Sonntag, 2. Mai 2010

Marques Houston - Mr. Houston




Rap und RnB haben seit jeher unzählige Gemeinsamkeiten. Nicht nur sind beide Genres oftmals Opfer der allgemeinen Umschreibung ‚Black Music‘. Nein, auch was die Künstler untereinander angeht, lassen sich einige Überschneidungen erkennen. Etwa der Umstand, dass es kaum mehr Rap-Alben ohne RnB-Parts gibt oder umgekehrt. Und auch der ambitionierte RnB-Sänger gerne mal einen Abstecher auf die Filmleinwand macht um dort als Schauspieler wahlweise zu glänzen oder unterzugehen. Einer, der ganz wunderbar zu diesem Kontext passt ist Marques Houston, RnB-Sänger und Schauspieler, dessen viertes Album auf den schlichten Namen „Mr. Houston“ hört.

Mit 11 Stücken sehr kompakt gehalten, präsentiert sich Herr Houston dabei als waschechter Solokünstler und lud sich lediglich auf einem Track redselige Unterstützung ein. Dieser Track, „I Love Her“, ist dann auch gleich der erste Track und stellt den Geschmack bereits auf die Probe. Verzerrte Stimme, wie man sie seit geraumer Zeit eigentlich nicht mehr hören mag (wollte man das je?), ein Jim Jones als Rap-Feature, der im Rahmen seiner Möglichkeiten agiert und unterm Strich leichtes Airplay-Potenzial für die Radios. Soll man das nun gut heißen, oder doch eher als schlechtes Omen betrachten?

Nun gut, weiter im Text. „Express Lane“ ist ein Stück Ohrwurm und fällt mit seinem Klangbild unter die Bezeichnung ‚innovationsarm aber dank Instrumental im Ansatz gelungen‘, was man auch von „Stranger“ sagen möchte – nicht wirklich das Gelbe vom Ei, aber eben auch kein Griff ins Klo. Für „Letter“ kann man sich dann gar zu einem ‚schön‘ hinreißen lassen und man würde glatt die Hoffnung haben, es käme noch mehr von diesen doch ganz netten Stücken. Die sensationell hoch angesetzte Stimmlage von „Sexy Young Girl“ und das nahe Ende der Platte zerstören jedoch jegliche Träumerei im Nu.

Möchte man den Kern der großen Schwäche des Albums ausmachen, genügt ein Schweif über die Trackliste. Die Songtitel lassen erahnen, dass hier das immer gleiche Rezept von körperlicher und emotionaler Liebe verwendet wurde, ohne sich dabei um die möglicherweise aufkommende Langeweile beim Hörer zu scheren. Vielleicht hat Marques Houston dies selbst erkannt und befand 11 von der Grundidee typische Gerichte für Ausreichend. Oder er hatte selbst schlichtweg keine Lust mehr auf die immer gleiche Liebelei. Beides hält man nach dem Hören von „Mr. Houston“ für denkbar.

Egal wie man es betrachtet, so recht möchte man nicht erkennen, was Marques Houston mit diesem Album erreichen wollte. Musikalisch über weite Strecken nur allzu austauschbar und langweilig in Szene gesetzt, taugt „Mr. Houston“ am Ende nicht einmal für die schönen Stunden zu Zweit. Wieso man sich die elf Stücke dennoch besorgen sollte? Ein plausibler Grund will mir dabei nicht in den Sinn kommen. Für Fans des Künstlers interessant. Vielleicht.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

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