Man muss sie längst niemandem mehr vorstellen – Manny Marc & Frauenarzt, die allgemein besser bekannt sind als die Atzen, welche inzwischen auch schon seit mehreren Jahren mit ihrem gut gelaunten Party-Musik-Mix die Charts, Skihütten sowie Ballermänner dieser Welt beherrschen. Mit Rap hat das alles zwischenzeitlich nur noch sehr wenig zu tun und dennoch nimmt man den Erfolg der einst im Berliner Untergrund aktiven Atzen auch als Rap-Hörer wahr und freut bzw. schämt sich mit. So auch, wenn dieser Tage mit „Atzen Musik Vol. 3“ das neueste Werk der arbeitswütigen Feiergeister erscheint, bis zum obersten Rand gefüllt mit auf Clubtauglichkeit ausgelegten Liedern, die leicht zum Mitsingen und noch besser zum Mitfeiern sind. Viel hat sich am Erfolgsrezept der Atzen augenscheinlich nicht getan. Noch immer sind die Instrumentale eine bunte Ansammlung teils heftig böser House-Beats, die abgehackten Reime schnödes Beiwerk, die Refrains das eigentliche Highlight eines jeden einzelnen Songs und anstelle von Nena tritt DJ Antoine als erwähnenswertes Feature auf.
Erneut wird man Zeuge eines Albums, welches nicht für die heimischen vier Wände gedacht ist, sondern einzig und allein darauf abgestimmt wurde, die Meute zu bewegen. Anders ist es kaum zu bewerkstelligen, alle 44 Stücke der beiden Haupt-CDs, sowie den auf einer separaten CD befindlichen DJ Mix an einem Stück anzuhören. Zu ähnlich der Songaufbau, zu plump der Inhalt. Als Teils einer ordentlichen Sause entpuppt sich das Ganze jedoch als ausgesprochen gelungenes Sammelwerk an eingängigen Hymnen, die zwischen Miami, Mallorca und München wohl alles bereithalten, was es für reichlich Spaß auf der Tanzfläche bedarf. „Atzen Musik Vol. 3“ ist frei von Überraschungen, zu jeder Zeit kalkulierbar, kurzweilig dank ‘Scheiß auf den nächsten Tag’-Attitüde und damit genau das, worauf die treue Hörerschaft gewartet hat. Verwendungszweck: Party rocking.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf BackSpin-Media.de
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