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Sonntag, 24. April 2011
Fler - Airmax Muzik 2
Fler gehört zu jener Art Rapper in Deutschland, über die man viele Meinungen haben kann, die jedoch in der Chronik deutschen Sprechgesanges auf keinen Fall unerwähnt bleiben sollten. Als kongenialer Partner Bushidos mit „CCN“ einen echten Klassiker hin gezaubert, mit Aggro Berlin das gesamte Geschehen geprägt und derart verändert, dass es schlicht unverfroren wäre, ihn zu übergehen. Mit Album Nummer sechs darf er sich nunmehr auch zu den etablierten Künstlern zählen, die der Musik bis heute – trotz einiger Abwandlungen im persönlichen Stil - treu geblieben sind. Und das will in Zeiten, in welchen ein Groß der Künstler kaum mehr mit Musik über die Runden kommt, schon was heißen.
„Airmax Muzik 2“ also, dass sind sechzehn Stücke (bei der Premium Edition achtzehn) mit überschaubarem Feature-Einsatz, so dass man zur Abwechslung von einem waschechten Soloalbum sprechen kann. Lediglich der dieser Tage sehr umtriebige Silla, MoTrip und Shizoe sind mit von der Partie, überlassen Fler ansonsten jedoch die Bühne, die dieser nur allzu gut kennt. Widmen wir uns also einmal den erten drei Anspielpunkten, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen: zwei Tracks, die mit gezielten Seitenhieben in Richtung Farid Bang gehen und ein „Neue Ära“ betiteltes Stück, dass jedoch alles andere als neu wirkt, zumindest aber auf instrumentaler Ebene eine solide Zwei ins Zwischenzeugnis eingetragen bekommt.
Ohne es zu wissen, hat man nun bereits die tragenden Bestandteile von „Airmax Muzik 2“ ausfindig gemacht, denn genau das, was man in den ersten Minuten aufs Ohr bekommt, gibt es auch im Laufe der nächsten Stücke. „Ich Und Keine Maske Flavour“ lässt bereits im Titel erahnen, in welche Richtung es geht und mit „Autopsie“ geht es wenig später gegen Kollegah und Farid Bang. Ergänzt wird dieser maue Eindruck durch ein recht belangloses „Du Wirst Gebangt“, welches seinen Weg auf die Smartphones der Jugendlichen finden, bei älteren Konsumenten jedoch eher untergehen wird. Soweit erst einmal die deutliche, aber keinesfalls unangebrachte Aufzählung der weniger gelungenen Dinge.
Natürlich hat auch „AM2“ seine Momente. „Polosport Massenmord“ etwa, ein von Orgel und vertrauten Zitaten aus der Vergangenheit angereicherter Titel, der ebenso gut gefällt wie „Kein Fan Davon“, beide Male mit freundlicher Unterstützung von MoTrip und Silla. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, der Unterhaltungsfaktor liegt jedoch vergleichsweise hoch. Dann wäre da noch „Du Machst Das Ich Atme“. Grammatikalisch fragwürdig betitelt, wirkt es zwar berechenbar (der obligatorische Track für die Damenwelt), birgt im ordentlichen Beat und mit dem Kernthema Liebe dennoch etwas Abwechslung wie auch das angenehm tief blickende „Mama Ist Nich Stolz Auf Mich“ der Premium Edition.
Insgesamt gestaltet sich das Album eher durchschnittlich. Wer Neues erwartet, wird enttäuscht sein und weiterhin auf Flers Musik verzichten, wer dagegen seit jeher Gefallen an seinem Schaffen findet, wird durchaus sehr zufrieden sein. Wirklich relevant wirkt hier jedoch kaum Etwas und das kann für einen Namen wie Fler, der wie erwähnt einiges erreicht hat, eigentlich nicht das Ziel seines Schaffens sein. Durchschnittliches Album mit überschaubarem Entwicklungscharakter. Schade, aber so wirklich unverhofft kam das alles letzten Endes nicht. Alles wie gehabt, möchte man meinen. Vielleicht beim nächsten Mal.
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Diese Rezension erschien ebenfalls auf HipHopHolic.de
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