Sonntag, 17. April 2011

Mad Management - Mad Management




Wer kennt sie nicht, diese Tage, an welchen man irgendwie keinen Zugang zur Musik herstellen kann. Man hört sich quer durch die eigene Musiksammlung, aber so wirklich gefallen mag einem in diesen Momenten nichts. Fast nichts. Denn die beiden Magdeburger Miq Oh Max und Fresh Face, gemeinsam als Mad Management unterwegs, haben kürzlich ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlicht, welches nun die Wege in die Soundsysteme dieser Welt findet. Und man wird mitunter sehr schnell erstaunt sein, wie schnell die eigentlich liebgewonnene Musik wieder wahrgenommen wird.

Dabei sollte man wissen, dass Rap insgesamt als unglaublich varianten- wie abwechslungsreich angesehen werden darf. Da finden sich humorvolle Noch-Studenten, draufgängerische Schulabbrecher, nostalgische Rucksackträger,…doch nur selten schafft es ein und der selbe Künstler, sich auf mehreren Stilrichtungen zu etablieren. Dem Witze reißenden Clown nimmt man keine Punchline ab, dem Kokain-König keinen noch so erzwungenen Witz und so weiter. Hier kommt Mad Management ins Spiel, die zu jenen wenigen Ausnahmen gehören, die im einen Augenblick ordentlich auf die Zwölf geben, nur um im nächsten Moment ein Lächeln ins Gesicht des Hörer zu zaubern.

Dies alles geschieht stets mit einer sympathischen Portion Asozialität, was in diesem Kontext ausschließlich als Kompliment zu verstehen ist. So entstanden Tracks wie das gelungene „Alles Abfuck“, welches von einem wunderbar verschrobenen Beat geleitet wird, der perfekt zum Kern des Stückes passt. Oder aber „Plusmacher“, ein charmant eingebildeter Ego-Trip mit zwei Burschen, die man nur schwer nicht sympathisch finden kann und die unterhalten, ohne den Bogen mit allzu überzogenem Auftreten zu überspannen. Die Mischung macht es, wie so oft, eben aus und hier wurde ein gutes Mittelmaß gefunden.

Klasse auch der Beat von „Komm Fit“ sowie die Performance der Beiden auf „Famebitch“, wenn die Pornolines ausgepackt werden und der Exkurs ins Vulgäre betrieben wird. Kann man schon mal machen, zumal Mad Management den Umgang mit Worten beherrschen. Zum Teil wird in rasanter Geschwindigkeit eine Reimstafette nach der anderen zelebriert, Line an Line, dass einem schwindlig werden kann. Dabei noch gute Sprüche und Vergleiche mit einzubauen, zeugt von Talent und so kann gibt es auch hier nichts zu meckern.

Dass die ganz großen Über-Tracks ausbleiben, kann man als Manko werten oder aber die qualitative, recht hohe, Geschlossenheit des Albums in den Vordergrund rücken. In jedem Falle kann man „Mad Management“ ein überwiegend lobendes Zeugnis ausstellen und sich an der Musik erfreuen. Da stört dann auch die vergleichsweise kurze Spielzeit keine tragende Rolle, hört man sich alles eben noch ein weiteres Mal an, tut dem Hörspaß zumindest keinen Abbruch. Respektabler Einstand.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de

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