Donnerstag, 6. Dezember 2012

Der Plusmacher - BWL (Review)



Darf ich vorstellen: der Plusmacher, seines Zeichens Rapper aus Berlin und mit „BWL“, stehend für Bordsteinwirtschaftslehre, erscheint am 28. November das erste Album des bis hierhin noch unbekannten Künstlers. Siebzehn Stücke umfassend, soll es den Weg eben für eine fortlaufende Karriere als Wortakrobat. Dumm nur, dass bereits nach kurzem Hineinhören deutlich wird, dass es der gute Mann schwer haben wird, im dichtbesiedelten Musikbusiness seinen Platz zu finden. Nicht gänzlich untalentiert, rappt er sich von Track zu Track und sucht seine Rolle als MC eifrig, doch unterm Strich, so hart es auch klingen mag, vergeblich. Vom Inhalt her zu ruff für Studentenrap, stimmlich zu soft für die Straße, fällt es schwer, das Gehörte mit Worten zu umschreiben. Gerne würde man dem Plusmacher seine immer wieder erzählten Ticker-Storys abkaufen und sie feiern, jedoch transportiert dieser zu keinem Zeitpunkt die nötige Glaubwürdigkeit, um dies möglich zu machen. Vielmehr noch hapert es auch hinsichtlich der Vortragsweise, die große Höhepunkte, hervorgerufen durch gelungenen Wortwitz oder derlei, kaum zulässt.
So sitzt man als unvoreingenommener Hörer vor diesem Album und nimmt allenfalls die bisweilen gelungenen, immer sehr traditionsbewussten Instrumentale wahr und eine Stimme, die – fast schon aus dem Off – das Ganze untermalt. Worum es geht, was das alles soll oder weshalb man weiterhören sollte, wird nicht klar. Vielleicht würde dies bei genauerem Hinhören deutlich werden, da sich keine triftigen Gründe für ein wirklich detailliertes Auseinandersetzen mit dem Gehörten auftun, steht man ratlos da. Die vielleicht aufregendste Nummer ist der Titeltrack, eine Hommage an Bushidos „VBBZS“. Doch genug genörgelt und kritisiert. Der Plusmacher besitzt durchaus Talent fürs Rappen, ist in der Lage, seine Lines ohne Meckern vorzutragen und setzt beattechnisch tendenziell schon einmal auf eine ordentliche Gangart, weg vom Plastikrap der Popwelt. Was fehlt, ist eine klar erkennbare, inhaltliche Linie, noch etwas mehr Zwingendes im Auftreten und ein klein wenig mehr Detailverliebtheit bei den Beats.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen