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Montag, 2. Februar 2009
La Caution - Peines De Maures / Arc-En-Ciel Pour Daltoniens
Hi-Tekk und Nikkfurie sind La Caution, eine der interessantesten und innovativsten Rap-Erscheinungen, welche der französische Rap so zu bieten hat, welche dadurch nicht nur eine gewisse Ausnahmestellung in der französischen Szene genießt, sondern auch bereits in Hollywood auf sich aufmerksam machen konnte. So konnte La Caution einen ihrer Tracks als Instrumentalversion auf den Filmsoundtrack des mit Hollywoodstars nur so vollgepackten Filmes „Ocean’s Twelve“ platzieren.
Bei dem angesprochenen Song handelt es sich um „The A La Menthe“ , welcher in der Instrumentalversion den Zusatz „The Lazer Dance Version“ verpasst bekommen hat, da im Film der Meisterdieb Nachtfuchs zum Instrumental durch einen mit Laserschranken gesicherten Raum „tanzt“. Dieser Titel, welcher mit „Minztee“ übersetzt werden kann, findet sich, neben 29 anderen Songs auf dem Doppelalbum „Peines De Maures / Arc-En-Ciel Pour Daltoniens“.
Auf der ersten CD findet sich mit „Peines De Maures“ dabei ein zwar experimentell gehaltenes Album vor, welches zwar nur so vor Innovationen strotzt, ohne dabei aber vergessen zu lassen, dass man es hier mit einem Rap-Album zutun hat. Klassische Beats wird man hier zwar vergebens suchen, dafür aber schöne, frische Instrumentale, auf denen z. B. über die freie Welt („Monde Libre“) gerappt wird.
Ein echtes Highlight stellt dabei der Track „Chomage, Voitures, Nuits Blanches…“ („Arbeitslosigkeit, Autos, weiße Nächte…“) dar, welcher vor allem durch den herrlich abstrakten Beat zu gefallen weiß. Ein weiteres Highlight ist natürlich das hektisch vor sich hin rasende „The A La Menthe“, sowohl als Original, als auch als Instrumental. Da kann der Name des Liedes auch noch so merkwürdig erscheinen, das ändert nichts an der Tatsache, dass hier etwas direkt aus dem Lautsprecher in die Ohren wandert und von dort so schnell nicht mehr verschwindet.
CD Nummer zwei hält dann noch „Arc-En-Ciel Pour Daltoniens“ bereit, was zu Deutsch etwa so viel heißt wie „Regenbogen für Farbenblinde“. Im Gegensatz zur ersten CD kann man dieses Album jedoch auch gut und gerne als Elektro-Album mit Rapeinschlag bezeichnen, denn hier dominieren ganz klar die, teils recht harten, Elektrobeats.
Das dabei trotzdem amtliche Banger entstehen können, das zeigt besonders gut der Song „Je Te Hais“ („Ich hasse dich“), auf welchem es, der Titel lässt es vermuten, erwartet ruppig zur Sache geht auf einem richtig üblen Elektrobrett, das hier und da an den englischen Grime erinnert. Eine richtig böse Abfahrt, die voll und ganz überzeugt. Großer Beat, großes Kino.
Was die beiden Franzosen marokkanischer Abstammung hier bereits 2005 auf die Beine gestellt haben, ist definitiv etwas Großes und sie waren ihrer Zeit voraus. Besonders wenn man sich vor Augen führt, dass heute, gut 4 Jahre später, genau dieser Stil gefragt ist wie nie zuvor, das zeigte nicht zuletzt der Erfolg von Justice.
Fazit: Neben TTC das Innovativste, was man so auf Französisch gehört hat und definitiv wert gehört zu werden. Besonders offenherzige Hörer, die sich nicht so leicht abschrecken lassen, werden erkennen, wie viel Rap eigentlich hinter all dem steckt, was La Caution auf die Beine stellt. Rap entwickelt sich weiter, so heißt es immer so schön – und zwei Franzosen aus einem Pariser Vorort sind dieser Entwicklung stets ein paar Schritte voraus.
Bildquelle: www.musiqueonly.com
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