Sonntag, 27. März 2011

EnSilence - The Reconstruction EP (Free Download)



Nachdem Rapperin EnSilence auf 'Resurrection of Rap' gerade in aller Munde ist, möchte ich gleich noch einen Verweis auf ihre Vorgänger-EP (ebenfalls für umsonst) einwerfen. Datiert auf Mitte letzten Jahres, umfasst diese EP ganze 13 Anspielpunkte! "Some Smooth Soul Hip Hop" - Passt!

EnSilence - The Reconstruction EP

An dieser Stelle auch noch einmal der Verweis auf ihr Resurrection of Rap-Exklusiv Stück "Raps Resurrection".

Kitty Kat - Pink Mafia




Der Weg ins Rampenlicht ist für die meisten Künstler beschwerlich, lang und oftmals nicht begehbar. Nur wenige schaffen es bis an die Spitze und genießen bundesweite Aufmerksamkeit. Zwischendurch gibt es dann aber auch ganz besondere Erfolgsgeschichten wie die von Kitty Kat. Quasi über Nacht, so hatte man das Gefühl, war sie da, diese sexy Stimme, die in Reimen schmutzige Sachen ins Mic flüstert bzw. rappt. Sie war die große Unbekannte im Roster der einstigen Großmacht Aggro Berlin und ist bis heute eine der meist beachteten Frauen im deutschen Sprechgesangsmilieu. Nach ihrem Debüt „MIYO“ ist „Pink Mafia“ nun ihr zweites Debütalbum und wie sich beim Hören herausstellen wird, hat sich seit ihrem ersten Album so manches getan.

Offensichtlich wird dies schon nach wenigen Augenblicken, wenn man feststellen muss, dass es die Kitty Kat, wie sie viele im Gedächtnis haben werden – als dominantes Alphaweibchen – in dieser Form nicht mehr gibt. Die Stimme hat sich nicht verändert, doch das, wofür ihr Name früher stand, ist heute kaum mehr als eine ihrer Rollen. Soll heißen, dass sie stellenweise noch immer verrucht und anzüglich daherkommt, allerdings auf eine augenzwinkernde, spielerische Art. Hinzugekommen sind dagegen neue, tiefer blickende Facetten, die auf eine künstlerische Weiterentwicklung und Reife schließen lassen, was man als Zuhörer zunächst einmal durchaus begrüßend aufnehmen sollte.

„Fliegen Üben“ ist so alles andere als ein 08/15-Rapsong. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen durchaus als gelungen zu bezeichnenden Stilmix aus Electro und Rapmusik, der auf instrumentaler Seite sofort überzeugt und lediglich in der Hook zu Beginn gewöhnungsbedürftig scheint. Dafür aber mit einem rasantem Megaloh wieder haufenweise Pluspunkte sammelt. Böse Zungen werde schon hier kritisch von einer verwaschenen Popversion des eigentlichen Rap sprechen und hört man sich „Endgeil“ an, darf man in der Tat von einem Schuss Mainstream sprechen, der hier jedoch durchaus gewollt ist. Produziert hat das Album zum überwiegenden Teil nämlich Kraans de Lutin, welcher wiederum bereits für Culcha Candela oder Nena gearbeitet hat.

Interessant ist die Abwechslung, die Kitty Kat während der Spielzeit mit einbringt. Auf ein „D.I.V.A.“ folgt die Lehre vom Leben im Heute („Jetzt“). Wiederum darauf eine weibliche Version von Chucky („Mörderpuppe“) und ein Gute-Laune-Lied namens „Boogie“. Immer angenehm poppig auf die Stimmung der Texte abgestimmt, finden sich dann gar Edit-Rapper Chefket als Featuregast wieder. Gemeinsam hallt es durch die Gehörgänge „Jag Ihn Hoch“, während munter House of Pain adaptiert wird. Vielleicht nichts für Freunde der gepflegten Nostalgie, sollte man sich bei aller Objektivität eingestehen, dass das am Ende verdammt unterhaltsam ist.

„Was Wäre Wenn“ behandelt die (verflossene) Liebe und die Frage, die sich wohl schon jeder einmal gestellt hat, ohne ins Tal der tiefsten Tränen abzudriften und „Hey Madame“ ist dann gar ein Weckruf an zahllose junge Frauen, die bei allem Spaß am Leben das Erwachsenwerden vernachlässigen. Der aber wohl intensivste Moment des Albums ist „Verzeih Mir“. Hier nimmt Kitty Kat Bezug auf ihr ungeborenes, abgetriebenes Kind und schafft es dabei, den Hörer tief im inneren zu berühren. Dies sind Songs, die einen zu dem Schluss kommen lassen, dass es kein Fehler war, sich diesem Album anzunehmen. Eine Erkenntnis, die bei manchem Album komplett ausbleibt.

„Pink Mafia“ ist vom Sound betrachtet urbane Popmusik, wie es so schön heißt. Etwas Rap hier, eine Portion Electro und RnB (an dieser Stelle eine kurze Erwähnung des Xavier Naidoo-Features) plus gut ins Ohr gehende Melodien. Was mit etwas handwerklicher Konsequenz zu einem allemal leicht überdurchschnittlichem Werk führt, gewinnt jedoch vor allem Dank Kitty Kat selbst. Diese tat gut daran, ihr eigentliches Wesen mehr mit einzubauen und mehr Facetten von sich preiszugeben. So entstanden 16 abwechslungsreiche Stücke, die gemeinsam ein sehr gutes Album ergeben, das so manchen positiv überraschen dürfte.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Rap Pack - Scheinwerfer




Im Jahre 2011 ist es weder ungewöhnlich, von Rap aus Deutschland noch der Schweiz zu lesen. Beide Länder gehören seit geraumer Zeit zum festen Bestandteil der internationalen Hip Hop-Szenerie. Weitaus weniger verbreitet sind hingegen länderübergreifende Gruppenkollektive wie Rap Pack, wo sich Deutschland und die Schweiz in der Musik vereinen. „Scheinwerfer“ ist dabei das mittlerweile dritte Album der Gruppe und setzt damit dort an, wo ihr letztes Album „Aus der Dunkelheit“ endete. Achtzehn Stücke, ein bunter Haufen an Features und dem großen Auftritt auf der lichtdurchfluteten Bühne steht nichts mehr im Wege – Licht aus, Spot an.

Beginnend mit dem Titeltrack, der die aus Bielefeld stammende Toadie als Gastgespielin beherbergt, schlägt das Album von Beginn an in die Mut machende, positiv stimmende Richtung ein und setzt diese auch wenig später mit dem Schweizer Urgestein Black Tiger auf „Gib Nicht Auf“ fort. Aus der Dunkelheit ans (Scheinwerfer-)Licht, das Konzept wirkt wohl überlegt und konsequent umgesetzt, ohne damit allzu einseitig angestimmte Themenarmut ankreiden zu wollen (dagegen sprechen Tracks wie „Maybach“ oder „RP Baby!“).

Zu gefallen weiß auch „Flügel“, trotz des oft gehörten Samples („Sweet Dreams“ von Air Supply), das aber nach wie vor seinen Zweck erfüllt und für den Schuss Melancholie sorgt. Ganz anders „Hey Barkeeper“, ein unterhaltsamer, zum Bewegen animierender Track, der mit schönen Bläsern im Instrumental alles richtig macht und für eine gute Zeit sorgt. Groß im wahrsten Sinne des Wortes ist „Endlich Achtzehn“. Kling nach Musik vom Erwachsenwerden, bezieht sich jedoch auf die beachtliche Anzahl von gleich achtzehn Künstlern auf einem Beat.

„Du Lebst – Du Stirbst“ und „Nicht Alleine“ bilden zum Ende hin dann noch zwei gut gesetzte Schlusspunkte (unterbrochen vom eher mauen „Es Gibt Nichts“), ehe mit „Punkt“ dann tatsächlich vorbei ist und man allmählich zu einem Resümee gelangt, das in diesem Falle alles andere als einfach ist. Auf der einen Seite einige positive Aspekte wie das insgesamt angenehm unangestrengt wirkende Auftreten, das ordentliche Musik zur Folge hat. Auf der anderen Seite die auf Dauer eintönige Vortragsweise der Protagonisten sowie das Fehlen eines klaren, eindeutigen Höhepunktes, der sich http://www.blogger.com/img/blank.gifwährend der Spielzeit besonders ins Gedächtnis brennt.

Am Ende ist „Scheinwerfer“ wohl ein Stück Rapmusik, dass qualitativ nie unterdurchschnittlich wirkt, aber auch nur spärlich Akzente setzt, die es zu etwas Großem machen. So ist es wohl am Ehesten für die geeignet, die nicht auf der Suche nach harten Beats und aggressiver Vortragsweise sind, ein Faible für gesungene Hooks haben (davon gibt es hier nämlich reichlich) und einfach gerne mal Rap hören, der sich nicht zu sehr aufdrängt. Hört sich nun schlimmer an, als es ist, kann in den richtigen Momenten jedoch auch genau das Richtige sein. Allerdings eben nur dann.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Samstag, 26. März 2011

Exklusiv: EnSilence - Raps Resurrection (Prod. By SoulfulGenius) [Video]

Ein klein wenig Werbung in eigener Sache sei erlaubt, hier also der exklusive Track von EnSilence auf YouTube:

G.L.C. - Love, Life & Loyalty



Es gibt nicht über jeden Künstler viel zu schreiben, weshalb man davon ausgeht, dass Interpreten, die ein vergleichsweise ruhiges Dasein führen, ohne groß in Erscheinung zu treten, recht unbeliebt bei Rezensenten sind. Stichwort Schreibblockade. Mag sein, dass es solche Fälle gibt, doch nicht ohne die ein oder andere Ausnahme. G.L.C. ist eine solche Ausnahme. Zwar hatte er bereits ein Gastspiel mit dem großen Kanye West und dürfte demnach nicht völlig unbekannt sein, dennoch nahm man die Veröffentlichung seines Debüts eher gelassen bis desinteressiert. Diesen Eindruck bekam man zumindest vermittelt und so stellt sich die Frage, wo die Ursachen dafür zu suchen sind.

Machte man sich die Mühe und überflog einige Rezensionen, wurde nicht selten bemängelt, es hier mit einem eingestaubten Langspieler zu tun haben, der beattechnisch an aufgewärmte auf Süden getrimmte Ästhetik setzt und versucht, einen wenig eloquenten Hauptcharakter in Szene zu setzen. Wie so oft, nahm ich die Kritik folgerichtig wahr und ließ es mir dennoch nicht nehmen, hineinzuhören und bin dabei in der Tat auf zwei, drei Beispiele für eingangs erwähnte Kritik gestoßen, weshalb ich mit eben diesen die musikalische Wanderung durchs Album angehen möchte: „MHCC“ ist uninspiriert, „My 1st Model“ vor allem Dank Christian Rich an der Hook einschläfernd und „The Light“ mit Manfred Mann als Inspirationsquelle so innovativ wie Parmesan zu Spaghetti Bolognese.

Da hört es dann für meine Belange allerdings auch schon auf mit Gemecker und wir kommen zum angenehmen Teil, der meines Erachtens nach gar nicht so klein und unbedeutend ist. Gut, The Big Knot“ als Opener ist kein Blitzstart, aber versprüht doch sehr ordentlichen South Flavour. Und auch wenn Bun B auf dem direkt folgenden „Block In 'Lotsa Dollarz“ die Führungsposition einnimmt, darf man ohne Bedenken ein entspanntes O.K. vermelden. Auch ganz nett ist „Pour Another Drink“ mit John Legend als Beistand. Das Instrumental wirkt in manchen Momenten etwas überfüllt, aber G.L.C und Gast schaukeln das Ding dennoch ohne Komplikationen in den sicheren Hafen.

Wenn ich schon den Einfall bemängelt habe, Mannfred Manns „Blinded By The Light“ neu zu interpretieren, möchte ich auch „Cold As Ice“ als positives Gegenbeispiel nennen. Ja, auch Foreigner sind nun nicht gerade ein Geheimtipp und das Original ebenso satt gehört wie das von Manne – aber vor allem Zungenbrecher Twista versteht es, sich diesen Umstand zu Nutzen zu machen und aufzutrumpfen. Das prominenteste Gast-Duo bestehend aus Herrn West und T-Pain wird nur wenig später zur „Flight School“ eingeladen und der Hörer mit einem humorigen Part vom Teddybär-Liebhaber überrascht. Alles doch gar nicht so übel, oder?

Sicher gibt es noch jede Menge Luft nach oben und man sucht bisweilen noch etwas nach der persönlichen, einzigartigen Note, die G.L.C. ausmacht bzw. ausmachen soll. Potenzial ist jedoch vorhanden (siehe „Pull Me Back“), wie auch die richtigen Kontakte und da dies gerade für ein Debüt doch recht vielversprechend in die Zukunft blicken lässt, bin ich sehr froh, mich dieser Veröffentlichung gewidmet zu haben. Und bin einfach mal gespannt, was da noch so kommen wird.

Donnerstag, 24. März 2011

Exklusiv: EnSilence - Raps Resurrection (Prod. By SoulfulGenius)




Vor gut einer Woche stellte ich an dieser Stelle die äußerst empfehlenswerte Strange Fruit EP der sympathischen wie talentierten EnSilence vor und hatte viel lobende Worte für diese übrig. Umso größer ist daher nun die Freude über einen exklusiven Track, der eigens für 'Resurrection of Rap' entstanden ist. "Raps Resurrection" ist der Name und wie von EnSilence gewohnt, überzeugt der Titel auf Anhieb. Aber am Besten, ihr mach euch selbst einen Eindruck (weiterempfehlen ausdrücklich erwünscht). Resurrection of Rap Exklusiv - die Erste:

Ensilence - Raps Resurrection (Prod. by SoulfulGenius) by saschabauer

EnSilence - Raps Resurrection (Prod. by SoulfulGenius)

Montag, 21. März 2011

Vorschau: Inflabluntahz - Ungeschnittene Seele




Einen ganzen Katalog an bombastischen Titeln im Repertoire haben und daraus nun einige wenige Perlen picken müssen - Segen & Fluch. Aber das haben Best-Of-Alben nun mal so an sich. Wenn in kürze (01. April) jedoch die viel gelobten Inflabluntahz ihre Goldstücke auf einer Veröffentlichung zusammenbringen, dann herrscht ganz besonders große Vorfreude, handelt es sich doch um gleich zwei Premieren:

Nicht nur wird "Ungeschnittene Seele", so der Name des Best-Of-Albums, die erste Veröffentlichung über das Label Feine Kreise sein, es wird auch das erste Mal sein, dass man den Inflabluntahz-Sound auf schwarzem Gold (für Unwissende: Vinyl ist gemeint) zu hören bekommt.

Und als wäre dies nicht bereits Grund genug zur Freude, gibt es neben zehn auserwählten, bereits bekannten Stücken noch zwei exklusive Titel obendrauf. Lange Rede, kurzer Sinn: auf 500 Stück limitiert -> schnell eigenes Exemplar HIER sichern.

Sonntag, 20. März 2011

Raekwon - Shaolin Vs. Wu-Tang




Als Wu-Tang-Sympathisant hat man es wahrlich nicht leicht. Auf der einen Seite die unglaubliche Anfangsphase des Clans, der wesentlich am Bild von Rap, wie wir ihn heute kennen, mitgewirkt hat samt unzähligen, dem Umfeld entspringenden Künstlern, die genügend veröffentlicht haben, um so manches CD-Regal auszufüllen. Auf der anderen Seite der ungewisse Status Quo, über den sich nur mutmaßen lässt. Fakt ist, dass vorliegendes Album bereits 2007 in aller Munde war, damals noch angekündigt als neues Album der Gruppe – nur ohne RZA. Daraus wurde bekanntermaßen nichts, stattdessen hat sich Rae alleine ans Werk gemacht und kurzerhand eine Solo-LP auf die Beine gestellt. Wie gewohnt mit Unterstützung einiger Clan-Mitglieder, jedoch immer noch ohne Beteiligung eines Robert Diggs.

Schon der Titel lehnt sich an den für Wu-Fans elementaren Film „Shaolin and Wu-Tang“ an, welchem zahlreiche Samples entnommen wurden, die es aufs Erstlingswerk der Jungs aus Staten Island schafften. Und auch dieses Album nimmt gekonnt Bezug auf zur asiatischen Welt der Kampfkünste und verwebt diese in bisweilen herrliche Instrumentale. Alleine der Beginn könnte bösartiger kaum sein, schlägt einem die Kombo aus Method Man und Raekwon mit „Every Soldier In The Hood“ gleich ohne Zögern ins Gesicht. Gefolgt von einem meisterhaften Beat vom holländischen Wu’ler Cilvaringz, der nun wirklich keine Wünsche offen lässt und munter Glückshormone im Körper verteilt.

Interessant auch „Chop Chop Ninja“ mit der britischen Sängerin Estelle, die – noch immer nach ihrem amerikanischen Jungen suchend – mal eben an der Seite von Inspectah Deck als Feature-Gast agiert. Was am Ende längst nicht so abstrus klingt, wie es sich zunächst liest. Dagegen wirken „Snake Pond“ und „Crane Style“ schon wieder regelrecht klassisch. Auf ordentlich auf asiatisch getrimmten Beats, erlebt man lyrisches Handwerk erster Güte, wobei vor allem letzterer Track mit Busta Rhymes für restlose Begeisterung sorgt. An dieser Stelle der kurze Tritt auf die Euphoriebremse und kurze Bestandsaufnahme der vorgefunden Mängel, ehe wir uns zum Abschluss noch einmal ganz der Musik hingeben:

„Rock N Roll“ wirkt etwas arg gewollt und fällt rein vom Gesamtbild des Albums aus der Reihe – wenngleich auch dieses Stück zu gefallen weiß. Raheem Devaughn geht auf „From The Hills“ stimmlich etwas zu sehr in die Vollen und erreicht eine der letzten Sprossen auf der Tonleiter. Lloyd Banks wirkt auf „Last Trip To Scottland“ etwas arg angestrengt. Und vom äußeren Eindruck könnte man das Album glatt für ein Mixtape halten. Das Cover unscheinbar, die Gästeliste randvoll (wie sich im Nachhinein herausstellt: zum Glück, da fast ausnahmslos klasse) und die Stücke des Öfteren leider, leider doch ein wenig kurz. Da hier jedoch der Einsatz der Repeat-Taste enorm weiterhilft und dies im Grunde auch nur wieder fürs Album spricht, kehren wir zu den lobenswerten Dingen zurück.

„Ferry Boat Killaz“ ist ein klasse Beweis für Rae’s ungemein umfangreichen Fähigkeiten hinter dem Mikrofon und schraubt die Vorfreude auf ein weiteres OB4CL auf ein jetzt schon beachtliches Niveau. „Moleasses“ fährt den bärtigen Mann aus Florida, Rick Ross auf, der sich achtbar schlägt und einiges an Sympathiepunkten zulegt. Und dann wären da noch die vernachlässigten Beiträge von Black Thought und dem großen Nasir Jones. Um es also kurz zu machen, hat das Album kaum Makel, bewegt sich konstant auf überdurchschnittlich hohem Level und macht insofern fast alles richtig. Nur die Instrumentale müssen beim nächsten Mal auf jeden Fall etwas gestreckt werden – der Stoff macht süchtig. Dope.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

Mittwoch, 16. März 2011

Ensilence - Strange Fruit EP (Free Download)




Kaum ein Tag vergeht, an dem mir nicht irgendein mir bis dato unbekannter Künstler sein Werk zur Rezension anbietet (was mich übrigens sehr freut). Der zeitlichen Begrenztheit ist es allerdings leider geschuldet, dass ich nur sehr selten wirklich dazu komme, hinein zu hören und im Anschluss darüber zu schreiben – an dieser Stelle also ein ehrlich gemeintes Sorry an alle, die noch immer auf eine Review warten. Hin und wieder wandert dann aber doch die ein oder andere Veröffentlichung auf meine Festplatte, sei es weil die Mail besonders sympathisch geschrieben wurde (kommt immer gut an!) oder weil sich das Ganze in irgendeiner Form vom Rest abhebt. Auf Ensilence trifft gewissermaßen beides zu.

Sympathisch bodenständig im (virtuellen) Auftreten, zählt die aus Pennsylvania kommende Ensilence zu der allgemein hin noch immer eher überschaubaren Gattung weiblicher MCs. Als sie selbst dann ihre acht Stücke umfassende „Strange Fruit EP“ als durch und durch ehrlich und stimmungstechnisch eher düster beschreibt, ist es um mich geschehen. Ich höre mir das frei herunterladbare Teil an – und bin begeistert! Entgegen meinen eher zurückhaltenden Erwartungen, handelt es sich bei Ensilence um eine äußerst versierte Künstlerin, die sich anhört, als habe sie nie etwas anderes gemacht, als Texte geschrieben.

Ebenfalls eine willkommene Abwechslung: sie scheint mit der eigenen Einschätzung ihres Albums nicht übertrieben zu haben, sondern liegt mit jedem Wort goldrichtig. Die lyrische Ehrlichkeit eines „Who Am I“ durchströmt den Gehörgang und wärmt Herz wie Verstand gleichermaßen und auch folgende Perlen wie „Malcolm Little“, „Interpreter“ oder „Sweet Confession“ zeugen von hohem künstlerischen Ansprüchen und wären ihr Geld wert, wären sie nicht zum kostenlosen Download bereitgestellt worden.

Fehlt eigentlich nur noch die passende Untermalung, die in der Tat eher düster wirkt, ohne in allzu depressiven Gewässern zu fischen. Sie sind in ihrer Schlichtheit wohltuend, unterstützen Ensilence wunderbar und tragen maßgeblich zur Bildung der gewollten Kulisse bei.

Ensilence macht den Eindruck, als sei sie schon jetzt enorm fokussiert und zielstrebig, setzt somit schon hier einen beachtenswerten Standard in Sachen Qualität und lässt für die Zukunft noch so einiges hoffen. Ich kann mich an dieser Stelle nur dankbar verneigen und auf ein baldiges Wiedersehen bzw. -hören pochen. Unbedingtes Download-Empfehlung, zumal – ich wiederhole mich da sehr gerne – kostenlos.

Download

Samstag, 12. März 2011

Jai spricht: übers Forentreiben

Als Mann von Welt ist man in der heutigen Zeit natürlich bei einer fast schon unübersichtlichen Anzahl an Community-Seiten angemeldet, die sich allesamt mit Rap auseinandersetzen und mit eigenem Forum zur Gesprächsrunde laden. Tolle Sache, eigentlich. Aber bei mir ist der Funke bis dato leider nie richtig über gesprungen (mal abgesehen von der Tatsache, dass ich mich generell wenig für Communitys bzw. Foren begeistern kann).

Warum also entzieht sich mir größtenteils der Reiz, wo Konversationen - insbesondere in ausgeschriebener Form - durchaus mein Interesse wecken? Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz einfach zu erörtern, was heißen soll, dass ich selbst sie noch nicht gefunden habe. Ergo folgt nun schlicht und einfach meine Erkenntnis übers Forenleben, so wie ich es bis heute erlebt habe bzw. erlebe.

Die Themen. Sie sind selten außergewöhnlich oder erwecken Lust, seinen Senf dazu zu geben. Ich will nicht meckern, Themen zu finden, die aus der Reihe tanzen und Anreiz bieten, ist unglaublich schwierig. Doch was nutzt es mir, wenn ich satte 50 Threads (nennt man doch so?) habe, die jeweils nur einen anderen Künstler zum Thema haben. Na gut, zu zwei, drei Akteuren schreibe ich meine, etwas ausführlichere, Meinung. Dann hört es aber auch schon auf. Nicht nur, dass es schnell langweilig wird (zumal nicht jeder Musiker gleich viel Gesprächspotenzial beherbergt), es tummeln sich zum überwiegenden Teil lieblose Einzeiler im Thread a la "Gefällt mir" - Facebook lässt grüßen.

Sieht man also über die zahlreichen leer gebliebenen (Künstler-)Threads und Einzeiler weg, bleibt eine Hand voll schön ausformulierter Meinungen, die durchaus guten Nährboden für Antworten, Reaktionen, kurz Unterhaltungen bieten. Doch statt darauf aufzubauen, wird ignoriert und weiter gepostet. Somit geht die Motivation für emsige Schreiber schnell flöten, wirklich gehaltvolle Beiträge verschwinden nur noch mehr zwischen Hirngrütze. Und wenn nicht ignoriert wird, dann wird konsequent kritisiert, wobei Kritik noch ein sehr wohl formulierter Begriff ist. Denn in aller Regel beobachtet man doch viel mehr den direkten Weg zu Beleidigungen und Pöbeleien.

Es kommen einfach keine Diskussionen mehr zu Stande und der Ton untereinander lässt derart zu wünschen übrig, dass man in nur allzu vielen Usern den klischeehaften Rap-Hörer sieht: ausdrucksschwach, geistig noch im Kindergarten, ohne fundiertes Wissen, dafür aber mit umso mehr Selbstbewusstsein ausgestattet, das ausreicht, um ganze Familien zu bedrohen. Oder so ähnlich. Nein, das ist bei bestem Willen kein Umfeld, welches ich mir antun möchte. Und so bleibt mir nicht viel mehr übrig, als in meinem eigenen Kosmos zu existieren, gelegentlich das ein oder andere musikalische Juwel über Facebook zu verbreiten und darauf zu hoffen, dass der ein oder andere den Weg zum "gefällt mir" findet. Womit wir wieder mittendrin im großen Cyber-Dilemma wären. Herrlich.

Montag, 7. März 2011

Lloyd Banks - Hunger For More 2




Raekwon hat es getan, Capone und Noreaga haben es getan, ja selbst ein Sadat X ließ sich dazu hinreißen. Die Rede ist von der inzwischen zum Trend gewordenen ‘2′ im Albumtitel. Zumeist wird damit auf einen überaus großartigen Vorgänger verwiesen, was wiederum neugierig auf den zweiten, den Interviews nach natürlich stets besseren, Teil machen soll. Ob Lloyd Banks’ „Hunger For More“ aus dem Jahre 2004 nun als der ganz große Wurf betitelt werden kann oder vielmehr konnte, sei dahingestellt, auch er versucht sich am zweiten Teil. Die Folge: The Hunger For More 2 oder auch kurz H.F.M.2. Fünfzehn Tracks (darunter 2 internationale Bonus Stücke) und ein ganzes Heer an Gästen mitbringt.

Doch blicken wir zunächst einzig und allein auf unseren Hauptcharakter, Lloyd Banks. Schon zu Anfangszeiten der G-Unit wollte man in Lloyd Banks noch mit das größte Potenzial erkennen, um auch auf Solowegen Fuß fassen zu können. Stimme mit Wiedererkennungswert, ordentlicher Umgang mit dem Mikrofon und von allen Gorillas noch der Leiseste im Raum. Das passte schon recht gut und wurde mit respektablem Erfolg für sein Debüt belohnt. In der Folge litt allerdings auch Banks am Zerfall des Imperiums rund um seinen Freund 50 Cent. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, ließ er jedoch im letzten Jahr mit „Beamer, Benz, Or Bentley“ einen echten Hit raus, der für mächtig Rotation sorge und ihn wieder ins Gespräch brachte. Soweit die Historie.

Das Album selbst greift gleich mit dem Opener („Take Em To War“) richtig an und bietet neben einem nüchtern als tauglich zu bezeichnendem Beat auch eine gute Performance von Lloyd Banks, der sich mit Tony Yayo auch gleich erste Verstärkung zur Seite nimmt. Was folgt sind einige durchaus gut hörbare Minuten mit Features von Styles P („Unexplainable“), 50 Cent („Payback (P’s and Q’s)“) und dem direkt aus Virgina eingeflogenen Pusha T, der auf „Home Sweet Home“ besonders gut gefällt. Um das erste Drittel abzuschließen, fehlt noch erwähntes „Beamer, Benz, Or Bentley“ mit Juelz Santana. Man liebt es oder hasst es und gleich wie man dazu steht, das erste Drittel siedelt sich über dem Durchschnitt ein.

Es folgt das gerne einmal vernachlässigte Mittelstück, der Kern eines Albums, wenn man so will. Oft finden sich gerade hier die kargsten Stellen und lieblosesten Songs und auch „H.F.M.2“ bildet da keine Ausnahme. „So Forgetful“ mit Ryan Leslie könnte ironischer kaum betitelt werden, prägt es sich doch kaum ins Gedächtnis ein. Und das vom Grundgerüst her sehr ordentliche „Father Time“, einer der wenigen reinen Solostücke, lässt jede Menge Potenzial liegen und verschenkt in der leidlichen Hook leider Pluspunkte. Weiterhin der Namen halber erwähnenswert ist „Start It Up“ mit einem beachtlichen Quartett bestehend aus Fabolous, Kanye West, Ryan Leslie und Swizz Beatz als Gäste. Liest sich super, hört sich im Endeffekt jedoch weitaus unspektakulärer an, als erhofft.

Zum Schluss sollen es dann die Songs für die Ladys richten. Als Lloyd’sches Doppel auf „Any Girl“ und auf „I Don’t Deserve You“ mit Jeremih soll vor allem den Damen etwas geboten werden. Seichte Raps, etwas schnulzige RnB-Anleihen und schon hat man die Zielgruppe der Käufer um eine Schublade erweitert. Umso überraschter ist man dann, wenn Raekwon das Mic ergreift und mit „Sooner Or Later (Die I Day)“ noch einen der besseren Tracks des Albums aus der Lunge spuckt. Womit wir am Ende der Rundumschau von „H.F.M.2“ wären und näher auf Kritikpunkte eingehen.

Offensichtlichstes Manko ist mal wieder die brechend volle Gästeliste. Lässt man die beiden als Bonus Tracks gehandelten Stücke weg, zählt man ganze zwei Solostücke. Auf allen übrigen Tracks wurde auf Unterstützung gesetzt. Von einem waschechten Soloalbum im eigentlichen Sinne kann also keine Rede sein. Und noch tragischer wird es, wenn man feststellt, dass gerade diese beiden Soloperformances bisweilen mehr überzeugen als einige der gezwungen wirkenden Kollabos. Auch hinsichtlich der Themenvielfalt belässt es Herr Banks bei Altbekanntem. Kann man befürworten oder aber auch kritisieren, dem potenziellen Käufer möchte ich einfach mal Erstgenanntes unterstellen.

In der Summe hat „H.F.M.2“ kaum das Zeug dazu, länger als ein paar Male die Runde im Laufwerk zu drehen. Zwar gibt es den einen oder anderen brauchbaren Song, dazwischen jedoch auch allerhand nicht weiter Nennenswertes, was eine Lobeshymne sondergleichen in irgendeiner Art und Weise rechtfertigen würde. Durchschnitt und mit etwas guten Willen, den wir einfach mal haben, eine Nuance darüber – dass an dieser Stelle dann aber keine Klagen mehr über mangelndes Sättigungsgefühl eingehen.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de