Dienstag, 9. April 2013

Nelly - Hey Porsche (Video) / Eine traurige Erkenntnis

Als Nelly seine Karriere begann und alle Welt mit seinem Country Grammar infizierte, war ich begeistert. Dieser eher ländlich geprägte Stil, den man so nicht unbedingt an jeder Straßenecke fand und ausnahmsweise einmal nicht versuchte, Großstadt-Szenarien zu kreieren. Das hatte was. Und auch wenn nur wenig später kaum mehr etwas von dieser eigenständigen Art übrig blieb, so muss ich gestehen, blieb ich immer ein großer Nelly-Sympathisant und akzeptierte dabei auch eher poppigere Nummern / Alben, die kaum mehr noch etwas mit ernsthaftem Rap zutun haben, geschweige denn als gute Musik durchgehen.

Heute kam ich nun in den fragwürdigen Genuss von Nellys neuestem Streich "Hey Porsche". Ich sehe normal keine Musiksender im Fernsehen und war daher umso erstaunter, dass statt Werbung ein Musikvideo lief. Nur wenig später war ich jedoch aufs Tiefste verstört. Nein, nicht das Video selbst, mit Nelly als Reifenschubser, missfiel mir. Es ist der Song selbst, der nun wirklich überhaupt nichts mehr mit Nelly eins hat. Jedweder Bezug zu Rap ging verloren und was bleibt, ist eine biedere Annäherung an heute erfolgreiche Pop-Tracks mit Lala-Hook, die einprägsam ins Gehör der Zuhörer gehämmert werden soll, auf dass die Verkaufszahlen in neue Höhen schießen werden.



Ich bin nun wahrlich kein Unmensch und kann auch poppiger Musik etwas abgewinnen, wenn diese einigermaßen gut produziert ist und ins Ohr geht. Keine Frage. Aber warum brauch es zu den bereits existierenden Pop-Sternchen immer noch bereits etablierte Künstler, die nichts besseres im Sinn haben, als ihre Wurzeln zu vergessen und auf die aktuellen Trends aufzuspringen? Was will Nelly mit einer solchen Single bezwecken? One Direction ein paar Fans entreißen? Zurück an die Spitze der Verkaufszahlen (zumindest das scheint mit dieser Single halbwegs zu funktionieren)? Die vielleicht angenehmste Vorstellung wäre der klassische Weg, über eine poppige / erfolgreiche Single aufs ansonsten sehr geradlinige Album hinzuweisen. Aber auch da mache ich mir inzwischen keine Hoffnungen mehr. Schade Nelly, aber so nicht.

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