Lange galt es als schier unmöglich, als gestandene Rap-Größe auch im Bereich der Pop-Musik Fuß zu fassen, ohne dabei jedwede Glaubwürdigkeit zu verlieren. Dann kam Timbaland und hat dies eindrucksvoll vorgemacht. Seit einiger Zeit versucht dies auch Black Eyed Peas’ler will.i.am, wenngleich dieser seinen großen Durchbruch erst in der Post-Rap-Era hatte und demnach im Allgemeinwissen eher unter Pop abgeheftet wird. Entsprechend poppig kommt sein neuestes Album daher, allen voran die zugkräftige Single „Scream & Shout“ mit der auf bitchy getrimmten Hupfdohle Britney. Wer dennoch musikalische Großtaten von „#willpower“ erwartet, der wird als bald eines besseren belehrt. Auf 15 Stücke kommen 4 Solo-Nummern, der übrige Rest ist ein buntes Treiben aus mehr oder weniger bekannten Gästen, das dem Gesamtwerk noch vor dem ersten Hören einen gewissen Sampler-Charakter aufdrückt. Nicht weiter tragisch, sofern die vorherrschende Qualität für Laune sorgt.
Doch bereits die ersten Klänge sorgen mehr für Enttäuschung denn Begeisterung. „Hello“ wirkt unkoordiniert und geradezu Hook-fixiert, „Let’s Go“ mit Chris Brown kommt schlicht billig arrangiert daher und „Geekin‘“ soll wohl Kreativität ausstrahlen, erinnert dabei aber mehr an missbrauchte Spielautomaten. OK, bei derart deutlichen Worten darf auch festgehalten werden, dass ein „This Is Love“ oder ein „Gettin‘ Dumb“, welches geradezu für Nicki Minaj prädestiniert wäre, noch in Ordnung gehen und „#thatpower“ zumindest Beat-technisch ordentlich stramm ins Ohr geht. Selbst das entschuldigt jedoch nicht die allgegenwärtige Planlosigkeit dieses Albums, die ihre Krönung im von billigen Reimen wimmelnden „Freshy“ (mit Juicy J!) findet. Wie man es auch dreht, „#willpower“ wirkt erzwungen, langweilig und zu keinem Zeitpunkt zwingend.
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