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Sonntag, 21. November 2010
Ice Cube - I Am The West
Blättert man in der Geschichte des Westküsten-Raps, wird man gezwungenermaßen auf Namen stoßen, an denen kein Weg vorbeiführt und ohne deren Mitwirken Rap heute weltweit nicht den Stellenwert hätte. Ice Cube etwa, der sowohl als Teil von N.W.A. für Furore sorgte, als auch auf Solowegen durch die Decke ging. Hinzu kommen respektable Erfolge im Bereich der Schauspielerei und ein eigenes Label namens Lench Mob Records, über welches zuletzt mit „I Am The West“ auch das bis dato letzte Album des Eiswürfels aus Crenshaw, L.A., erschienen ist. Wie viel Energie und vor allem Leistungsbereitschaft diesem noch innewohnt, erschließt sich dann beim Hören der 16 Anspielpunkte.
Zu Beginn erwartet den Hörer zumindest Schmackes – Cube startet angenehm aggressiv und macht dabei keine Gefangenen, so dass „Soul On Ice“ und das mit Jayo Felony und WC aufgenommene „Life In California“ auf Anhieb überzeugen können. Selbiges lässt sich von den folgenden Tracks leider nur bedingt sagen, insbesondere die Kollaborationen mit OMG und Doughboy klingen ebenso wenig spannend, wie sie sich als Teil der Tracklist lesen. Das Album läuft nun geradewegs in eine entscheidende Phase ein, in der der Zuhörer allmählich die ersten Eindrücke zu einem vorläufigen Resümee zusammennimmt.
Weshalb „I Rep That West“ genau zum richtigen Zeitpunkt einsetzt und gemäß dem oft zitierten ‘old but gold’-Ansatz umsetzt, der in Folge des außerordentlich stramm gehenden „No Country For Young Men“ konsequent fortgesetzt wird. ‘I’ma kill one of you young punks with a old school flow’ heißt es dort zu Beginn und man ist geneigt, ihm dies für die folgenden Minuten zu glauben. Weiterhin überzeugt auch das gefasste „Hood Robbin’“ und „Your Money Or Your Life“, beide Male gibt Ice Cube eine gute Figur ab und sorgt so trotz einiger durchschnittlicher Tracks für einen zufriedenstellenden Abgang.
Als kleine Randnotiz bleibt festzuhalten, dass einige der Tracks verhältnismäßig kurz sind und die Drei-Minuten-Marke nicht erreichen, was dem Album wiederum etwas vom Studioalbum-Charakter nimmt und mehr den Eindruck eines hochwertigen Mixtapes erweckt. Ob man das nun mag oder nicht, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, zumal die Länge der Songs unterm Strich keinerlei Aussagen über die Qualität machen. Höchstens die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnisses könnte dadurch zunächst auf den Tisch kommen. Sei es drum.
„I Am The West“ ist ein weiteres Werk in der bemerkenswerten Historie des O’Shea Jackson und weiß in seiner Gesamtheit immernoch des Öfteren zu überzeugen, wenngleich die hin und wieder ans Tageslicht scheinende Durchschnittlichkeit kaum von der Hand zu weisen ist. Ice Cube wird seinen Platz im Schaukelstühlchen, bewaffnet mit Flinte, nicht ohne Weiteres an über motivierte Jungspunde abgeben und sorgt als verdienter Veteran für klare Verhältnisse in und um L.A. - muss man nicht bedingungslos lieben, aber sollte man definitiv nicht vorschnell als uninteressant abtun.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de
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