Montag, 10. Mai 2010

Farid Bang - Asphalt Massaka 2




Rapper wie Farid Bang haben es in Deutschland nicht leicht. Vor gar nicht allzu langer Zeit noch voll im Trend, ist das Interesse an Straßenrap im Allgemeinen stark gesunken. Schuld dafür sind in erster Linie die zahllosen untalentierten Straßengangster, die sich im Zuge des angesprochenen Hypes ein rentables Standbein aufbauen wollten. Nun ist Farid Bang, bei aller Kritik der letzten Tage, weder neu im Spiel, noch untalentiert. Zielt jedoch mit seiner Auslegung von deutschem Hip Hop genau in dieselbe Ecke, was wenig Innovatives erahnen lässt. Als Hörer lässt man sich dennoch gerne eines Besseren belehren.

Wenngleich die Tracklist bereits so ziemlich alle gängigen Assoziationen im Bezug auf stumpfen Straßenrap zulässt. Technisch hingegen braucht man sich nicht verstecken, wenn Namen wie der zuletzt wieder auf der Höhe der Zeit agierende Eko Fresh, Summer Cem, Bass Sultan Hengzt oder Kollegah ins Auge springen. Also doch ein Exempel wie Straßenrap auch in diesem Jahr noch funktionieren kann? Dafür bedarf es dann doch einer Auseinandersetzung mit dem musikalisch Gebotenen.

„Immer noch ein Bastard“ fällt dabei, nach zwei ziemlich belanglosen Stücken, als erstes auf. Nicht etwa weil hier Großes geschieht, aber das Zusammenspiel von Farid Bang und Eko lässt immerhin ein vorsichtig ausgesprochenes ‚geht‘ von den Lippen wandern. Zu dumm nur, dass „Es ist soweit“ es sich zur Aufgabe machte, eben diesen kurzen Lichtblick zu verdunkeln. Bei aller Objektivität bleibt einem als Rezensent wahrlich kein gutes Wort im Kopf, das man darüber verlieren könnte. Am Besten gleich überspringen oder schleunigst verdrängen.

Ist der Schock verdaut, stabilisiert sich das Album im okayen Rahmen. Haufenweise Schüsse in Richtung Fler, Mok, Jasha, Franky Kubrick, Denyo, Alpa Gun, Kaas,…die Diss-Liste ist lang. Dazwischen Selbstbeweihräucherung und ordentliche, aber nicht außergewöhnliche Parts von Hengzt und Cem. Der positive Höhepunkt stellt dann jedoch das mit Hilfe von Manuellsen inszenierte „Schwer ein Mann zu sein“ darf, auf dem sich gehaltvollere Zeilen und ein starker Beat die Hände reichen.

Das war es dann aber auch im Wesentlich, was es vom zweiten Asphalt Massaka zu sagen gibt. Sicher, technisch ist Farid Bang immer noch besser als ein Großteil derer, die sich Straßenrapper schimpfen. Und auch die ein oder andere unterhaltsame, mit Worten jonglierende Punchline ist mit von der Partie. Überschattet wird das Ganze dennoch von zu viel belanglosem Leerlauf und Schüssen gegen Kollegen, die ein Album in diesem Umfang nicht brauch, zumal ein u. a. gegen Fler gerichtetes „Stress ohne Grund“ auch so reichlich missraten wirkt.

Sprechen wir also Klartext: Straßenrap ist per se nichts Schlechtes und hat seine Existenzberechtigung. Durch ihn repräsentiert Rap die harte, raue Seite nahezu beispiellos und was lacht man nicht gerne über die eine oder andere Punchline, lobt den Verfasser für seine Kreativität. In der hier vorgetragenen Form ist das alles jedoch zu wenig Eigenständig und markant, zu platt, um sich „Asphalt Massaka 2“ dauerhaft zu geben. Am Ende also doch ein bisschen vorhersehbar.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

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