Dienstag, 25. Januar 2011

Der indiduelle Musikgeschmack

"Der Rezensionsarmut dieser Tage sei es gedankt
benutzt ich meinen Kopf mitsamt Verstand
so dass sich kurzum ein Thema fand
welches ich mit Rap verband"


Seit einer ganzen Weile schon beschäftigt mich das Hörverhalten manch junger Menschen. Die stets hören, was im Moment angesagt ist und viel Airplay genießt. Und demnach auch recht schnell von einem Genre ins andere hüpfen, was ja im Allgemeinen durchaus als positiv anzumerken ist. Eine Frage stellt sich mir dabei allerdings, die Frage nach dem individuellen Musikgeschmack.

Ich behaupte, dass es inzwischen Menschen gibt, die sich gar nicht mehr trauen, sich einen eigenen Musikgeschmack anzueignen. Gehört wird, was die Allgemeinheit hört und so als gut befindet. Ein einfach Beispiel soll die Sache etwas verdeutlichen:

Vor einiger Zeit berichtete mir ein Freund und DJ davon, wie er "Low" (Flo Rida, T-Pain, ihr wisst schon) vor Publikum gespielt hat und dieses keine Regungen zeigte. Wochen später, nachdem Step Up den Track in die Welt hinaus geschleudert hat, dann das komplette Gegenbild, die Leute sind regelrecht in Ekstase verfallen, der Track sei über alle Maßen 'geil'.

Damit sei dann auch bereits von meiner Seite her alles gesagt. Einfach mal auf einen wirken lassen. Danke für die Aufmerksamkeit.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Gangrene (The Alchemist & Oh No) - Gutter Water




Wenn sich der Produzent ans Mikrofon wagt, um seine Talente als MC nach außen zu tragen, dann ist allgemeine Skepsis schon mal an der Tagesordnung und nicht selten sogar berechtigt. Schließlich bekommt ein jeder sein ganz persönliches Talente-Kit vorinstalliert – um es mal mit den Worten eines EDVlers auszudrücken. Ergo gibt es wahre Virtuosen an den MPCs dieser Welt, wie auch eloquente Zungenakrobaten, die geradezu dafür prädestiniert sind, sich in Reimen auszudrücken. Doch nur wenige Zeitgenossen haben die Gabe, beide Gebiete für ihr musikalisches Schaffen zu beanspruchen. Mit Gangrene fanden sich gleich zwei dieser doch eher raren Sorte wieder und erschufen gemeinsam das fünfzehn Stücke umfassende Album „Gutter Water“.

Selbstverständlich handelt es sich weder beim Alchemisten noch bei Oh No um Rapper allererster Güteklasse, um Missverständnisse gleich vorab zu bereinigen. Dennoch beweisen beide mit vorliegendem Album, dass sie durchaus in der Lage sind zu unterhalten und das, ganz unauffällig, besser als so mancher Vollzeit-Rapper. Wem das nicht reicht, der möge sich an der durchaus gut bestückten Gästeliste erfreuen, für die man beide Kontaktkarteien kurzerhand in einen Topf warf und so sowohl Raekwon, Big Twins oder Planet Asia auf der einen und MED, Roc C und Guilty Simpson auf der anderen Seite für das Project gewinnen konnte. Für Abwechslung ist also durchaus gesorgt.

Das erste Ausrufezeichen nach einer fast schon angenehm unspektakulären Anfangsphase ist „Not High Enough“. Dessen vom wild herum klimpernden Piano getragener Unterbau ist Alchemist geschuldet, der damit ein leicht verträumtes Stück erschuf. Ebenfalls sehr nett anzuhören ist neben dem Titeltrack mit Wu-Warrior Raekwon das mit Planet Asia eingespielte „Get Into Some Gangster Shit“, welches trotz der eher brotlosen Betitelung geradewegs in die oberen Regionen des Hörgenusses zielt. Blieb der gute Oh No bis dato als Produzent eher im Schatten seines Kollegen, tritt dieser mit „Wassup Wassup“ endlich auch vollends ins Blickfeld des Hörers. Zumal Mr. Slow Flow (Evidence) und der Junge, der der Welt begegnete (Fashawn) gute Arbeit abliefern.

Einmal in Fahrt, legt Oh No sodann auch gleich noch einen nach und haut mal eben ein unruhig holperndes Teil aus den Reglern, so dass zum Ende des zweiten Drittels die Laune und das Interesse seitens der Hörerschaft nach wie vor vorhanden ist, um weiter zu machen. Das empfiehlt sich auch unbedingt, erwartet einen doch noch der augenscheinliche Höhepunkt des gesamten Albums. „From Another Orbit“ ist ein ungemein krasser und verschrobener Beat, der gemeinsam mit Roc C zu etwas richtig Feinem veredelt wurde. Da kommt noch einmal Freude auf, bevor Guilty Simpson und Big Twins die Spielzeit mit ihren Einsätzen abschließen und zum Resümee bitten.

Kein Zweifel, „Gutter Water“ ist ein überdurchschnittlich gelungenes Album. Ein paar sehr gute Stücke, ein paar blasse Stellen, insgesamt aber besser als so vieles, was jede Woche den Markt überschwemmt. Und auch wenn die beiden Hauptakteure für viele der herausragendsten Stücke Hilfe in Anspruch nahmen (nehmen mussten?), im direkten Vergleich zu den Features etwas abgeschlagen wirken, darf man ihnen wohl guten Gewissens gratulieren. Dazu ein liebevoll gestaltetes Artwork und alles ist in bester Ordnung. Reinhören ist bestimmt kein Fehler.
________________________________
Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

MontanaMax & Shiml - Generation Null




Es liegt schon ein paar Augenblicke zurück, als das letzte Mal über Veröffentlichungen von Max bzw. Shiml gesprochen wurde. Anfang 2009 erschien Shimls bis dato letztes Soloalbum und auch „Maximilian“ liegt schon etwas zurück. Umso erfreulicher sehnte man sich nach „Generation Null“, dem gemeinsamen Projekt der beiden Kollegen und Freunden, die sowohl innerhalb wie außerhalb der Booth harmonieren. Über Selfmade Records presste man zwölf Stücke auf einen Silberling und schuf ein kritisches, nachdenkliches Werk, gespickt mit Wahrheiten anstelle von hochpolierten Images und (Wahn-)Vorstellungen.

Auf „So Wie Ihr“ stellen sich die beiden somit als bodenständige Charaktere hin, die sich nicht von ihrer Hörerschaft abgrenzen wollen oder sich gar für etwas Besseres halten. Sympathisch fand man beide seit jeher, dennoch nimmt man ein solches Werk dankend als Einleitung an, ehe mit „Randale“ und „Generation Null“ mit Marsimoto die ersten mit Kritik am aktuellen Umstand angereicherten Stücke folgen. Zwei gut zu unterscheidende Stimmen, ein Könner als Produzent (The Gunna, der nahezu das gesamte Album allein produziert hat) und der Einstand ist bestens geglückt.

„Lass Mich Los“ ist ein sich den Drogen widmendes Werk, welches sich immer wieder hin- und hergerissen fühlt von den (Neben-)Wirkungen des Konsumes und fordert den Hörer während des Hörens dazu auf, sich selbst eine eigene Meinung zum Thema zu bilden. Interaktives Zuhören anstelle von bloßer Meinungsvorgabe, wenn man so möchte. Unbedingt erwähnenswert auch „Zwölfzehn“mit zwei Features aus dem Pott, wie man sie nicht alle Tage liest. Zum Einen Too Strong aus Dortmund und zum Anderen ein musikalisches Lebenszeichen von Flipstar, der noch immer einen begnadeten Umgang mit dem Mic pflegt.

Wer nur halbwegs in Erdkunde aufgepasst hat, weiß bereits beim Durchgehen der Tracklist, welches Thema „82 Millionen“ zu Grunde liegt, weshalb das Ganze beim Hören dennoch längst nicht zur vorhersehbaren, langweiligen Angelegenheit verkommt und mit „Scherben“ findet „Generation Null“ nach kaum Anlass zur Kritik gebender Spielzeit ein hochklassiges Ende. Und dank der teils inhaltlichen Tiefe (verglichen mit handelsüblichen Poser-Tracks), hat man auch nicht das Gefühl, für den bezahlten Preis zu wenig Leistung erhalten zu haben.

„Generation Null“ ist ein kompaktes und von vorne bis hinten geschlossenes Werk, das vor allem als großes Ganzes funktioniert und dank guter Produktionen zum wiederholten Hören einlädt. MontanaMax und besonders Shiml unterstreichen dagegen weiter, dass sie ihr Handwerk verstehen und das Medium Rap zu mehr nutzen, als zur bloßen Selbstdarstellung. Rap mit Ausdruck und einer ordentlichen, nicht überstrapazierenden Menge Inhalt, wie man sie dieser Tage längst nicht regelmäßig bekommt. Sollte man auf seiner Liste haben.
__________________________________
Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Sonntag, 2. Januar 2011

JR & PH7 - The Update




Mit manchen Alben ist es etwas Besonderes. Man liest von ihnen Wochen, ja Monate, im Voraus und mit jedem Tag, der dem Release näher kommt, nimmt die Erwartungshaltung, aber auch die Freude kontinuierlich zu. Und dann ist es eines Tages soweit, die lang ersehnte Platte liegt endlich vor einem und wartet darauf, gehört zu werden. „The Update“ aus der Feder der beiden Kölner Produzenten JR & PH7 ist solch ein Album. Nachdem bereits „The Standard“ die Messlatte sehr hoch gelegt hatte und für nicht wenige eines der Highlights des Jahres 2009 war, kommt nun die Aktualisierung, „The Update“. Und wieder hat man einfach mal ein ganzes Rudel an sachkundigen, eloquenten Rappern in die Booth gelockt und siebzehn Abspielstationen kreiert.

Ohne große Umwege geht es auch gleich voll zur Sache. Erst ein wunderschöner OMG-Beat für „Bow Down“ mit Evidence und L.E.G.A.C.Y. und nur wenig später ein von Orgeln begleiteter Torae, der sich in bestechender Form zeigt („Do It For You“). Die vielversprechend klingende Kombo aus Termanology und Edo. G fällt dann zwar etwas nüchterner aus als wie erwartet, dafür liefert Bambu gemeinsam mit Rasco und Trek Life ein echtes Geschoss ab. „Freedom“ ist ein klasse arrangiertes Brett mit jeder Menge Soul in der Hook. In seiner Gesamtheit einfach ganz große Kunst.

Der zu Unrecht unterbewertete Shawn Jackson gibt sich ganz der Liebe hin, um im Ergebnis statt einem schnulzigen Balladen-Traum einen geradlinigen Rap-Track heraus zu hauen. Während Geologie-Muffel dank „Touch The Sky“ endlich lernen, dass Texas und Köln, zumindest gefühlt, direkte Nachbarn sind. Wie die Jungs vom Strange Fruit Project mit dem Instrumental harmonieren, hat durchaus etwas Großartiges an sich. „I’m Okay“ mit Kaydee und Rachel Scharnberg erinnert entfernt an Nicolay, was angesichts dessen Rufes aber durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Und das abschließende „Change“ von Atheltic Mic League-Member Buff1 und Larissa Sirah ist ein aus Rap-Parts und gesungener Hook gebildetes Stück Zauber.

Dass bei all dieser lobenden Worte immer noch so klangvolle Namen wie Sean Price, Access Immortal, Theory Hazit, Frank-N-Dank oder Elzhi auf der Strecke bleiben, hat demnach nicht etwa mit mangelnder Qualität ihrer Beiträge zu tun, sondern würde in ausgeschriebener Form schlicht und ergreifend den gesetzten Rahmen der Rezension sprengen. Im selben Moment spricht dies jedoch Bände über „The Update“ und verrät noch mit am Deutlichsten, wie es um die musikalische Qualität des Albums steht. In jeder Hinsicht eine wunderbare Sache.

Was die Snowgoons auf groß arrangierten Epos-Beats fabrizieren, dass machen JR und PH7 auf geerdeten, entspannten Instrumentalen, durch die jede Menge Liebe für die Materie fließt. Ein Sample hier, einige Cuts dort, keine Frage, Soulspazm Records scheint ein Ort zu sein, an dem Rap mehr als lebendig ist. Als Zuhörer hat man somit kaum eine andere Wahl, als gespannt hin zu hören und mit jedem Track aufs Neue begeistert zu werden. Wer noch nicht weiß, was er seinen Freunden ,oder natürlich sich selbst, unter den Baum legen soll, der sollte dieses kleine Meisterwerk seiner Machart unbedingt in den Warenkorb verfrachten. Denn dort gehört „The Update“ mit Sicherheit hin. Groß.
__________________________________
Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

DJ Access - Listen Now




Blickt man in den Osten Deutschlands und setzt sich ein wenig mit der dortigen, durchaus lebendigen Rap-Szene auseinander, kommt man relativ schnell auf das Dresdner Label NewDef, welches sich durch vor allem durch das Antihelden-Album einen klangvollen Namen verschaffen konnte. Über jenes Label erschien unlängst auch das fünfundzwanzig Stücke umfassende Mixtape „Listen Now“ von Label-Gründer und DJ-Ikone Access, gespickt mit internationalen und nationalen Acts und einem Intro von Soprano-Mafiosi Pauli Gaultieri höchstpersönlich. Mehr als ordentlich ausgestattet, kann es folgerichtig auch sogleich losgehen.

Den Beginn machen dann auch gleich die wohl namhaftesten Gäste des Mixtapes, Capone und Noreaga, zusammen besser bekannt als CNN, die mit „Hustle Hard“ ein gutes Stück Musik abliefern und ihren leichten Aufwärtstrend vom letzten Kriegsreport fortsetzen können. An dieses Niveau knüpfen auch die Antihelden an und beliefern den Hörer mit schlicht betitelter „Hip Hop Music“, auf die ein kritisches Werk von Snaga und Fard folgt. Deren „Im TV“ zeichnet ein ernüchterndes Bild der deutschen (TV-)Landschaft und schließt die durchweg gelungene Startphase gebührend ab.

In der Folge gibt es neben der interessanten Kombo Ali As und T.Wonder, der hörbar Fortschritte zu machen scheint, ein richtig aufhorchendes „Wie Oft“ von Courage, welches den bisherigen Höhepunkt markiert und sowohl beattechnisch als auch hinsichtlich der Lyrics keine weiteren Wünsche offen lässt. Positv zu vermerken gilt auch Bizzy Montanas Beitrag. „Halt Die…“ macht Lust auf mehr und unterstreicht Montanas Fähigkeiten, die ihn mit zum talentiertesten Kopf der ersguterjunge-Crew machen.

Von nun an verliert man als Hörer allmählich etwas das Interesse. Zwar versteht es Wissy wie auch Liquit Walker, Abroo oder Mr. Q durchaus, hinter dem Mic eine gute Figur abzugeben, aber der Funke mag nicht mehr so recht überspringen. Anders formuliert kann man dem Mixtape eine gewisse Überlänge nicht absprechen und ein eher begrenzt begeisterndes „Rockstar“ von Hammer & Zirkel tut da nur noch sein übriges. Da kann auch ein Gregpipe bzw. Pyranja nur noch bedingt Wiedergutmachung leisten.

Exklusive Tracks sind schön und gut, wenn sie zu begeistern wissen. „Listen Now“ beherbergt durchaus den ein oder anderen netten Track und kurzweiligen Hörspaß, verliert aber im Laufe der Spielzeit merklich an Fahrt und endet schließlich als ordentliches, aber nicht außergewöhnliches Mixtape. Schade, denn auf etwas weniger Stücke gekürzt, wäre „Listen Now“ noch besser weggekommen. So wird zwar der Mixtape-Charakter hoch, die Repeat-Motivation aber eher unten gehalten.
___________________________
Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Samstag, 1. Januar 2011

Im Interview: Cres (Spanien)




Zuletzt wurde an dieser Stelle über den spanischen Rapper Cres und dessen Album "Hip Hop Changed My Life" gesprochen, ein in vielerlei Hinsicht besonderes und dadurch ungemein hörenswertes Album. Grund genug also, um sich für ein paar Worte mit Cres an einen Tisch zu setzen. Gesagt, getan. Resurrection of Rap im Gespräch mit Cres über sich selbst, die spanische Szene und die universelle Sprache der Musik.

Du kommst ja aus Spanien, so erzähle uns doch bitte ein wenig über dich, deine Eindrücke über die spanische Hip Hop Szene und den Titel deines Albums, der da lautet “Hip Hop Changed My Life”

Mein Name ist Carlos a.k.a. Cres. Ich bin Geschäftsmann (seit Musik nicht mehr genügend abwirft) und MC. Schon als kleines Kind war ich in die Hip Hop Szene involviert und habe so mit Graffiti und Bboying begonnen und kam letztlich zum Rappen. Die spanische Szene muss sich noch immer entwickeln, aber besitzt einige talentierte Writer, Bboys, MCs, DJs und Produzenten, die weltweit sehr viel Lob erhalten, besonders in Südamerika.

Der Titel meines Albums bezieht sich auf dieses eine Gefühl, denn es hat tatsächlich mein Leben verändert. Hip Hop hat mich zu einem besseren Menschen gemacht. Und die atemberaubenden Gefühle, die ich jedes Mal aufs neue spüre, wenn ich die Bühne betrete, lassen mich eine andere Form von Orgasmen fühlen, hehe. Ernsthaft, es gibt nur sehr wenige Dinge für mich neben dem Auftreten mit dem Mikrofon und den Leuten.

Gibt es besondere Merkmale, die spanischen Rap ausmachen? Was glaubst du, macht spanischen Rap besonders?


Da die Medien kaum mit der Bewegung in Kontakt kommen, haben es die Untergrund-Künstler sehr schwer, Promotion zu bekommen und sich draußen einen Namen zu machen. Spanischer Rap ist besonders, da er sehr gut ins Ohr geht (wenn die Musik gut ist). Die Sprache kann man als sehr smooth ansehen, nicht so smooth wie Englisch, aber auf einem ähnlichen Level.

Als ich in Spanien war, habe ich sehr viele Graffitis an den Wänden gesehen und im Booklet deines Albums posierst du in einer klassischen Breaker-Stellung. Würdest du der Behauptung zustimmen, dass all die anderen Wurzeln, die Hip Hop neben Rap ausmachen – wie eben Breaken oder Graffiti – in Spanien viel präsenter sind, als in anderen Ländern?

Sie sind sehr gegenwärtig, ja. Wie ich bereits sagte, ich began mit zwei anderen Disziplinen und ich kenne eine Menge Leute da draußen, die in beidem sehr gut sind. In meiner Provinz gibt es etwa zwei der meiner Meinung nach besten Writer in Europa: Dems und Rois. Aber es gibt noch mehr hochklassige Writer wie auch Bboys.

Du featurest einige amerikanische Gäste wie auch Produzenten. Wie kam der Kontakt zu Stande? Und welche Musik hörst du privat? Den harten, trockenen Boom Bap aus dem Osten mit erlesenen Cuts und bezaubernden Samples?


Die meisten Kontakte kamen durch das Internet zu Stande. Sie fühlten was ich tue und sendeten mir einige Beats bzw. Textaufnahmen. Ein paar von ihnen verlangten etwas, andere nicht. Aber ich glaube, wenn du in Qualität investierst und auf geschäftlicher Ebene mit US-Künstlern zutun hast, bist du offen für diese Dinge. Mich kümmert es nicht, denn die Resultate sind überrragend. Ich kann nicht klagen.

Ich höre überwiegend amerikanischen Hip Hop. Ich liebe auch Soul, RnB, Jazz,...sehr viel Black Music eben.

Gibt es noch weitere internationale Künstler, die dir gefallen und mit denen du in der Zukunft gerne einmal arbeiten möchtest?


Ich würde liebend gerne etwas machen mit Buckshot, Talib Kweli, J Cole, Pharoahe Monch,...ich weiß nicht, es gibt Künstler, die ich mag, aber ich hätte nichts dagegen, mit den genannten Künstlern zu arbeiten.

Was die Beats angeht, natürlich mit Premo. Das ist das ultimative Ziel für mich, mehr als alles andere. Alchemist, Nottz, Dre,...aber ich glaube, sie sind für mich nicht realisierbar.

Einer meiner Lieblingstracks ist “Quieres aprender?”, welches den wohlbekannten, spanischen Toteking featuret als auch Symbolyc One als Produzenten. Glaubst du, Rap sollte internationaler werden, um solche wunderbaren Resulate zu erzielen?


Ich glaube, wir können uns nicht limitieren wenn es um Musik geht. Ganz besonders nicht, wenn du sie liebst. Es ist großartig mit Künstler aus der ganzen Welt zusammen zu arbeiten, denn du lernst von ihren Erfahrungen und du fütterst sowohl die Ohren als auch den Kopf, was immer nützlich ist, um als Künstler zu reifen.

Zu Beginn des Albums rappst du auch einige Zeilen in Englisch. Könnten die englischen Einflüsse ein Schlüssel zu einer größeren Hörerschaft sein? Eine Person, die nichts über spanischen Rap weiß, ist vielleicht gespannt darauf, Termanology auf der Platte zu hören und registriert somit dich und dein Album ebenfalls.

Es ist ein Fakt, dass die englische Sprache im Allgemein besser klingt. Also ja, international ist es, glaube ich, hilfreich, zweisprachig zu sein wenn es darum geht, die Hörer für sich zu gewinnen. Ich tue dies, da ich 5 Jahre im englischsprachigen Ausland gelebt habe und mich sehr gut mit der Sprache zurecht finde.

Ist es denn ein Muss, zu verstehen, worüber die Person auf ihrem Stück spricht oder glaubst du an eine universelle Sprache, die in der Musik gesehen werden kann, die auch ausländischen Hörern erlaubt, die Botschaft in den Liedern zu verstehen?

Ich glaube, es ist ein bisschen von Beidem. Ich studiere die Flows, die harte oder besonnene Art, wie Künstler ihre Texte spitten, Strukturen, Pausen, Stimmen,...das gefällt, aber auch die Botschaften, die diese Texte beinhalten, sind wichtig. Wie MCs Wörter zusammenfügen...finde ich manchmal echt unglaublich (es kommt natürlich auf den MC an).

Viele Rapper sprechen darüber, dass sie gelangweilt sind von Rapmusik und fangen an Pop, Rock und Elektro mit Rap zu vermischen, um einen vermeintlich neuen Sound zu kreieren, der nicht immer wohlwollend von Kritikern und Fans aufgenommen wird. Hast du jemals darüber nachgedacht, vom eher klassischen Ansatz, der den Kern deines Albums ausmacht, Abstand zu nehmen?

Ich denke, mein Rap hat sich entwickelt. Ich liebe es, die Essenz meiner LPs beizubehalten, aber ich mag auch einige der neuen Sounds im Bezug auf Beats, die heutzutage produziert werden. Für mich ist es wichtig, diese Wurzeln beizubehalten, aber auch Innovationen oder die Suche nach anderen Klängen, Flows,... ist nicht zu verachten. Andernfalls ist es tatsächlich so, besonders für die Zuhörer, dass man sich allmählich dabei langweilt, stets das Selbe zu hören. Ich möchte damit nicht sagen, dass ich vor habe, Popmusik zu machen, aber ich genieße das Erschaffen anderer Dinge. Etwas zu kreieren ist ohnehin immer großartig.

Ein paar letzte Worte an die Leserschaft von 'Resurrection of Rap'?


Genießt die Musik. Nehmt euch die Zeit um auf die Worte der Songs zu achten, besonders beim Rap, denn viele von uns arbeiten hart um Muster zu bauen und dabei Gefühle und Erfahrungen mit einfließen zu lassen. Peace and love for everybody.

Vielen Dank für deine Zeit und das Beantworten der Fragen, sowie für die Zukunft nur das Beste.

Danke für das Interesse an meiner Arbeit und ich hoffe ich kann eines Tages eine Show in Deutschland geben.
One