Mittwoch, 12. August 2009

Danny Fresh - Vici




Ich kam, ich sah, ich siegte – was klingt wie der Wunschtraum eines jeden Nachwuchsrappers, ist in Wirklichkeit das wohl bekannteste Zitat des römischen Feldherren Julius Caesar, der diese Wort bereits 47 v. Chr., natürlich in lateinischer Sprache von sich gab: Veni, Vidi, Vici. Mehr als 2050 Jahre später zieren diese Worte auch die Discographie des Wahl-Mannheimers Danny Fresh, der vor kurzem mit „Vici“ den dritten und letzten Teil seiner mit „Veni“ im Jahr 2006 begonnen und ein Jahr später in Form von „Vidi“ fortgesetzten Reihe veröffentlicht hat.

Dass es dem MC aus Leidenschaft beim Stichwort ‚Sieg’ nicht etwa um das große Geld, Medienpräsenz sondergleichen und teure Luxusgüter geht, muss man dabei niemandem erklären, der sich bereits mit den Vorgängeralben auseinandergesetzt hat. Und auch wer erst durch „Vici“ auf Danny Fresh aufmerksam geworden ist, wird nach dem ersten Hören feststellen, dass es ihm um mehr geht als Materialismus, nämlich um Souveränität. Wie souverän sein drittes Werk dabei abschneidet, wird sich im Laufe der nun folgenden Absätze zeigen.

Kommen wir also ohne große Umschweife zum Album, welches mit den zwei von Crada produzierten Tracks „Drei“ und „Was ist schon dabei“ einen stimmungsvollen Auftakt verbuchen kann. Der geschmackvolle Einsatz der Orgel auf „Drei“ und die ehrlichen, mit Kritik versehenen Worte von Danny Fresh auf dem dennoch positiv gestimmten Folgestück machen dabei richtig Lust auf mehr. Ein Glück, dass „Vici“ insgesamt 15 Stücke bereit hält und somit noch 13 Anspielstationen folgen.

Auf diesen behandelt Fresh Themen wie sein Heimatland (auf dem selbst produzierten „Deutschland“) und richtet sich mit dem Wunsch an ein gemeinsames Deutschland an alle Schichten des Landes oder spricht sich offen gegen die Musik von Aggro Berlin, Bushido und Co. aus, um gleichzeitig auch das Thema ‚illegale Downloads’ anzuschneiden („Zahl nix dafür“).

Die überaus positive Grundstimmung in Verbindung mit der angenehm tiefen Stimme des MCs, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht, setzt sich auch beim leicht pessimistischen „Kopf hoch“ wieder durch, wenn der von Joe Falk gesungene, Hoffnung spendende Refrain erklingt. Ähnlich ermunternd ist „Leben is…“, eine Liebeserklärung an das Leben als solches mit Sätzen wie „Leben ist wunderschön“ und „Leben ist bitterböse“ an deren Ende stets ein irgendwie zufrieden wirkendes „Leben ist eben wie es ist“.

Bleibt noch der Bonus Track, ein beeindruckendes Stück Musik, bei dem sich Danny Fresh mit dem im März verübten Amoklauf in Winnenden und weiteren blutigen Amokläufen der jüngeren Geschichte auseinandersetzt und die Frage stellt „Was kann dieser Tag ändern?“. Ein Ende, das unter die Haut geht, Gänsehaut hervorruft und zugleich exemplarisch für die enorme Entwicklung des Künstlers steht, der mit „Vici“ sein bis dato bestes Werk abgeliefert hat. Warm klingend, sauber produziert, positiv im Kern und unterm Strich schlicht und einfach: sehr souverän.

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