Denkt man an Automatikk, so hat man auf Anhieb das von Klischees überhäufte Bild vom Testosteron-überladenen Proll vor Augen, der mit seinem Auftreten all jene Kriterien erfüllt, die die allgemeinen Medien gerne auf Rapper projizieren. Zugegeben, der Sound der beiden Nürnberger Jungs ist nicht jedermanns Geschmack, doch lässt sich nicht abstreiten, dass das Klangbild stets gleich geblieben ist und sich konsequent jedweden Trends widersetzt hat. So auch auf ihrem neuesten Werk „Vermächtnis“. Schon zu Beginn machen Stücke wie „Ratata“ und das gut arrangierte „Teufel“ mit wie immer gelungenem Savas-Features Spaß, ohne mit fragwürdigen Experimenten Hörer zu verschrecken. Im Gegenteil, mit den beiden Savas-Beiträgen gewinnt das Duo gar an Glaubwürdigkeit hinsichtlich ernstgemeinter Rap-Kunst und erweitert auf diese Art möglicherweise gar neue Hörerkreise, ohne vom altbekannten Rezept abzuweichen.
Zwar schleichen sich hier und da kleinere Makel ein, etwa die mäßige Hook des Titeltracks und auch befindet sich der ein oder andere in seiner Gesamtheit eher als belaglos zu bezeichnende Track an Bord („Papalapap“). Im großen Ganzen ist hier jedoch über weite Strecken ein wohl verdientes Lob angebracht. Und wer noch immer über die ausgelutschten Themen der Straße und seichter Gesellschaftskritik lächelt („Dorn im Auge“), der erfreut sich in jedem Falle an der durch und durch guten Produktionsarbeit, die hinter den siebzehn Stücken steckt und für zusätzliche Freude beim Hörer sorgt. Somit ist „Vermächtnis“ vielleicht noch immer kein Album für die Ewigkeit, aber ein angenehm hörbares Deutschrap-Album voll Straßenrap der besseren Sorte.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf BackSpin-Media.de