem Willen nur sagen: selbst schuld.

Für weitere Infos und Bestellung: hier klicken

Donnerstag, 22. Januar 2009

JR & PH7 - Why We Fight (ft. SoulStice) (Supercity 2009)



Zwei deutsche Produzenten und eine ganze Reihe von hochkarätigen Gästen aus den Vereinigten Staaten - liest sich gut und hört sich noch viel besser an! Auf ihrem in Kürze erscheinendem Debüt "The Standard", welches voraussichtlich am 20.03. erscheinen wird, treten unter anderem Guilty Simpson, Black Milk, Planet Asia, Edo G. und Rakaa Iriscience (von den Dilated Peoples) als Featuregäste in Aktion. Wer hier schon das virtuelle Sabberlätzchen herausholen möchte, der kann sich bis zur Veröffentlichung mit folgendem Schmankerl die Wartezeit verkürzen:

JR&PH7 - Why We Fight (ft. SoulStice) (Supercity 2009)

Unser Freund SoulStice, der schon an anderer Stelle hier im Blog überzeugen konnte, steuert die Reime bei und die beiden Jungs liefern die musikalische Untermalung. Der Beat dürfte vielen bekannt vorkommen, was jedoch nicht im Geringsten das Hörvergnügen mindert. Nach dem bereits aus der JUICE CD #93 bekannten "Let's Move (ft. Skyzoo)" schon der zweite Qualitätsbeweis. Wenn dies der angestrebte Standard ist, dann nichts wie los -> vorbestellen.

Quelle: www.supercity.at

Montag, 19. Januar 2009

Kobi Rock - Zombi (ab 24.04.)



Hip Hop wie alle es machen, wie Einfalls los?! Kobi Rock, der seine Einflüsse aus mehren Musikrichtungen bezieht, hat sich mit sein Produzenten T-No, SiNCH, KenKenay und Anusch im Studio eingeschlossen um eine Digital Single, als Vorgeschmack auf seine Zukünftigen Solo Projekte, vorzubereiten. Heraus gekommen ist die Single „Zombi“. Eine Mischung aus Rap und Electro und einem Touch Eurodance der 90er Jahre. Da bleibt kein Bein auf der Tanzfläche ruhig stehen. Desweiteren sind auf der Single noch zwei Bonus Songs „Ich Trau‘ Meinen Augen Nicht“ „Kein Bock Auf Dich“ und zwei Remixe von T-No und Flashgordon.
Die Single wird ab dem 24.04.09 bei allen Legalen Download Portalen erhältlich sein.
Willkommen im 21. Jahrhundert!


TRACKLIST:
Kobi Rock – Zombi (Prod. Von T-No)
Kobi Rock – Ich Trau Meinen Augen Nicht (Prod. Von SiNCH & KenKenay)
Kobi Rock – Kein Bock Auf Dich (Prod. Von Anusch & T-No)
Kobi Rock – Zombi (Remix Prod. Von Flashgordon)
Kobi Rock – Kein Bock Auf Dich (Remix Prod. von T-No)
Kobi Rock – Zombi (Instr.)
Kobi Rock – Ich Trau Meinen Augen Nicht (Acappella)

Quelle: TrackSetters Ent. ( http://www.tracksetters.com/ )

Freitag, 16. Januar 2009

Deutscher Rap anno 2009

Gemeinhin wird ja gerne behauptet, dass Rap, insbesondere der deutsche Rap, so ziemlich am Ende sei. Zerrissen von Kommerz, Medienpräsenz und reduziert auf das scheinbar allgegenwärtige Gangster-Gehabe. Man brauch dabei kein Experte zu sein, um zu erkennen, dass Behauptungen wie "Damals vor x Jahren war noch alles besser" nicht stimmen. Genau so wenig trifft es zu, dass nur noch mittelmäßige bis schlechte Musik veröffentlicht wird.

Ja, es werden jede Woche unzählige Alben, Mixtapes und so weiter und so fort auf den Markt geworfen, welcher förmlich überschwemmt wird. Klar ist auch, dass dabei nicht alles von durchweg hoher Qualität sein kann, sondern durchaus der ein oder andere Müll dabei sein kann, auf den der geneigte Rap-Freund dankend verzichten kann (besonders seit dem jeder seine ultra echten und unzensiert harten Straßengeschichten loswerden will). Und auch die Langlebigkeit der Musik ist daraufhin rapide zurückgegangen. Wo früher manches Album auch noch Monate oder gar Jahre danach noch für das gefeiert worden ist was es ist, geht heute alles ganz schnell. Da wird augenscheinlich sehnsüchtig auf etwas gewartet (ich erinnere mich noch sehr gut an Busta Rhymes' "The Big Bang") und kaum ist die Platte endlich draußen und wird mit teils großartigen Reviews und Kritiken überhäuft, da möchte man schon nichts mehr davon wissen. So geraten heute viele überaus gute Alben viel zu schnell in Vergessenheit und fristen ein ziemlich unwürdiges Dasein.

Dennoch lässt sich, denke ich, sicher sagen, dass Rapmusik, ob aus Deutschland oder anderswo her, niemals abwechslungsreicher war als heute. Zwischen all den zig tausenden Rappern findet sich wohl für so ziemlich jeden Geschmack mindestens ein Künstler, der genau die Art Rap macht, die man sich wünscht. Auch die Grenzen zwischen einzelnen Musikgenres werden inzwischen wesentlich selbstverständlicher durchbrochen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Curse mit Silbermond, Just Blaze verwurstet die moldawischen Jungs von O-Zone,... man muss es nicht mögen, aber man sollte es hinnehmen als das was es ist: frischer Wind für die Segel des Rap. Und wer voran kommen möchte, der braucht bekanntlich ordentlich Wind in den Segel - man kann also nur hoffen, dass sich Rap auch 2009 weiter entwickelt und sich von Zeit zu Zeit selbst neu erfindet.

Sind wir doch mal gespannt, was da so alles passieren wird.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Wissenswertes über RR (Resurrection of Rap)

Zwar wurde schon im aller ersten Beitrag einiges zum Blog geschrieben, jedoch halte ich es für wichtig, noch einmal ein paar Worte dazu zu verlieren und ggf. das Vorhaben/Ziel dieses Blogs verdeutlichen.

Wieso finden sich auf RR nicht ständig die neusten News?

Ganz einfach, weil es meiner Ansicht nach schon mehr als genug Seiten und Blogs im Internet gibt, die ihre Sache mehr als amtlich machen. Da macht es wenig Sinn, wenn ich mich in diese Reihe einordnen. Ziel des Blogs ist es nicht etwa der aktuelleste Rap-Blog im Netz zu sein, sondern viel mehr ein zeitloses Nachschlagewerk für Freunde guter (Rap-)Musik.


Neben teils neueren Releases werden ebenfalls alte oder ältere und (möglicherweise) längst bekannte Alben besprochen. Warum?

Auch hier fällt die Antwort ähnlich aus. Es ist, finde ich, wichtig, nicht nur auf die neuesten Releases aufmerksam zu machen, sondern auch auf älteren Releases. Gerade in der schnelllebigen Zeit von heute geraten auch sehr gute Alben viel zu schnell in Vergessenheit. Dazu soll der Blog nicht nur für Insider nützlich und lesenswert sein, sondern auch Neulingen eine Hilfe sein. Daher möchte ich mich nicht auf eine bestimmte Ecke festlegen, sondern alles behandeln.


Ich habe Fragen, Kritik, Ideen oder sonstige Anregungen, die ich gerne loswerden möchte. Wohin kann ich mich wenden?


Ein Blick in den rechten unteren Teil des Blogs werfen, dort findet ihr die Sparte "Über Mich" und in meinem Profil findet sich mit "Email" eine Möglichkeit mich zu kontaktieren. Ansonsten sind natürlich Kommentare immer sehr willkommen und gern gesehen. ;)

Mittwoch, 14. Januar 2009

SoulStice - Crash The Party

Der aus Chicago stammenden SoulStice dürfte so manch versiertem Raphörer ein Begriff sein. Und wer SoulStice' Werke kennt, der weiß, dass sich dahinter meist herausragende Musik befindet. Man bedenke nur einmal "Dead Letter Perfect", sein Album von 2007, welches nicht wenige als Album des Jahres auf ihrer Liste stehen hatten.

Nun erschein vor einer Weile der Track "Crash The Party", welcher vom kanadischen DJ Denox produziert wurde und mehr als ordentlich ins Ohr geht. Neben dem Track mit SoulStice gibt es aber noch ein paar Remixe, die mit internationalen Gästen daherkommen.

So gibt es neben dem "American Remix" mit Chaundon noch einen spanischen mit Boogat und einen koreanischen Remix mit Joe Brown. Hierbei schaffen es vor allem die ausländischen Gäste, dem Track einen angenehmen frischen Touch zu verleihen.

Chaoze One - Fame



Deutscher Rap mit Kopf und Sinn, inhaltlich ansprechend und gleichzeitig handwerklich einwandfrei umgesetzt, so was ist mittlerweile Mangelware geworden. Stattdessen wird der Markt förmlich überflutet mit ehemaligen Kriminellen, die sich nun als Rapper versuchen – meist mehr schlecht als recht. Chaoze One macht es da besser und das nicht nur, weil er auf einen Aufenthalt hinter schwedischen Gardinen verzichten kann.

Der in Mannheim lebende Chaoze One ist dabei alles andere als ein Newcomer und ist schon einige Jahre als Rapper aktiv, was man glücklicherweise deutlich merkt, wenn man sich seine, gerne mal politischen, Lieder anhört. Kein einziges hilfloses Stottern ist auf den insgesamt 18 Liedern des Albums zu hören. Stattdessen gekonnt sicher vorgetragene Parts, die nichts missen lassen.

Auch die musikalische Untermalung kann sich sehen lassen, für die sich ebenfalls Chaoze One selbst verantwortlich zeichnet. Egal ob satt wummernd, oder entspannt ruhig, stets geht alles gut ins Ohr. Dennoch finden sich vor allem im Detail viele nette Ideen, die jeden Beat speziell und auf seine Art außergewöhnlich macht.

Auf jeden Track des Albums einzeln einzugehen wäre wahrscheinlich viel zu viel des Guten, daher nur ein grober Überblick über ein paar der vielen Perlen, die sich auf „Fame“ (übrigens ist hier nicht das englische Wort gemeint, sondern das italienische Wort für Hunger) verstecken. Das starke „Nicht wie ihr“, das den Anfang macht und gleich klarstellt, dass sich hier jemand nicht in die gängige Schublade stecken lässt („Im Gegensatz zu euch mag ich kein Rot- und kein Blaulicht“). „Lass Uns“ mit dem Schweizer Rapper Greis, welches mit einem gut schaukelnden Beat nicht nur geradeswegs ins Ohr schießt, sondern wahrscheinlich auch auf die meisten MP3-Player. Oder das politisch getränkte „Edelweispiraten sind treu“ mit Lotta C, das einen geradewegs zurückbringt in die dunkle Vergangenheit Deutschlands – gewagtes Thema, jedoch grandios umgesetzt.

Gastbeiträge gibt es von Albino, der bereits erwähnten Lotta C, 12 Finger Dan und einigen mehr. Auch der längst verstorbene Lyriker Erich Fried taucht auf der Featureliste (und im Artwork) auf und trägt mit seinem Gedicht „Fall ins Wort“ seinen Teil zu diesem wunderbaren Stück Rap-Musik bei. Unbedingt empfehlenswert.

Dienstag, 13. Januar 2009

Die RAPublik - ein Überblick über Rap-Deutschland

Teil 1: Frankfurt a. M.

Rap auf Deutsch, das ist seit geraumer Zeit schon keine Besonderheit mehr und zeigt sich nicht nur dadurch, dass der deutsche Markt mittlerweile selbst für US-Künstler attraktiv geworden ist, sondern auch durch einen Blick auf die Landkarte Deutschland, wo sich inzwischen eine Vielzahl von Rap-Hochburgen ausfindig machen lassen.

In dieser mehrteiligen Artikelreihe möchten wir deshalb einmal einen kleinen aktuellen Überblick über ein paar der größten, wichtigsten oder einfach nur bislang weniger beachteten Rap-Städte geben. Den Anfang macht dabei nicht etwa die Hauptstadt Berlin, sondern die Mainmetropole Frankfurt, die bereits auf eine lange Vergangenheit mit Rap zurückblicken kann.

Denkt man an Frankfurt, so denkt man höchst wahrscheinlich zu erst einmal an Banken und die durch riesige Bauten eindrucksvoll in Szene gesetzte Skyline. Dass genau hier aber auch ein nicht unbeträchtlicher Teil der deutschen Rap-Szene entstanden ist, wird dabei gerne mal vergessen. Erst wenn der Begriff „Nordweststadt“ fällt, klingeln bei einigen die Ohren und das zu Recht, denn genau diese Großsiedlung aus Beton ist das Wahrzeichen der Frankfurter Rap-Szene. Dass es sich bei der Nordweststadt eigentlich um gar keinen offiziellen Stadtteil handelt spielt hierbei keine Rolle.

Bereits Ende der 80er-Jahre entsteht mit Cold-N-Locco, später dann umbenannt in Asiatic Warriors, eine Rap-Gruppe, die es mit ihrem für damalige Verhältnisse ungewohnt harten Soundentwurf und Rap-Parts auf Deutsch, Kurdisch und Englisch erst zu lokaler, später dann zu überregionaler Bekanntheit schafften. Zwei Mitglieder davon sollten auch nach der Auflösung der Gruppe noch weiter erfolgreich an ihren Karrieren arbeiten: Azad und D-Flame.

Heute genießen beide Künstler einen sehr großen Bekanntheitsgrad und während Azad inzwischen zur Speerspitze deutscher Rapper gezählt werden darf und den Begriff „Straßen-Melancholie“ musikalisch zu seinem Markenzeichen hat werden lassen, entschloss sich D-Flame in eine etwas andere Richtung zu entwickeln. Seine Musik lässt sich als Mix aus Reggae, Dancehall und Rap bezeichnen, wobei je nach Album meist eine der Stile dominiert, immer getragen von D-Flames einzigartiger Stimme. Beide Künstler sind heute immer noch sehr erfolgreich unterwegs, Azad veröffentlichte zuletzt „Blockschrift“, sein mittlerweile fünftes Soloalbum, D-Flame brachte erst vor kurzer Zeit sein neueste Werk „Stress“ auf den Markt.

Doch neben diesen beiden Größen gibt es eine Menge weiterer ambitionierter Rapper aus der hessischen Landeshauptstadt, etwa Tone oder Jeyz, die beide jedem Deutschrap-Fan etwas sagen dürften. Während Tone bereits als Mitglied der Gruppe Konkret Finn Mitte der Neunziger aktiv war und 2006 dann solo mit seinem Album „Zukunftsmusik“ sowohl Hörer und Kritiker überraschte, hielt sich Jeyz mit seinem ersten Solowerk bislang zurück, veröffentlichte aber als Mitglied der Gruppe „Warheit“, der auch Azad angehört, 2007 das Album „Betonklassik“, sowie solo zahlreiche Mixtapes und plant für die nächste Zeit den Release seines lang erwarteten Soloalbums.

Es gäbe noch weitere interessante und herausragende Künstler in „Mainhattan“, diese alle jetzt aufzuzählen würde jedoch den Rahmen sprengen und ist auch gar nicht Sinn der Sache. Denn auch wenn jeder Künstler auf seine Art doch einzigartig ist, eine für Frankfurt typische Charakteristik teilen doch die meisten, die bereits erwähnte „Straßen-Melancholie“. Gerade die Betonbauten der Nordweststadt bieten die perfekte Umgebung für von Melancholie umhüllte, düstere Straßenhymnen, die den Frankfurter Rap letztlich auszeichnen und ihn zu einem interessanten und bedeutenden Puzzlestück im deutschen Rap machen.

Ursprünglich erschienen im Kwick-Magazin

Montag, 12. Januar 2009

Dynamite Deluxe - TNT



TNT – der Name ist bei Dynamite Deluxe definitiv Programm! Was Samy Deluxe, Tropf und DJ Dynamite hiermit geschaffen haben, lässt sich ohne weiteres als einer der wenigen Klassiker der Neuzeit bezeichnen. Augen zu, Ohren auf und rein in eines der besten Vergnügen, die Rap-Deutschland jemals hervorgebracht hat – anno 2008 sowieso.

Dass Dynamite Deluxe im Stande sind Außerordentliches zu leisten ist ein offenes Geheimnis, schon das Erstlingswerk „Deluxe Soundsystem“ von 2000 kam mit ordentlichem Potenzial daher und wird zu Recht als eines der besten Alben in Deutschland gehandelt. Umso schockierender war es, als Ende 2000 bekannt wurde, dass DD fürs Erste wieder auf Eis gelegt wird. Gut 8 Jahre später wurde also bekannt, dass DD wieder ein Album auf den Markt bringen werden und sogleich stellte sich ein Wechselbad der Gefühle ein. Auf der einen Seite pure Freude (nein, kein pures Gift ;) über einen lang ersehnten Nachfolger, auf der anderen Seite Zweifel, ob man nach 8 Jahren noch einmal ähnlich Großes zustande bringen würde und den guten Ruf des Namens Dynamite Deluxe aufrecht erhalten könne.

Viel Risiko also und eine enorme Portion Druck für die Akteure – sollte man zumindest meinen. Doch ein erstes Hören des Albums genügt und man kann ohne Zweifel behaupten, dass das Album nach vielem klingt, aber sicher nicht verkrampft oder unsicher. Stattdessen dominiert auf dem Album das lockere und selbstbewusste Auftreten, das dem Hörer auf Anhieb vermittelt, dass hier jemand richtig Spaß an der Sache hatte. Und das ist bekanntlich ja eine Grundvoraussetzung für eine gute Arbeit.

Eine weitere wichtige Voraussetzung ist ein sauberes Zusammenspiel der Akteure und auch das ist hier der Fall. Tropf und DJ Dynamite sorgen mit ihren satten Produktionen für die optimale musikalische Umgebung und Samy Deluxe spuckt seine Reime klar und sauber darauf. Und wer Samy Deluxe kennt, der weiß, dass er auch gerne mal der Mann für die Hook ist. Alles was man brauch, kein Wunder also, dass das Album mit Ausnahme von Jan Delay, der auf dem Track „Alles Bleibt Anders“ den Refrain besorgt, frei von Features ist.

Doch was bietet das Album nun genau? Nun, um es kurz zu sagen: eine ganze Menge Höhepunkte. Da wäre zum Beispiel das bereits erwähnte „Alles Bleibt Anders“, welches von der Erkenntnis getragen wird, dass sich viele Dinge einfach nie änder. Oder „Komma Klar“, auf dem Samy in humorvoller Art und Weise mit übertrieben anhänglichen Fans abrechnet. Etwa zur Mitte der Laufzeit gibt es dann mit „Mein Problem (Take It Easy)“ein richtig gut ins Ohr gehendes Lied über die nicht erwiderte Liebe seiner auserwählten Dame – auf einem von Reggae geschwängerten Beat wohlgemerkt.

Zum Ende hin wird dann etwas runtergeschaltet und der bisherige Weg aus Samy Deluxe’ Sicht erzählt („Bis Hierher“), nur um gleich im darauf folgendem Lied komplett die Bude abzureißen mit dem treffend betitelten „Dynamit!“, welches mit einem an AC/DC erinnernden Intro daher kommt. Energie in musikalischer Form inklusive.

Nur nachvollziehbar, dass man am Ende des Vergnügens das Bedürfnis verspürt, sich bei Dynamite Deluxe für dieses wunderbare, frische Stück Rapmusik zu danken.