Dienstag, 29. September 2009

Capone-N-Noreaga - Channel 10




Gefühlte einhundert Jahre nach „The War Report“ und der zum Jahrhundertwechsel stattfindenden „Reunion“ präsentierte uns N.O.R.E. und sein Kompagnon Capone mit „Channel 10“ dieses Jahr neues Material. Stücke, die laut den beiden nicht nach aktuellen Trends klingen, sondern den harten, rohen Sound repräsentieren sollten. Wie jeder weiß eine nur allzu gern benutzte Phrase, hinter der nicht selten kaum mehr als leere Versprechungen stecken. Ob das auch im Falle dieser beiden Kriegsreporter zutraf, darf am Ende jeder fein selbst beurteilen, weshalb wir umgehend die Glotze anmachen und die 1-0 drücken.

Schon werden wie Zeuge von „United We Stand“, das wirklich gut in die Ohren geht, insgeheim die Hoffnungen weckt und einen gelungenen Einstand bereitet, an den angeknüpft werden kann. Einen Strich durch die Rechnung macht einen da „Rotate“, ein an sich opulenter Ron Brownz Beat, der jedoch etwas zu sehr an „Arab Money“ vom Busta erinnert, der hier auch noch, um diese Ähnlichkeiten nochmals zu untermalen, als Feature ran darf. Wie das arabische Geld kann man auch dazu das ein oder andere Mal rotieren, klingen tut das aber dann doch sehr nach aktuellem Zeitgeschehen und nicht nach zeitloser Straßenmusik. Ähnlich verhält es sich mit „Talk To Me Big Time“ und „Beef“.

Doch wer verfrüht die Flinte ins Korn wirft, wird bitter bestraft und verpasst etwa das gelungene „Bring It Here“, das C-N-N in bewundernswerter Form präsentiert, quasi wie anno 1997, nur mit zeitgemäßem Beat, der sich fühlbar Richtung Genick bewegt. Klasse auch das von DJ Premier produzierte „Grand Royal“, das in der Tat roh und bissig daher kommt und „The Argument“, bei welchem man als Hörer kleine Gebete gen Himmel schickt, dass C-N-N künftig in schöner Regelmäßigkeit solche Sachen bringen.

Hier erreicht „Channel 10“ leider bereits seinen Höhepunkt. Von jetzt an zeigt die Kurve nicht mehr ganz so steil nach oben. Ein lahmes Instrumental von Mobb Deeps Havoc kann daran ebenso wenig ändern wie die richtig schwache weil einfallslose Hook auf „My Life“. „Stick Up“ ist der vielleicht einzige richtige Skip-Kandidat auf der Scheibe und die Großkollaboauf „My Hood“ mit den Clipse-Brüdern, der Dogg Pound, Maino und dem Mörderonkel entpuppt sich als relativ durchschnittliches agieren auf einem 08/15-Klimperbeat. Nicht ganz so oft gehört, aber doch irgendwo starke Geschmackssache liefert The Alchemist dann noch in Form von „Follow The Dollar“.

Genug gemeckert, denn die beiden übrig gebliebenen „You See Me!!!“ und das sehr schöne „Addicted“ besänftigen dann zum Ende hin den Gesamteindruck doch noch merklich. Mit einem Album in der Größenordnung eines „The War Report“ wurde es zwar dennoch nichts, dazu ist „Channel 10“ insgesamt zu harmlos, aber etwas über den Standard hebt sich das Ganze schon.

1 Kommentar:

  1. hey =) ich hab dir vor zwei Tagen ein Mail geschrieben, könntest du mal bitte nachschauen =)

    viele grüße
    Dewley von HHH.de

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