Nachdem der einstige Kollege PA Sports erst kürzlich mit seinem zweiten Album an den Start ging, folgte nun auch KC Rebell mit Album Nummer zwei, welches auf den Namen „Rebellismuss“ hört, siebzehn Stücke umfasst und den Essener weiter nach vorne bringen soll. Daher hat man sich entschlossen, auf Features größtenteils zu verzichten und KC alleine auf die Reise zu schicken. Dieser zählt selbstverständlich nicht zu den größten Reim-Jongleuren unserer Zeit, dennoch kommt über die gesamte Spielzeit hinweg nicht der Eindruck auf, etwas Monotones in den Händen zu halten. Dies liegt jedoch vor allem an der weitestgehend sehr soliden Instrumentalisierung, die nicht selten alles ist, was beim Hörer hängen bleibt. Denn hinsichtlich Flow, Reimen und Themen gibt es wohl kein unschlagbares Argument, das für „Rebellismuss“ sprechen könnte. Zwischen etlichen, einfach gehaltenen Representer- und Straßentracks tummeln sich die üblichen Stücke über Liebe sowie aufmunternde Balsam-Songs.
Wirklich nennenswerte Stücke finden sich hier selten. „Ein ganz normaler Tag“ ist vom Konzept her zwar sehr interessant (wenngleich nicht neu), doch scheitert er an der mittlerweile typischen Darstellung vom harten Alltag im ‘Ghetto’. Glaubhafter ist da schon „Meine Geschichte“ und das bereits im Vorfeld als Video ausgekoppelte, ehrlich wirkende „Rosen“. Nett auch „Weisse Fee“, welches mit doppeltem Boden versehen wohl das kreativste Stück Musik auf diesem Album darstellt. Zunächst als üblicher Track über die Liebe handelnd aufgebaut, erkennt man früher oder später die Doppeldeutigkeiten, die nicht etwa einer Frau gewidmet sind, sondern dem weißen Pulver, das man so oft schon mit Mehl verwechselt hat und so schon so manchen Kaffeekranz gesprengt hat. Soweit so gut, doch wer braucht bitte 2012 noch ein ganzes Lied, das nur aus Seitenhieben an die Konkurrenz besteht, wie es KC auf „Ich bin krank“ handhabt? Nun wirklich niemand und schon gar nicht auf einem Album. „Rebellismuss“ ist ein gut durchhörbares Album, in der Summe jedoch berechenbar und damit zu uninteressant, um längerfristig bei der Hörerschaft im Gespräch bzw. Gehör zu bleiben.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf BackSpin-Media.de
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