Samstag, 20. April 2013

Talib Kweli - Prisoner Of Conscious (Review)



Wenn Talib Kweli sich ins Studio einschließt, um an neuen Songs zu arbeiten, dann sind die Erwartungen vieler bereits vor der ersten Aufnahme über alle Maßen hoch und ein wirklich objektiver Blick auf das ohne Frage herausragende Schaffen des aus Brooklyn stammenden MCs nicht immer möglich. Fakt ist, er steht fast ausnahmslos für gehaltvollen Rap, der sich fernab jedweder musikalischen Trends bewegt, und der damit seine tiefgehende Liebe zur Musik zum Ausdruck bringt. Fakt ist, dass er damit für nicht viele zu einem Vorreiter des Conscious-Rap wurde. Und Fakt ist, dass dieser sich seiner Rolle durchaus bewusst ist, sein neuestes Album nicht ohne Grund „Prisoner Of Conscious“ betitelt. Fühlt sich da etwa jemand in seiner selbst erschaffenen Nische unwohl und plant den musikalischen Ausbruch durch Stilbrüche samt Experimente mit anderen Genres? Mitnichten.
Fünfzehn Stücke lang gibt’s den gewohnt Flow-sicheren Talib Kweli, wie man ihn kennt und schätzt auf sauber ausproduzierten Instrumentalen, die vielleicht nicht unbedingt aus dem Sessel hauen, zumindest aber auch keine Schnitzer begehen und somit dem MC stets den Rücken stärken. In der Summe macht das ein Album voller munterer Tracks, die zu Gefallen wissen, ohne den Hörer dabei wirklich zu beanspruchen. Eine Überraschung dürfte das von RZA produzierte und Bus-A-Bus featurende „Rocket Ships“ sein, das überzeugt. Und „Upper Echelon“, ein nicht wirklich zu Kweli passender Track, auf dem dieser sich, bildlich gesprochen, in einen Schuh zwingt, der ihm zu keinem Zeitpunkt so recht passen mag. Enttäuscht ist man von „Prisoner Of Conscious“ dennoch nicht, hat das Album mit „Before He Walked“ eine echte Granate in Petto, samt Nelly-Feat. Unaufgeregt, geschmackssicher, in weiten Teilen vorhersehbar. Das ist Talib Kweli. Auch dieses Mal.


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