Samstag, 13. März 2010

Kool Savas - John Bello Story III




Während in den Staaten ein Rakim den Titel des ‚God MC‘ sicher hat und allgemein als eben dieser anerkannt wird, genießt Kool Savas in Deutschland den unumstrittenen Titel des ‚King Of Rap‘. Die Erfolge der Vergangenheit sprechen Bände, die jüngst abgehaltene Wahl der besten MCs Deutschland ebenso und nun kommt der dritte Teil der vielgefeierten und ungeheuer erfolgreichen ‚John Bello Story‘ in die Läden. Mit dabei wieder allerlei Prominenz aus Rap-Deutschland, darunter Franky Kubrick, Ercandize, Caput und Amar, aber auch Olli Banjo, Azad und Mindens Finest Curse. Das hat wieder mal Format und wird entsprechend sehnsüchtig von der Szene erwartet.

Den Beginn des 16 Anspielstationen umfassenden Releases gibt ein imposanter Opener in Form von „Denn ein Bello kommt selten allein“, für das Melbeatz und !Bazz hinter den Reglern standen und die auch einen Großteil des gesamten Werkes besorgten. Nach dieser unterhaltsamen Aufwärmübung geht es gleich in die Vollen: S.A.V., Olli Balboa und Frankfurts Asphalt-Reporter Azad auf einem Track, dazu Moe Mitchell als gesanglicher Support und mal eben wird mit „Immer wenn ich rhyme“ ein gediegenes Stück Deutschrap zum Besten gegeben.

Es folgen nette Konzepte, etwa „Mach doch deinen Scheiss“, bei dem tadellos zwischen Reimen und eingefügten Vocalsamples harmoniert wird und die Lachmuskeln tangiert oder aber auch „Myspace“. Der Online-Welt widmend bekommt man neben einem begnadeten Savas einen bockstarken Banjo auf die Ohren, der die Rinderhälften bearbeitet wie Sly zu seinen besten Zeiten. Die Show gehört dennoch stets dem King selbst, wenn dieser mit einer ordentlichen Prise gesunder Arroganz “Sei nicht schüchtern“ vom Stapel lässt und dafür neben Erc auch Sinan, Savas‘ leiblichen Bruder, zu ein paar Lines einlädt.

Man könnte noch so viel mehr zum Verlauf des Albums schreiben, hat man zum jetzigen Zeitpunkt doch erst ein gutes Drittel des Albums hinter sich gebracht. Doch stattdessen noch ein paar Höhepunkte. „Weg nach draussen“ darf man sicherlch dazu zählen. Nicht nur stand Savas selbst hinter den Reglern, wie er über ein an sich slow gehaltenes Instrumental, das auch als RnB-Nummer taugen würde, wandelt, ist ganz großes Kino. Besonders wie es Essah dabei gelingt Humor, schmunzelnde Überlegenheit und zum Schluss hin ein Spit-Feuerwerk zu verbinden, zeugt von großer Klasse.

Ohrwurm-Charakter beweist dagegen „Rhythmus meines Lebens“, das nicht von ungefähr an den 90er-Hit „Rhythm Of The Night“ von Corona erinnert. Ein Song, der für die sorgenfreien Stunden gemacht ist und schon zu Hause dieses unbeschreibliche Verlangen in einem weckt, die Hände in die Lüfte zu heben, während der Maestro auf der Bühne sein Bestes gibt. Mit Sicherheit eines der Highlights der anstehenden „John Bello Story III Tour“, wie auch das mit Kritik an Techno-Trendsetter/Rapper gerichtete „Techno Pilot“, erneut mit Olli Banjo und mit Mitgröhl-Hook, die live sicher ihre volle Wirkung entfalten wird. Während ein hart knallender Beat, gemäß dem Wort ‚Techno‘ im Titel, die passende Untermalung gibt.

Lange Rede, kurzer Sinn. Auch der dritte Ableger bietet wieder beste Unterhaltung und schafft es von Anfang bis Ende („Weck mich nicht auf“ mit Curse & Moe Mitchell, „Die John Bello Story“ von Frank Kubrick erzählt) mit den im Vorfeld gestellten Erwartungen umzugehen. Damit ist der Erfolg bereits absehbar, die Wichtigkeit der „John Bello“-Trilogie für Deutschrap nunmehr ein weiteres Mal unbestreitbar und Kool Savas beleibt nach wie vor der elitäre Reimer vom Dienst. Dick.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

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