Samstag, 5. September 2009

Rapkolik - Mucize




Oft kommt es nicht vor, dass ich die Gelegenheit habe, über türkischsprachigen Rap zu schreiben. Woran das liegt? Nun, zum einen gibt es wenige Veröffentlichungen, die überregional auf sich aufmerksam machen können, zum anderen gibt es da gewisse Sprachbarrieren, die mir ein genaueres Eingehen auf die Musik erschweren. Dass ich mich dennoch sehr gerne mit Rap auf anderen Sprachen beschäftige, ist vor allem Alben wie „Mucize“ zu verdanken, die mich trotz sprachlicher Unverständlichkeit für sich begeistern können.

Dies ist vor allem Rapkolik geschuldet, jenem aus Berlin-Kreuzberg kommenden MC, der sich auf den insgesamt sechzehn Stücken von „Mucize“, was sich mit „Wunder“ übersetzen lässt, von seiner besten Seite zeigt. Die Tatsache, das Rapkolik kein Neuling am Mikrofon ist, macht sich dabei hörbar bemerkbar, auch wenn man kein Wort seiner Texte verstehen kann. Denn gibt es eine Sache, die sich auch ohne Sprachbildung im Rap erkennen lässt, dann ist es mangelndes Talent. Wer es nicht fertig bringt flüssig und ohne anzuecken über den Beat zu reiten, der wird dies auch nicht mit fremdsprachigen Reimen retouchieren können. Ein Glück, dass beim Kreuzberger alles sitzt und passt, was einen angenehmen Reimfluss ermöglicht.

Und so ist es eine wahre Freude dem Künstler bei seinen Solovorträgen zu lauschen, die nur zwei Mal durch Mithilfe eines Featuregastes ergänzt werden. Einmal BL Diamond auf dem Track „Do It Do It“ und einmal Erci E auf „Yetmedi Yetmez“. Die übrigen vierzehn Anspielstationen werden solo bestritten und hauen mächtig rein, was vor allem an der pompösen musikalischen Untermalung liegt.

Diese wurden fast ausschließlich von Cane Riva produziert, der offenbar eine starke Vorliebe für harte, wuchtige Synthie-Nummern hat und „Mucize“ entsprechend mit Brettern eben jener Art versorgt hat. Die Tatsache, dass er dabei auch immer wieder orientalische Bausteine mit einbaut, sorgt dabei für angenehme Abwechslung und ein durchweg gelungenes wenn auf Dauer auch etwas eintöniges Soundgebilde, dem hier und da ein paar ruhigere Nummern, die sich fernab von Crunk etc. bewegen, gut getan hätte.

Wer sich davon jedoch nicht stören lässt und/oder des Türkischen mächtig ist, der dürfte sonst wohl kaum weitere Kritikpunkte an das Album haben, das mit „Hayat Rüya Degil“ sogar ein an Eminems „Soldier“ erinnerndes Stück bereithält. In jedem Falle mal etwas anderes und damit eine wohlwollende Abwechslung zum Deutschrap und englischsprachigen Veröffentlichungen. Kann man durchaus mal reinhören.

1 Kommentar:

  1. hab mir das album letzte woche gegönt.
    ich kann nur zustimmen ein bomben album
    sehr empfehlenswert.

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