Donnerstag, 3. September 2009

Eko Fresh - Jetzt Kommen Wir Wieder Auf Die Sachen EP




Rap-Deutschland sei langweilig und biete nur wenig interessante, polarisierende Charaktere – eine Aussage, die man von gar nicht so wenigen Hörern vorgesetzt bekommt, erkundigt man sich nach deren Beziehung zu Rapublik. Nun mag eine derart kritische Sicht der Dinge seine Berechtigung haben und sicher lassen sich auch etliche Halbstarke als „wenig interessant“ betiteln. Eine der in dieser Sparte jedoch mal so gar nichts verloren hat ist Eko Fresh, den man auch, die Geschichte deutschsprachigen Sprechgesanges studiert zu haben, zu den meist diskutierten MCs zählen kann bzw. wenn nicht gar muss. Entweder man hasst ihn, oder man liebt ihn, einfach nur beiläufig hören ist nicht. So auch im Jahre 2009, das mit der „Jetzt kommen wir wieder auf die Sachen“-EP wieder einen neuen Release von Eko aufweisen kann.

Man erinnert sich, 2001 erschien mit „Jetzt kommen wir auf die Sachen“ eine EP, die aus einem einfachen Mönchengladbacher Jungen nicht weniger machte als eines der hoffnungsvollsten und talentiertesten Rap-Talente seit MC Rene. Die Folgen dieser EP dürften hinlänglich bekannt sein, ebenso die damit einhergehende Spaltung der Hörerschaft, die sich nicht einig werden konnte, wie man denn nun zum „König von Deutschland“ stehen soll. Seitdem ist wiederum viel passiert, der Weg aber blieb stets alles andere als eben und glatt. Selbst heute noch liegen genug Steine herum, die es aus dem Weg zu räumen gilt und da wird vorliegende 5-Track-EP sicher ihren Teil dazu beitragen, dass dies auch gelingen wird.

Eingeleitet vom Titeltrack, den Deutschlands Edel-Produzent Monroe freundlicherweise auf Hochglanz produzierte, geht es von Anfang an gut los. Denn das Eko Fresh Talent hat und dieses auch ins Studio tragen kann, ist kein Geheimnis, so auch hier. Lediglich die Instrumentalisierung wirkte bisweilen etwas unglücklich bzw. weniger zufriedenstellend. Nicht so hier, also wird freudig weitergehört, in der Hoffnung auf weitere Glanzlichter zu stoßen.

„Wer zuletzt lacht“ geht dann auch ordentlich klar und kann mit Kingsize erneut einen namhaften Beatbauer auflisten, der hier gute Arbeit leistet, mit dem ebenfalls von ihm produzierten „Die Auferstehung“ aber gleich noch eine Schippe drauflegt. Gleiches gilt Eko, der den Streichern mit seiner charismatischen Stimme zeigt, wer die Hosen bzw. das Mic in der Hand hat. Dazwischen gibt es mit „Bitte Spitte 2010“ noch ein Feature von Farid Bang, den einzigen Gast auf der EP, der im direkten Vergleich zu Eko jedoch etwas hinterherhinkt.

Bleibt noch „Dream“, das neben dem Titeltrack meinen persönlichen Lieblingstrack, der zwar inhaltlich längst nicht so innovativ um die Ecke kommt wie das nächste K.I.Z.-Album oder der letzte Retrogott-Verse, aber handwerklich einfach einwandfrei umgesetzt wird. Mir taugt das vollends, daher dreht sich das Ganze bei mir auch in schöner Regelmäßigkeit im CD-Player.

Ähnlich kann wohl auch das Fazit der EP ausfallen: Wer Innovation groß schreibt und nicht mehr ohne Hahnenkämpfe, Kettensägenmassaker etc. kann, dem wird das hier dargebotene zu trocken sein. Alle anderen, die immer noch wert legen auf Rap-Art der klassischeren Sorte, werden Eko wieder auf dem Schirm haben, wenn sie ihn nicht gar all die Zeit lang mit verfolgt haben. Ein gelungenes Ausrufezeichen mit geschmackvollem Cover – ich mag solche Sachen.

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