Freitag, 17. Januar 2014

Kurdo - Slum Dog Millionaer (Review)


Die allgemein verbreitete Erfolgsformel eines Deutschrap-Straßenalbums: Ein Rapper, der möglichst lässig vom Cover schielt, eine ordentliche Portion Synthie-Beats und die beliebten Themen rund um das eigene Business, den AMG in der Garage und überschäumende Zurschaustellung des Testosteronhaushaltes. Ergänzt um ein, zwei auf soft getrimmte Tracks, um in die Schublade vom Gangster mit Herz zu passen. Fertig ist das Standardprodukt für die gewünschte Zielgruppe. Was dies mit Kurdo und dessen Album „Slum Dog Millionaer“ zu tun hat? Es baut auf eben jener Formel auf und nimmt so bereits vor dem ersten Hören jedwede Hoffnung auf positive Überraschungen. So bleibt einzig die Aussicht auf druckvolle Instrumentale, die dieser allzu vorhersehbaren Veranstaltung etwas Würze verleihen könnten.
Tatsächlich pumpt das Intro ordentlich, während Kurdos Raps klar gehen – trotz thematischer Nichtigkeit. Doch was im Laufe der fünfzehn Titel passiert, ist nahezu komplett austauschbar. Sieht man von wenigen instrumentalen Lichtblicken ab („Trainingsraum“, „Vermiss Dich“), gibt es kaum Argumente, die für das Album sprechen. Der Schule keine Aufmerksamkeit schenken, trotzdem den zwölfzylindrigen Traum auf Rädern am Block entlangfahren und dabei das geschäftige Treiben auf den Straßen im Griff haben. Kommt einem irgendwie bekannt vor und wirft die berechtigte Frage auf, was „Slum Dog Millionaer“ eine Daseinsberechtigung verleiht? Nun, vermutlich einzig der noch immer vorhandene Absatzmarkt. Denn objektiv betrachtet braucht ein solches Album anno 2014 nun wirklich niemand mehr. Da kann auch die Premium Edition mit einer zusätzlichen CD, bestehend aus fünf zusätzlichen Tracks mit Gästen wie Nazar und Eko Fresh wenig daran ändern und hinterlässt einzig die Frage: Quo vadis, Straßenrap?

Sonntag, 12. Januar 2014

Kid Ink - My Own Lane (Review)


Wer ist Kid Ink? Ein entfernter Verwandter von Chris Brown, der öfter an der Nadel hängt als Uncle Howie? Nicht ganz, handelt es sich bei Kid Ink doch um einen kalifornischen Rapper, der bereits mit seinem Debüt Chartluft schnuppern durfte, das noch junge Jahr mit seinem neuesten Album „My Own Lane“ willkommen heißt, auf „Hello World“ gleich einmal positiv poppig auf B.O.B. macht und Single-Potential an den Tag legt. Die eigentliche Single folgt jedoch erst wenig später in Kooperation mit bereits erwähntem Chris Brown. „Show Me“ ist jedoch kaum der Rede wert und weist besonders in der Hook grobe Mängel auf, die den Song schnell vergessen machen. Wenn schon, dann ist es die zweite Collabo „Main Chick“ mit Rihannas Ex, die dank eingängiger Hook durchaus klar geht und zeigt wie es besser geht. Nicht weniger ordentlich auch „No Options“, was vornehmlich am grandios aufspittenden King Los liegt.
Und wenn wir schon bei gelungenen Features sind, kommt man nicht um Pusha T herum, der auf „Murda“ dem Hausherren mal eben im Vorbeigehen seine Grenzen aufzeigt. Angenehm fällt auch die Zusammenarbeit mit der Grammy-nominierten Ellen Varner auf, während Homie Ned Cameron, der Kid Ink mit seiner Produktion „Time Of Your Life“ zu ersten Ruhm verhalf, saubere Arbeit leistet und „More Than A King“ zu einem der besseren Tracks des Albums macht. Keine Frage, weder die Produktionen noch die Gäste sind das Problem von „My Own Lane“. Was ist es dann? Die Antwort findet sich auf dem Cover – Kid Ink selbst. Nein, unsympathisch ist er nicht und man hat schon Schlechteres von Rappern gehört. Was ihm jedoch fehlt, ist Ausstrahlung, eine prägnante Stimme, irgendetwas, das ihn von den Wiz Khalifa-Klonen dieser Welt unterscheidet. Bis es soweit ist bleibt leider nur der Durchschnitt.