Donnerstag, 13. März 2014

Meni & Deve - The Bitter Old Men EP (Review)



Ja, es gibt Momente, da mag man von deutschsprachigem Rap, auch Deutschrap genannt, so manch Schlechtes denken. Besonders beim Konsum vom gefühlten hundertsten Gangster-Straßen-Album, wenn uns Klein-Montana von seinen Tickereien erzählt, dem Schulabbruch, den darauf folgenden Erfolg mit dem Business. Und der festen Behauptung, dass Rap damit gar nichts zu tun habe und darauf geschissen wird. Allein die Tatsache, dass dies gerappt wird, beinhaltet bereits eine ordentliche Portion Ironie und drückt einem die Tränen, gleich welchen Gründen, in die Augen.

Umso schöner ist es da, dass es noch Menschen wie Meni und Deve gibt, die von Zeit zu Zeit ihre musikalische Seite zum Ausdruck bringen und sich auf ihren Tracks trauen, was heute kaum mehr einer wagt - sie stilisieren sich nicht zum gottgleichen Ebenbild einer geistig verblödeten Masse, sie sind schlicht und ergreifend Mensch. Nicht dieses Grönemeyer-Ding, sie sind einfach echt, kommen mit ihren Reimen angenehm entspannt um die Ecke und besitzen gar die Dreistigkeit, so etwas wie Spaß an der Sache an den Hörer zu bringen. Rapper, die Freude am ungehemmten Reimen haben? Die sind, wie sie eben sind, sprich, nicht immer nur der böse drein blickende Baron von und zu Straßenblock? So etwas gibt es noch? Allerdings und mit ihrer "The Bitter Old Men EP" beweisen es die Stuttgarter auf fünf fein selektierten Stücken.

Bereits das einleitende "Na Mean" ist der gelungene Eisbrecher für eine kurzweilige, spaßige Rap-Sause, bei der die New Era auch mal bei Seite gelegt, der Hennessy gegen handelsübliches Bier getauscht werden kann. DJ und Produzent Philwa, langjähriger Wegbegleiter der beiden, packt hierfür gerne auch mal die großen Bläser aus und lässt diese auf der Videoauskopplung "Immernoch" auf den Hörer los, während die beiden sich für "One Love" bzw. "Change" gleich mal Kollabo-Partner aus Übersee geangelt haben, wobei die Gäste aus Detroit sich hörbar gut auf den Philwa-Beats einfinden. Kurz und knapp; diese EP ist eine schöne Abwechslung zum alltäglichen Trott, sorgt für gute Laune und vermeidet es dabei, trotz vermeintlich altmodischer Werte, in irgendeinem Moment rückwärts gewandt oder gar altbacken zu wirken. Schönes Ding, ehrlich.

Dienstag, 11. März 2014

The Bar (Prometheus Brown & Bambu) - Coming (To America) (Video)

Hier mal was ganz Frisches, das sich wirklich gut im Gehörgang macht: "Coming (To America)" von The Bar. Sagt euch nichts? Dahinter verbirgt sich zum Einen Prometheus Brown, seines Zeichens eine Hälfte der Blue Scholars. Zum anderen Bambu, dessen - zu Recht - viel gelobtes "I Scream Bars For Children" man noch heute gerne anhört. Gemeinsam gibt es, nach "Walk Into A Bar", nun das neue Album "Barkada" und als Appetizer folgendes Video:

Montag, 3. März 2014

Flo Bauer - Leise Töne (Review)



Die Faschingszeit ist kaum vorüber, da kommt auch schon Flo Bauer um die Ecke und präsentiert mit seinem neuesten Album „Leise Töne“ das Kontrastprogramm zum heiteren Lärm der fünften Jahreszeit. Veröffentlichte er 2011 sein Album „Flo Bauer“ noch unter seinem Künstlernamen Bo Flower (bekannt u. a. durch „Tötet Sw**ty“), legt er diesen mit vorliegenden zwölf Tracks (plus zwei Bonus-Stücken) ab und liefert ein Album, wie es dieser Tage durchaus seltener geworden ist. Persönlich und nachdenklich, mit Texten, bei denen es durchaus Sinn macht, hinzuhören und dem Künstler von Track zu Track zu begleiten. Gepaart mit Eigenproduktionen (und je einem Beat von 7inch bzw. Pascal Reinhardt), die immer zum lyrischen Geschehen passen, entsteht ein Soundtrack für die ruhigeren Momente, der erzählt, was so manch einer still und insgeheim denkt.


So ergeht es wohl vielen, gerade bei Songs wie „On/Off“ oder „Süchtig“, die die modernen Süchte unserer Gesellschaft, allen voran das Internet um Facebook und Co., zum Thema haben. Das Paradoxon, das sich einstellt, wenn man die Internetverbindung kappt, um am realen Leben teilzunehmen. Nur um wenig später ein Gefühl der Einsamkeit in sich zu spüren, das uns ermutigt, sich wieder ins virtuelle Leben zu stürzen. Viel Kritik findet man dabei zwischen den Zeilen und man verfällt dennoch nicht in eine grundpessimistische Stimmung, was wiederum lebensbejahenden Titelns wie „Flieg mit mir hoch“ und „Schön“ zu verdanken ist, wobei letzteres von der ersten Begegnung mit seinem neugeborenen Neffen erzählt. Ergänzt durch unpeinliche Tracks über die Liebe („Paris“, „Kopf verdreht“) entsteht ein unangestrengt wirkendes Album, das sich nicht krampfhaft in den Vordergrund spielt und mit dieser Leichtigkeit  zum wiederholten Hören einlädt. Dafür nimmt man dann gerne auch den ein oder anderen vorhersehbaren Reim in Kauf und erfreut sich stattdessen am insgesamt durchweg sehr guten Album.